AMD: „Llano“ bleibt bis 2013 im Handel

Volker Rißka
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Zu den Quartalszahlen am gestrigen Abend hat AMD im anschließenden Conference Call auch einige Details für die Auslieferungen rund um „Trinity“ sowie die geplanten Geschäftspraktiken der nächsten Monate bekannt gegeben. Demzufolge wird „Llano“ noch bis ins nächste Jahr weiter laufen.

Ursprünglich war mit einem deutlich schnelleren Wechsel zum Nachfolger „Trinity“ gerechnet worden. Angesichts der Auslieferungen für den Retail-Markt erst im vierten Quartal dieses Jahres, wird „Llano“ jedoch noch bis in das kommende Jahr im Handel stehen – auch parallel zum Nachfolger. Doch dies vermutlich zu sehr günstigen Preisen, denn „we execute the plans around inventory burn off“, gab AMD zu verstehen. Zu den Auslieferungsprognosen rund um „Trinity“ äußerte sich AMD nicht und gab lediglich zu Protokoll, dass man im zweiten Quartal rund doppelt so viele „Trinity“-APUs wie im ersten Quartal dieses Jahres ausgeliefert habe. Echte Zahlen sind aber sowohl vom zweiten als auch aus dem ersten Quartal nicht bekannt, weshalb dies letztlich also wenig aussagekräftig bleibt.

Zu den „Llano“ verlor AMD aber noch ein paar mehr Worte, da diese zum Großteil für die Umsatzrückgänge in der Prozessorsparte verantwortlich waren. Hierbei kam der Bumerang zurück, den AMD im letzten Jahr abschoss und von Lisa Su, Chef der gesamten Business-Sparte bei AMD, letztlich wie folgt kommentiert wurde: „We got ourselves a bit out of position admittedly and that's a big reason for our shortfall.“ Denn zum Start setzte man die Priorität für die „Llano“ klar auf den OEM-Markt und vernachlässigte das Retail-Geschäft, das daraus wiederum seine Konsequenzen zog und den Fokus auf andere Produkte verlagerte. Mit dem nun wackligen Standbein im Handel und dem Nachfolger vor der Tür tat sich „Llano“ im zweiten Quartal letztlich schwer, Erfolge im ohnehin sinkenden Desktop-Retail-Geschäft für sich zu verbuchen. Denn während das OEM-Geschäft in Richtung „Trinity“ gepolt wird, sollten die „Llano“ jetzt im Retail-Markt verkauft werden – die Rechnung ging nicht auf. CEO Rory Read gab zu verstehen, dass man „.. not done a good job in terms of linearity and managing our supply to our partners, communicating the strong value proposition deeper into the channel and to ensure that our promotions are focused on sell out to drive this launch. And that's what we're going to focus on in 3Q and 4Q.“

Doch „Llano“ zeichnet sich nicht allein für die Rückgänge im Umsatz bei AMD aus. Auch bei der Server-Sparte verlor man mit „Bulldozer“ wieder an Boden und lag am Ende unter den eigenen Erwartungen. In naher Zukunft will man mit den Server-Modellen ein bescheidenes Wachstum hinlegen, für das gesamte Jahr erwartet AMD jetzt nur noch minimale Auslieferungssteigungen im gesamten Prozessorbereich, die im unteren einstelligen Bereich liegen sollen. Entsprechend pessimistisch fiel die Umsatzprognose für das dritten Quartal am gestrigen Abend aus, wo man im schlimmsten Fall mit einem Rückgang von weiteren vier Prozent gegenüber dem schwachen zweiten Quartal rechnet.