HPs Gewinn bricht um über 90 Prozent ein

Patrick Bellmer
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Das „Abenteuer“ webOS hat HP einen deutlichen Gewinnrückgang beschert. Im vierten Geschäftsquartal (August bis Oktober) betrug der Überschuss nur noch 239 Millionen US-Dollar, im Vorjahreszeitraum waren es noch mehr als 2,5 Milliarden.

Allein die Beendigung der webOS-Aktivitäten hat der Bilanz zufolge Kosten in Höhe von etwa einer Milliarde US-Dollar verursacht. Aber auch in anderen Unternehmensbereichen ging der operative Gewinn zurück. Die Druckersparte verdiente mit 808 Millionen US-Dollar etwa neun Prozent weniger, die vor wenigen Wochen noch umstrittene Personal Systems Group (PSG) konnte im Gegenzug minimal von 567 auf 578 Millionen US-Dollar zulegen.

Quartalsergebnisse in Mrd. US-Dollar
0714212835US-Dollar 3Q 20094Q 20091Q 20102Q 20103Q 20104Q 20101Q 20112Q 20113Q 20114Q 2011

Der Gesamtumsatz ging leicht (minus drei Prozent) auf 32,122 Milliarden US-Dollar zurück. Leicht zulegen konnten hier nur die Sparten Service, Software und Finanzdienstleistungen. Die Einnahmen in den Bereichen Server und Storage, Personal Systems Group und Drucker waren allesamt mehr oder minder deutlich rückläufig. Der Anteil der PSG am Gesamtumsatz konnte von 30,9 im vierten Quartal des vorherigen Geschäftsjahres auf nun 31,4 Prozent leicht ausgebaut werden, die Entscheidung zur Beibehaltung der Konsumentensparte scheint also die richtige gewesen zu sein.

Im gesamten Geschäftsjahr konnte der Unternehmensumsatz minimal um ein Prozent auf 127,2 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Mit Ausnahme der PSG konnte jeder Bereich seine Einnahmen steigern, insbesondere die Sparten Server und Storage sowie Software wuchsen deutlich. Allerdings konnte die Personal Systems Group mit rund 15 Prozent den höchsten Zuwachs beim operativen Gewinn erzielen. Am Rückgang des Nettogewinns konnte aber auch dieses Wachstum nichts ändern, der Überschuss ging um 19 Prozent von 8,8 auf 7,1 Milliarden US-Dollar zurück.

Die wichtigste Randnotiz bleibt aber webOS. Im abgelaufenen Geschäftsquartal erwirtschaftete die zusammen mit Palm übernommene Plattform ein Minus von 3,3 Milliarden US-Dollar. Berücksichtigt man den für den Kauf gezahlten Preis, dürfte man bei mehr als fünf Milliarden US-Dollar liegen. Angesichts dieser Zahlen dürfte ein Verkauf von webOS nahezu unausweichlich sein. Aber nicht nur der Ausflug in die Welt der Smartphones und Tablets hatte einen starken Einfluss auf die Bilanzen, auch eine schwache Nachfrage in verschiedenen Bereichen sowie die Flutkatastrophe in Thailand haben ihre Spuren hinterlassen.