EU will schnellere Senkung der Roaming-Gebühren erreichen

Patrick Bellmer
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Die Kosten für die Mobilfunknutzung im EU-Ausland sollen stärker und schneller sinken als bislang geplant. Dies geht aus aus einem gestern zwischen EU-Abgeordneten, EU-Kommission und EU-Ministerrat geschlossenen Kompromiss hervor, der heute bekannt wurde.

Demnach sollen die Roaming-Gebühren ab 1. Juli 2012 auf 0,29 Euro pro Minute für eingehende Anrufe sowie 0,09 Euro pro Kurznachricht fallen. Im Juli 2011 hatte man sich noch auf 0,32 Euro pro Minute für selbst gestartete Telefonate und 0,10 Euro je SMS verständigt. Gleichzeitig soll auch die Datenübertragung günstiger werden. Während man im vergangen Jahr noch 0,90 Euro pro Megabyte erreichen wollte, sieht der Kompromiss nun 0,70 Euro vor. Auf alle Preis werden dann jedoch die jeweils national gültigen Mehrwertsteuersätze aufgerechnet.

Bisher geplante Preisobergrenzen für EU-Bürger im EU-Ausland (zzgl. MwSt.)
Aktuell 1. Juli 2012 1. Juli 2013 1. Juli 2014
Datenübertragung (pro Megabyte) 0,90 Euro 0,70 Euro 0,50 Euro
Ausgehende Anrufe (pro Minute) 0,35 Euro 0,32 Euro 0,28 Euro 0,24 Euro
Eingehende Anrufe (pro Minute) 0,11 Euro 0,10 Euro 0,10 Euro 0,10 Euro
Kurznachrichten 0,11 Euro 0,10 Euro 0,10 Euro 0,10 Euro
Aktuell geplante Preisobergrenzen für EU-Bürger im EU-Ausland (zzgl. MwSt.)
Aktuell 1. Juli 2012 1. Juli 2013 1. Juli 2014
Datenübertragung (pro Megabyte) 0,70 Euro 0,45 Euro 0,20 Euro
Ausgehende Anrufe (pro Minute) 0,35 Euro 0,29 Euro 0,24 Euro 0,19 Euro
Eingehende Anrufe (pro Minute) 0,11 Euro 0,08 Euro 0,07 Euro 0,05 Euro
Kurznachrichten 0,11 Euro 0,09 Euro 0,08 Euro 0,06 Euro

Auf Basis des neuen Vorschlags, der im zweiten Quartal von den entsprechenden Gremien noch genehmigt werden muss, sollen auch in den kommenden beiden Jahren die Preise deutlicher als bislang zurückgehen. Ab dem 1. Juli 2014 sollen ausgehende Telefonate dann pro Minute nur noch 0,19 Euro, eingehende 0,05 Euro kosten. Bislang waren hier Gebühren in Höhe von 0,24 Euro respektive 0,10 Euro vorgesehen.

Gleichzeitig sollen Mobilfunknutzer ab dem 1. Juli 2014 zusätzlich zu ihren bestehenden Verträgen sogenannte Roaming-Verträge abschließen können. Diese können von einem anderen Provider als der Hauptvertrag stammen, die Erreichbarkeit unter der gewohnten Telefonnummer bleibt dabei gewährleistet. Beim Überschreiten der Landesgrenze soll das Handy dann automatisch das zum Roaming-Vertrag gehörende Netz auswählen. Für die Datennutzung können die lokalen Anbieter zusätzlich besondere Konditionen anbieten, deren Höhe sich an der der Inlandsnutzung orientieren muss.