Studie: Wie kann Filesharing gestoppt werden?

Ferdinand Thommes
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Eine Studie von Forschern an der Northeastern University in Boston kommt zu dem Ergebnis, dass das Schließen von Filesharing-Diensten so gut wie keinen Effekt auf Verstöße gegen das Urheberrecht durch das illegale Tauschen von Filmen, Musik und Software hat.

Die Forscher versuchten herauszufinden, welche Strategien welche Auswirkungen im Kampf gegen Medien-Piraterie haben. Im Verlauf der Studie verfolgten sie die Verfügbarkeit tausender Dateien bei diversen Filesharing-Diensten über einen längeren Zeitraum, und kamen zu dem Ergebnis, dass großangelegte und medienwirksam verkaufte Aktionen der Medienindustrie gegen Filehoster oder Torrent-Netzwerke so gut wie keine Wirkung auf die Verfügbarkeit des Angebots an urheberrechtlich geschützten Werken hat. Auch das Entfernen von Werken, wie es im Rahmen einer DMCA-Abmahnung, wie sie File-Hoster wie Uploaded, Wupload, RapidShare und Netload fast täglich erhalten, üblich ist, ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Im Gegenteil schien die Verfügbarkeit des beobachteten Materials nach der Zerschlagung von Megaupload vor rund einem Jahr kurzfristig sogar zuzunehmen, da sich die Inhalte plötzlich auf viele Domains verteilten und multiplizierten. Die Forscher stellten fest, dass urheberrechtlich geschütztes Material illegal auf rund 10.000 verschiedenen Domains unter über 5.000 verschiedenen IPs angeboten wird. Es ist unmöglich, alle zu schließen, und mit der Schließung einiger weniger Domains wird laut der Studie so gut wie nichts erreicht. Das System wurde oft mit einer Hydra verglichen; schlägt man einen Kopf ab, wachsen zwei Neue nach.

Die Ersteller der Studie sehen nur einen Weg, Software-Piraterie effektiv zu bekämpfen und das die alte Regel: Folge dem Geld und stoppe den Geldfluss. Wenn illegale Filehoster und Sharing-Netzwerke keine Einnahmen mehr generieren können, geben sie im Endeffekt auf, denn die Betriebskosten sind nicht gerade gering. Aber auch hier sieht die Studie das Phänomen, dass zum guten Schluss fortschreitende Technologie und Erfindungsreichtum die Gesetzgebung immer aushebelt. Wird ein Weg geschlossen, öffnet sich der nächste.

Das einzig wirklich probate Mittel, um das Problem des illegalen Filesharings zu beseitigen ist, so schlussfolgert die Studie, den Bedarf dafür durch das Angebot attraktiverer legaler Angebote zu beseitigen. Die Erkenntnis muss, da jetzt durch eine umfangreiche Studie mit Zahlen belegt, nur noch an den richtigen Stellen auf fruchtbaren Boden fallen.