Android „Jelly Bean“ verbreitet sich überraschend schnell

Michael Schäfer
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Google hat die aktuellen Zahlen zur Verbreitung der einzelnen Android-Versionen veröffentlicht und diese warten mit einer kleinen Überraschung auf: Laut diesen soll sich Android „Jelly Bean“ wesentlich schneller verbreiten als die Vorversion „Ice Cream Sandwich“.

Der Jelly-Bean-Zug nimmt nunmehr langsam Fahrt auf und überflügelt Ice Cream Sandwich deutlich. Wogegen Android 4.0 neun Monate brauchte, um einen Marktanteil von knapp zehn Prozent zu erreichen und einen weiteren, um über die 15-Prozent-Marke zu klettern, konnte bereits Anfang Januar, 28 Wochen nach erscheinen, die Version 4.1 einen Anteil von neun Prozent für sich verbuchen. Alleine im letzten Monat konnte die Version zudem einen Zuwachs von über drei Prozent vermelden und weist nun einen Anteil von 12,2 Prozent auf. Die neue Jelly-Bean-Version Android 4.2 weist hingegen eine Verbreitung von lediglich 1,4 Prozent auf, welches aber dem Umstand geschuldet sein wird, dass bisweilen nur Google-Geräte offiziell diese Version erhalten und vereinzelte Hersteller gerade erst mit der Portierung begonnen haben. Somit ist auch die vergleichsweise geringe Steigerung von lediglich 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat zu erklären.

Damit hat Google das selbst gesteckte Ziel erreicht, dass sich Android 4.1 deutlich schneller verteilen sollte als noch die Vorgängerversion. Dies liegt nicht zuletzt an den Herstellern, welche Android 4.1 erstaunlich schnell auf ihre Geräte gebracht haben – zumindest was aktuelle Serien angeht und wenn dies im Vergleich zum Veröffentlichungszeitraum vergangener Versionen betrachtet wird. Gemeinsam erreichen alle Android-4-Versionen einen Anteil von 42,6 Prozent, wobei Android 4.0 eine Verbreitung von 29 Prozent zuzurechnen ist.

Ob Android Jelly Bean, welches die Versionen 4.1 und 4.2 einschließt, auch in Zukunft sich so rasant verbreiten wird, bleibt abzuwarten, denn viele ältere Geräte werden dieses Update nicht mehr erhalten. Diese Modelle bleiben oft bei älteren Ginger-Bread-Versionen hängen, welche die Versionen 2.3.0 bis 2.3.7 abdecken. Diese machen aber nach wie vor den größten Teil der Android-Verbreitung aus und liegen aktuell bei 45,6 Prozent, auch wenn hier gegenüber dem Vormonat ein Rückgang von zwei Prozentpunkte zu verzeichnen ist.

Aber auch andere Android-Version sind als Rückläufig anzusehen: so macht Android 3.1 und Android 3.2, beide unter der Bezeichnung Honeycomb, lediglich einen Anteil von 1,3 Prozent unter den verbreiteten Android-Versionen aus. Dies sollte darauf zurückzuführen sein, dass diese Version ausschließlich auf Tablets zu finden ist und dies in den meisten Fällen auf älteren Modellen, da neuere bereits mit mindestens Android Ice Cream Sandwich ausgeliefert werden.

Übersicht über die Verteilung einzelner Android-Versionen
Version Codename API Verteilung
1.6 Donut 4 0.2%
2.1 Eclair 7 2.2%
2.2 Froyo 8 8.1%
2.3 - 2.3.2 Gingerbread 9 0.2%
2.3.3 - 2.3.7 10 45.4%
3.1 Honeycomb 12 0.3%
3.2 13 1.0%
4.0.3 - 4.0.4 Ice Cream Sandwich 15 29.0%
4.1 Jelly Bean 16 12.2%
4.2 17 1.4%

Der Anteil von Geräten mit Versionen unter Android 2.3 beläuft sich mittlerweile auf 10,5 Prozent, wobei der größte Anteil mit 8,1 Prozent Froyo zuzurechnen ist. Die Version 2.1 Eclair und 1.6 Donut sind hingegen kaum noch erwähnenswert und können nur noch einen Anteil von 2,2 Prozent beziehungsweise 0,2 Prozent aufweisen.

Versionsübersicht im Diagramm
Versionsübersicht im Diagramm
Verbreitungsverlauf
Verbreitungsverlauf

Die Erhebung von Google gibt aber noch über andere Dinge Aufschluss, wie zum Beispiel auf welchen Displaygrößen Android verwendet wird. So werden in den meisten Fällen, nämlich 86,6 Prozent, Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von drei bis fünf Zoll verwendet. Der zweitgrößte Anteil, mit 6,1 Prozent weit abgeschlagen, entfällt auf Geräte mit einer Diagonalen von fünf bis sieben Zoll. Da die sogenannten „Phablets“ oder „Smartlets“ gerade erst ihren Siegeszug antreten, ist die Verbreitung dieser noch nicht so hoch. Sie ist aber immer noch höher als bei den reinen Tablets, welche mit einer Abdeckung der Diagonalen sieben bis zehn Zoll gerade einmal einen Anteil von 4,6 Prozent ausmachen. Dies zeigt deutlich, dass Android nach wie vor hauptsächlich auf Smartphones seine Verwendung findet.

Übersicht verwendete Bildschirmgrößen
Bildschirmgröße Verteilung
2'' – 3'' (Small) 2,7%
3'' – 5'' (Normal) 86,6%
5'' – 7'' (Large) 6,1%
7'' – 10'' (Xlarge) 4,6%
Übersicht verwendete Bildschirmgrößen im Diagramm
Übersicht verwendete Bildschirmgrößen im Diagramm

Im Gegensatz zu den Zahlen der Android-Verbreitung, welche in einem Zeitraum vom 21. Januar bis 4. Februar dieses Jahres erhoben wurden, belaufen sich die Zahlen zu den Displaygrößen auf einen Zeitraum vom 24. September bis 1. Oktober und dürften sich, nicht zuletzt aufgrund des Weihnachtsgeschäftes, in der Zwischenzeit ein wenig verändert haben. Trotzdem geben sie nach wie vor eine gute Übersicht über die Verteilung auf den verschiedenen Plattformen. Beiden Erhebungen liegen nur Geräte zugrunde, welche im besagten Zeitraum auf den Play Store zugegriffen haben. Inwiefern Geräte mit Custom-Roms eine Rolle hierbei gespielt haben, darüber gibt Google keine Auskunft. Beide Erhebungen sollen Entwickler Aufschluss über die Fragmentierung und verwendeten Bildschirmgrößen geben und ihnen somit zeigen, bei welchen sich eine Unterstützung lohnt.