Hewlett-Packard schließt Standort in Rüsselsheim

Andreas Frischholz
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Hewlett-Packard (HP) hat gestern angekündigt, den Bereich Enterprise Services (ES) hierzulande zu restrukturieren, was im Endeffekt heißt: Der HP-Standort in Rüsselsheim wird Ende Oktober geschlossen, 1.100 Mitarbeitern verlieren ihre Stelle, begründet mit Kostenreduzierung und einem überarbeiteten Ressourcen Management.

Von den 1.100 Betroffenen sollen 250 wieder zurück zum HP-Großkunden Opel wechseln, der die Stellen zuvor selbst an HP ausgelagert hatte. Nun soll der IT-Dienst wieder direkt in das Unternehmen integriert werden. Für die restlichen 850 Gekündigten will HP indes Plätze in anderen deutschen Niederlassungen oder bei Kunden anbieten. Der Betriebsrat und Gewerkschaften kündigten aber bereits Protest gegen den geplanten Stellenabbau an.

Die Beschäftigten sollen hier für Managementfehler geradestehen, ohne das eine Strategie erkennbar wird, wohin sich HP in Deutschland entwickeln soll“, erklären Thomas Müller (ver.di) und Johannes Katzan (IG Metall). Sie fordern eine langfristige Personalplanung und warnen zudem, dass es mit dem Abbau von 25 Prozent der ES-Belegschaft in Deutschland nicht nachvollziehbar sei, wie das Tagesgeschäft gewährleistet und laufende Verträge eingehalten werden sollen, so die Gewerkschafter.

Wirtschaftlich ist die Lage bei HP aktuell angespannt. Im Frühjahr letzten Jahres kündigte die CEO Margaret Whitman an, dass weltweit acht Prozent der insgesamt 320.000 Mitarbeiter entlassen werden sollten, während in Medienberichten sogar von 30.000 bis 50.000 Stellenstreichungen die Rede war – 1.000 davon in Deutschland. Zudem verzeichnete der Konzern im 3. Quartal 2012 den größten Verlust der Unternehmensgeschichte. Immerhin konnte HP die Spitzenposition im stagnierenden PC-Markt verteidigen, allerdings musste der Konzern im globalen „Computer-Markt“ (also neben PCs und Notebooks auch Smartphones und Tablets) gegenüber der Konkurrenz deutlich Federn lassen.