Weitere Open-Source-Konsole: GCW Zero

Ferdinand Thommes
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Die Firma Game Consoles Worldwide stellt gerade ihre GCW Zero getaufte Open-Source Spiele-Konsole vor. Die bereits in kleinen Stückzahlen als Prototyp erhältliche Konsole für Retro-Spiele soll jetzt über eine Kickstarter-Kampagne für eine Massenfertigung finanziert werden. Das Motto lautet hier: „Gebaut von Spielern für Spieler

Das alte Jahr hat bereits mehrere Projekte zu Spiele-Konsolen hervorgebracht. Da wäre zunächst einmal die auf Android basierende Konsole Ouya, die über Kickstarter satte 8,5 Millionen US-Dollar einsammeln konnte und deren erste 1.200 Exemplare noch vor Jahresende an interessierte Entwickler versandt worden waren.

Des Weiteren läuft noch bis 1. Februar eine Kickstarter-Kampagne für den GameStick, der ebenfalls auf Android basiert und dessen Macher ihn möglichst klein und portabel halten wollen. Auch diese Kickstarter-Kampagne hat ihr Ziel von 100.000 US-Dollar bereits vierfach eingenommen.

Das Interesse in der Spieler-Gemeinde zur Förderung offener Konsolen scheint also ungebrochen. Darauf hoffen auch die Macher der Retro-Konsole GCW Zero. Sie setzen anstatt auf Android auf ein reines, angepasstes Linux namens Dingux, das für eine chinesische Konsole namens Dingoo A320 entwickelt worden war. Die Kampagne für die GCW Zero läuft allerdings nicht ganz so gut wie die für die anderen per Fundraiser finanzierten Konsolen. Von den angestrebten 130.000 US-Dollar sind zehn Tage vor Kampagnenende lediglich 80.000 US-Dollar zugesagt. Allerdings hat sich die Summe in den letzten drei Tagen fast verdoppelt.

GCW

Die Hardware des mit einem 3,5-Zoll-LCD ausgestatteten GCW Zero basiert auf einer MIPS-CPU vom Typ Ingenic JZ4770 mit 1 GHz Taktung und einer Vivante-GC860-GPU, die jedoch bei der Auflösung von 320 x 240 Bildpunkten unter ihren Möglichkeiten bleibt. Für das angestrebte Ziel, Retro-Games möglichst realistisch darzustellen und möglichst viele Spiele-Systeme aus vergangenen Tage zu emulieren ist 320 x 240 bei einer 4:3-Ratio genau richtig.

Weiterhin mit an Bord sind 512 MB DDR2-RAM, 16 GB interner Flash-Speicher auf einer MicroSD-Karte, bis zu 64 GByte externer Flash-Speicher, die in einem MicroSD-Slot Platz finden. Verbindung mit anderen Geräten kann über einen Mini-USB-2.0-OTG und den Micro-HDMI-1.3-Ausgang hergestellt werden. Darüber hinaus gibt es noch einen Analog-TV- und Kopfhörerausgang sowie Stereolautsprecher und ein Mikrofon und nicht zuletzt einen Accelerometer und Vibrationsmotoren.

Per WLAN nach 802.11 b/g/n lässt sich die GCW Zero mit dem Internet oder anderen Geräten direkt verbinden, was Multiplayerspiele ermöglichen soll. Die Steuerung der Konsole geschieht über ein D-Pad, einen Analogstick, vier Buttons plus "Start" und "Select" und zwei Schultertasten.

Der Initiator des Projekts, Justin Barwick, hat viel Erfahrung mit Handhelds; er hat früher mit ihnen gehandelt. So sieht er die GCW Zero in der Nachfolge von Konsolen wie Caanoo und Dingoo. Seine Erfahrungen mit diesen Geräten fließen nun in sein eigenes Projekt ein. Er sagt, ihn habe an den Geräten immer gestört, dass Verbesserungsvorschläge aus der Community trotzt der offenen Plattformen der Geräte nicht von den Herstellern aufgenommen wurden. Mit der GCW Zero will Barwick von vornherein sicherstellen, dass auch externe Entwickler und die Community zum Zug kommt, indem er bereits jetzt neben der entsprechenden Toolchain ein SDK zur Verfügung stellt. Ein Software-Repository mit vielen bereits portierten Retro-Spiele-Titeln ist ebenfalls in Angriff genommen.

Die zugrundeliegende Distribution Opendingux ist in einigen Teilen noch in der Anpassung begriffen. Die Steuerung funktioniert bereits, gearbeitet wird noch am USB-Host-Mode, am TV-out und der Vibration. Es soll häufig neue Firmware-Versionen geben, damit Entwickler und Early Adoptors stets die neuesten Funktionen vorfinden. Bei der Firmware kommt auch die einzige Einschränkung der Offenheit des Systems zum Tragen. Die Vivante-GC860-GPU beherrscht OpenGL-ES-2.0. Der Treiber hierfür wird nicht als Open-Source zur Verfügung stehen können. Allerdings gibt es für Verfechter eines gänzlich offenen Systems den Framebuffer-Modus mit 2D-Darstellung.

Bereits im März 2013 sollen bei erfolgreichem Abschluss der Finanzierung erste Geräte ausgeliefert werden. Der Preis für eine GCW Zero-Konsole in Europa soll ab 135 Euro plus 15 Euro Versandkosten betragen. Am 25. Januar wird die Konsole im deutschen TV in der Show Game One auf MTV und VIVA genauer vorgestellt. Bei uns in Deutschland wird die Konsole über den Shop DragonBox vertrieben werden.

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