Cook: „Wir haben eine große Vision vom Fernsehen“

Jan-Frederik Timm
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Alljährlich gelingt es den Technologie-Journalisten Kara Swisher und Walt Mossberg vom WSJ, im Rahmen der Konferenz AllThingsD die CEOs der IT-Industrie zum Interview zu laden. Wie im letzten Jahr gab sich erneut der ansonsten zurückhaltende Apple CEO Tim Cook die Ehre und Sprach über Fernseher von Apple, Google Glass und iOS 7.

Wie nicht anders zu erwarten, hielt sich Cook mit Details in allen Belangen allerdings zurück. Gleich zu Beginn bestätigte er zwar – wie im Jahr 2012 –, dass Apple weiterhin „sehr interessiert“ daran sei, das Fernseherlebnis gegenüber den mit Apple TV bereits unternommenen Schritten weiter zu verbessern: Apple habe eine „große Vision“. Darüber sprechen werde er jedoch nicht, damit „niemand eine Idee bekommt, die er aktuell noch nicht hat“. Auch auf wiederholtes Nachfragen waren dem CEO keine weiteren Informationen zu entlocken.

Auch zu Googles „Smartphone-Brille“ Google Glass wurde Cook durch die beiden Journalisten befragt. Er bezweifle, dass Googles Ansatz „die Massen ansprechen werde“, so Cook. Schließlich tragen die meisten Menschen Brillen, weil sie es müssen, und wenn sie es tun, stehen Aspekte wie das Gewicht, die Unscheinbarkeit oder der durch die Brille ausgedrückte Stil im Fokus. Google Glass sei deshalb „eher ein Nischenprodukt“.

Interessanter, so Cook, sei das Handgelenk. Auch wenn die Entwicklung der Smartphones zuletzt dazu geführt hat, dass immer weniger junge Leute überhaupt eine Armbanduhr tragen. Um diese Bevölkerungsschicht davon zu überzeugen, doch wieder etwas um den Arm zu tragen, müsste man sie erst davon überzeugen, „dass es etwas gibt, das so unglaublich ist, dass sie es dort tragen wollen – ein großartiges Produkt“.

Darüber hinaus gebe es neben einem Produkt für das Handgelenk noch viele andere Bereiche, in denen tragbare Kleinstcomputer zum Einsatz kommen könnten – das ganze Feld der tragbaren Sensoren mit ihren Möglichkeiten „explodiere zurzeit über die Industrie verteilt“ und „werde erst in Zukunft konkret Gestalt annehmen“. Nur zwischen den Zeilen können diese Äußerungen als Bestätigung für eine seit geraumer Zeit in der Gerüchteküche kolportierte iWatch gewertet werden.

Konkreter wurde Cook auch nicht in Bezug auf die nächste Version des mobilen Betriebssystems iOS, dem iOS 7, sowie einer möglichen Erweiterung der iPhone-Reihe (um ein Billig-iPhone). Er bestätigte lediglich, dass die kommende Version stark unter dem Einfluss von Apples Design-Chef Jony Ive, der seit dem Abgang von Scott Forstall auch iOS verantwortet, weiterentwickelt wird. Die Bewertung von Ives Einfluss obliege am Ende dem Kunden, so Cook.

Warum man sich in der Vergangenheit gegen die Diversifizierung der iPhone-Serie entschieden habe, obwohl Apple diese Strategie mit dem iPod doch vor Jahren erfolgreich vollzogen hätte, begründete Cook rückblickend damit, dass ein zweites iPhone einen für sich einzigartigen Nutzen mitbringen müsse – und das sei bei einem Smartphone schwieriger zu realisieren als bei einem MP3-Player. Die Frage, ob nicht allein eine zweite Display-Diagonale diesen anderen Nutzen darstellen würde, wollte Cook dann wiederum nicht beantworten. Dass man in der Vergangenheit kein zweites iPhone angeboten hätte, würde allerdings nicht bedeuten, dass „das auch in Zukunft so bleibt“.

Grundsätzlich habe Apple weitere „Game Changer“ auf der Roadmap und die erstarkte Konkurrenz (aus dem Android-Lager) bereite Cook keine Sorgen. Apple habe schon immer im Wettkampf mit anderen Firmen wie Dell oder Microsoft gestanden und am Ende „gewinnt nicht der, der das meiste macht, sondern der, der die besten Produkte herstellt“. Auf Basis weiterhin exzellenter Umfragewerte bei der Kundenzufriedenheit und Auswertungen, die iOS-Geräte bei der tatsächlichen Nutzung vorne sehen, sei kein Anlass zur Sorge geboten.

Das gesamte, fast anderthalb Stunden lange Interview ist mittlerweile als komplettes Video oder in Teilen auf AllThingsD abrufbar.

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