Wird Google in den USA zum Mobilfunk-Anbieter?

Przemyslaw Szymanski
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Nachdem der Suchmaschinenbetreiber vor Kurzem die ersten Häuser mit seinem neuen, Ende Juli vorgestellten Internetanschluss Google Fiber mit einer Down- und Uploadgeschwindigkeit von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde ausgestattet hat, könnte der US-amerikanische Konzern nun einen weiteren Schritt in ein neues Geschäftsfeld wagen.

Wie das Wall Street Journal berichtet, sollen sich Google und der US-amerikanische Satelliten-TV-Anbieter Dish Network in Gesprächen befinden, gemeinsam ein fünftes, US-weites Mobilfunknetz aufzubauen. Damit würde man direkt mit AT&T, Sprint, Verizon und T-Mobile USA in Konkurrenz stehen. Wie eine mit den Verhandlungen vertraute Person sagte, würden sich die Gespräche aber noch in einer sehr frühen Phase befinden sowie auch negativ ausgehen könnten. Zudem soll sich Dish Network noch mit weiteren, nicht näher genannten Unternehmen bezüglich einer Zusammenarbeit getroffen haben.

Dish-Chef Charlie Ergen habe dazu konkret keine Stellungnahme abgeben wollen, sondern lediglich gesagt, dass man mit Unternehmen verhandle, die in die Mobilfunkbranche einsteigen möchte. Es sei aber wohl einfacher, mit einem Unternehmen zu kooperieren, das bereits über Mobilfunk-Infrastruktur verfüge.

Google kann dies zwar noch nicht vorweisen, jedoch hat Dish Network bereits 2008 für 711 Millionen US-Dollar ein Frequenzpaket erworben, das den Aufbau eines nahezu landesweiten Netzes erlaubt – mit Ausnahme einiger Ballungsräume an den Küsten. Um dabei erworbene Frequenzen für einen Funk-Dienst nutzen zu dürfen, wartet das Unternehmen derzeit noch auf die Zustimmung der US-amerikanischen Zulassungsbehörde für Kommunikationsgeräte, FCC (Federal Communications Commission).

Sollten sich die Spekulationen bewahrheiten, könnte ein eigenes Mobilfunknetz Google noch mehr zum Internet-Vollversorger machen, der von der Infrastruktur über mobile Geräte von Motorola bis zu den Diensten alles aus einer Hand anbieten könnte.