Casio V-N500, das vielleicht teuerste Tablet der Welt?

Michael Schäfer
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Seit der diesjährigen Internationalen Funkausstellung überschwemmen manche Hersteller den Markt mit günstigen Geräten, denn nicht jeder möchte mit einem High-End-Modell in das Reich der Tablets einsteigen. Dass es auch anders geht, zeigt Casio mit dem V-N500, auch wenn dieses sich nicht in erster Linie an Einsteiger richtet.

Dieser Tage gibt es im Grunde zwei Szenarien, welche man auf dem Tablet-Markt beobachten kann: Entweder werden günstige Tablets mit mehr oder weniger guter Hardware angeboten, oder die Hersteller überbieten sich gegenseitig mit immer stärkerer Hardware bei den High-End- und Premium-Modellen. Und es gibt Casio.

Der Hersteller, welcher vor allem durch seine Digitaluhren mit eingebautem Taschenrechner und dem Mini-Keyboard Casio VL-1 (Hörbeispiel) Kultstatus erreichte, bringt jetzt ein Tablet auf den Markt, welches sich an eine besondere Kundenschicht richtet.

Casio V-N500

Das Besondere bei diesem Gerät liegt sicherlich nicht im verbauten 10,1-Zoll-Display mit LED-Backlight, welches mit 1.280 × 800 Bildpunkten auflöst und sich sowohl klassisch über Fingereingaben als auch mit einem Digitizer Pen bedienen lässt. Besonders ist mit Sicherheit auch nicht der OMAP4-Dual-Core, welcher mit 1,5 Gigahertz getaktet wird und dem ein Arbeitsspeicher von einem Gigabyte und ein interner Speicher von 16 Gigabyte zur Seite gestellt wurde. Diese Komponenten sind in einigen anderen Tablets verbaut und reichen sicherlich nicht aus, um das Gerät für einen Preis von 200.000 Yen (umgerechnet ca. 1.940 Euro) anzubieten.

Der Preis ergibt sich vor allem aus der frontseitig verbauten 5-Megapixel-Kamera und der dazugehörigen Software. Diese wurde so verbaut, dass sie mit einem spezielles Case und einem speziellen Linsenaufsatz das Tablet in einen Dokumentenscanner wandelt. So können vorhandene Dokumente auch unterwegs schnell digitalisiert werden, die vorhandene Software erkennt Handschriften, Sonderzeichen sowie Schriftzeichen eigenständig und ordnet diese selbstständig bestimmten Kategorien zu. Rückwärtig hat Casio eine weitere 5-Megapixel-Kamera verbaut, welche dazu noch einen LED-Blitz besitzt.

Mit Android 4.0.3 ausgeliefert, erlaubt das Tablet für zwei programmierbare Hardwaretasten oft genutzte Funktionen festzulegen, welche sich so schneller aufrufen lassen. Zudem sorgt die NFC-Technik für Sicherheit bei sensiblen Daten, in dem ein integriertes Schreib-/Lese-Modul zur sicheren Authentifizierung genutzt werden kann bzw. vor illegalen Zugriffen schützen soll. Gegen Diebstahl kann das Tablet zudem mit einem aktivierbaren Bewegungssensor in Verbindung mit einem lauten Warnsignal geschützt werden. Ergänzt wird das Sicherheitskonzept durch einen SAM-Karten-Slot, welcher eine zuverlässige Verschlüsselung sensibler Daten sicherstellen soll.

Als drahtlose Schnittstellen kommen beim V-N500 WLAN 802.11 a,b,g,n und Bluetooth zum Einsatz, alternativ ist auch eine Verbindung über UMTS oder HSPA möglich. Zusätzlich beinhaltet das Gerät einen HDMI-Ausgang, einen microSD-Kartenslot, einen USB-Anschluss, ein GPS-Modul sowie verbaute Lautsprecher und ein Mikrophon.

Das 780 Gramm schwere Gehäuse verfügt über die Schutzart IP54 und ist somit vor Spritzwasser und Staub geschützt und soll laut Hersteller einen Sturz aus einem Meter Höhe unbeschadet überstehen, das Elektronik-Design verkraftet zudem Temperaturunterschiede von -20° bis +50° Celsius. Des Weiteren beinhaltet das Tablet einen wechselbaren Akku, welcher eine Kapazität von 7.000 mAh besitzt und das Gerät bis zu 12 Stunden mit Strom versorgen soll. Zubehör, wie zum Beispiel Fahrzeughalterungen, Akkus oder externe Ladegeräte, sollen pünktlich zum Verkaufsstart erhältlich sein.

Zu dem genannten Preis dürfte sich das V-N500 eher an den professionellen Einsatz wenden, da sich hier die Investition durch die gebotenen Möglichkeiten schnell wieder ausgeglichen haben dürfte. In Japan soll das Tablet noch im November auf den Markt kommen, ein Start in Europa ist aber auch geplant.