„FarmVille“-Entwickler Zynga entlässt 520 Mitarbeiter

Przemyslaw Szymanski
48 Kommentare

Bereits seit Längerem hat der Browserspiele-Anbieter Zynga, welcher unter anderem mit „FarmVille“ bekannt wurde, mit schlechten Geschäftszahlen und einem Benutzerrückgang zu kämpfen. Deswegen hatte Zynga-Chef Mark Pincus bereits im letzten Jahr einen Sparkurs samt Stellenstreichungen eingeschlagen, welcher nun verschärft wird.

Wie das Unternehmen per Pressemitteilung bekannt gibt, wird der Browserspiele-Anbieter im Rahmen von „beträchtlichen Kosteneinsparungen“ rund 520 Mitarbeiter – dies macht circa 18 Prozent des derzeitigen Personals aus – entlassen, womit die Belegschaft auf rund 2.300 Mitarbeiter sinkt. „Niemand von uns hat jemals einen Tag wie heute erwartet, besonders weil es bei unserer Kultur so stark um Wachstum ging. Aber ich denke, wir wissen alle, dass es notwendig ist, um vorwärts zukommen.“, schreibt Pincus im unternehmenseigenen Blog.

Die bisherige Größe habe dem Unternehmen laut Pincus geholfen, das führende Social-Gaming-Angebot im Web aufzubauen. Sie mache es jedoch schwer, erfolgreich auf mobile Bereiche und Multiplattform zu wechseln, wo Social Games laut der Einschätzung des CEO künftig gespielt werden. Zu den Einsparungen zählt jedoch nicht nur die Reduzierung der Beschäftigten, auch Studios beziehungsweise Büros sollen den Angaben von Zynga zufolge geschlossen werden; laut dem Wall Street Journal sollen davon die Büros in Los Angeles, New York und Dallas betroffen sein. Auf diese Weise möchte das börsennotierte Unternehmen zwischen 70 und 80 Millionen US-Dollar sparen.

Zynga, das seinen Hauptsitz in San Francisco hat, ist im Dezember 2011 an die Börse gegangen. Beflügelt von der damaligen Popularität von Facebook-Spielen, wie beispielsweise „FarmVille“ und „CityVille“, waren die Aktien bei Anlegern sehr beliebt. Die Ernüchterung folgte aber bald: Denn schon wenig später war die Beliebtheit von sogenannten „Social Games“ nahezu vorbei. Seither laufen dem Unternehmen die Spieler davon, was auch erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftszahlen hat.

Deswegen möchte Pincus seit Längerem die Abhängigkeit von den Simulationsspielen verringern, die ihre Anhänger vor allem auf Facebook hatten – und jetzt verlieren. In der Hoffnung auf neue Einnahmequellen stößt Zynga derzeit verstärkt ins Glücksspiel vor. Eine weitere Herausforderung ist, dass viele Spieler lieber zum Smartphone greifen statt sich vor den heimischen PC zu setzen. Bislang hatte Zynga im Bereich der mobilen Spiele jedoch kein Glück: Insbesondere die Übernahme des britischen Studios Omgpop im März 2012 für 180 Millionen US-Dollar hat sich inzwischen als teurer Fehlgriff erwiesen, welches laut The Verge nun auch im Rahmen der aktuellen Schließungen betroffen sein soll.

In den vergangenen Monaten hat auch eine Reihe von leitenden Angestellten wie beispielsweise der ehemalige Finanzchef David Wehner Zynga freiwillig verlassen. Aufgrund der schwierigen Situation stellt Zynga für das zweite Quartal 2013 einen Verlust in Höhe von 28,5 bis 39 Millionen US-Dollar in Aussicht, merkt jedoch zugleich an, dass „FarmVille“ nach wie vor gut laufe, alle anderen Spiele aber unter den Erwartungen lägen.