Thunderbolt noch immer ein Nischenprodukt

Patrick Bellmer
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Die vor annähernd zwei Jahren unter dem Namen Light Peak vorgestellte Thunderbolt-Technik fristet noch immer ein Nischendasein. Diese Meinung vertreten zumindest PC-Zulieferer, wie das Branchenblatt DigiTimes berichtet.

Gerade einmal eines von zehn Mainboards und Notebooks würde über die entsprechende Schnittstelle verfügen, so die Schätzung. Als Grund für die geringe Verbreitung werden die hohen Kosten vermutet, die deutlich über denen von USB 3.0 liegen. Während der entsprechende Controller für letztere Schnittstelle bei 0,50 bis 0,80 US-Dollar kosten soll, sind es bei Thunderbolt noch immer rund 20 US-Dollar, unter anderem aufgrund des fehlenden Wettbewerbs: Mit ASMedia und Marvell gibt es nur zwei Controller-Hersteller. Aufgrund der Preise würden die Notebook- und Mainboard-Hersteller entsprechende Chips nur auf oder in High-End-Produkten verbauen.

Im Gegenzug sei aber auch das Interesse der Verbraucher an Thunderbolt noch verhalten. Denn einerseits ist der Markt an entsprechender Peripherie noch sehr übersichtlich, andererseits liegen deren Preis meist deutlich über dem vergleichbarer USB-Modelle. Allein für ein passendes Verbindungskabel müssen derzeit noch immer mindestens rund 30 Euro bezahlt werden – bei einer Länge von 50 Zentimetern.

Dabei handelt es sich nicht um eine wirklich neue Erkenntnis. Denn schon im Herbst 2010, nur wenige Monate nach der Ankündigung, deutete sich das zukünftige Nischendasein an. Nahezu alle großen PC-Hersteller hatten zu diesem Zeitpunkt erklärt, Thunderbolt nicht unterstützen zu wollen.

Ein Blick auf den deutschen Markt bestätigt indes die Annahme aus Industriekreisen. So sind derzeit lediglich neun Mainboards mit Sockel 1155 gelistet, die über mindestens eine Thunderbolt-Schnittstelle verfügen – von mehr als 230. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Notebooks ab: Hier verfügen aktuell 110 von rund 4.100 Modellen über die schnelle Schnittstelle, davon allein 97 aus dem Hause Apple.

Wann die Verbreitung spürbar zunehmen wird, ist unklar. Industriekreise rechnen nicht vor 2014 mit einem deutlichen Wachstum, helfen könnte hier vor allem Intel. Bereits Ende 2011 wurde dem Halbleitergiganten die Entwicklung eines Thunderbolt-Docks für Ultrabooks nachgesagt, zudem sollen zusammen mit der im nächsten Jahr erscheinenden „Haswell“-Generation mehr und mehr Geräte über Thunderbolt-Schnittstellen verfügen.