C3S will sich zur Gema-Alternative entwickeln

Ferdinand Thommes
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Die Cultural Commons Collecting Society (C3S) will sich als eine Alternative zur Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) etablieren. Dazu hat man ein Finanzierungsmodell per Crowdfunding aufgestellt, dessen erstes Ziel nun erreicht ist.

Auf der Crowdfunding-Plattform Startnext unterstützten derzeit 765 Kleininvestoren das Vorhaben innerhalb von 19 Tagen mit insgesamt mehr als 52.000 Euro. Parallel zum Crowdfunding hat das Projekt aus Spenden und Zuwendungen weitere 30.000 Euro zusammengetragen. Das endgültige Finanzierungsziel zum Aufbau der alternativen Verwertungsgesellschaft liegt allerdings bei 200.000 Euro. Ist das Finanzierungsziel bis zum 30. September 2013 erreicht, muss die Initiative einen Antrag auf Zulassung als Verwertungsgesellschaft beim DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) einreichen und zugelassen werden. Erst wenn diesem Antrag entsprochen wird, darf die C3S Verträge mit Künstlern über deren Vertretung abschließen. Im Unterschied zur GEMA soll es keine Exklusiv-Verträge geben. Jeder Künstler kann daher auch nur Teile seines Gesamtwerks vertreten lassen.

Von dem eingenommenen Geld sollen unter anderem Entwickler bezahlt werden, die das seit 2010 entwickelte Konzept technisch, bevorzugt als Open-Source, umsetzen. Die C3S ist als nicht gewinnorientierte Genossenschaft geplant, die nach der Startphase auch europaweit ausgebaut werden soll. Grundsatz ist, das alle nutzenden Mitglieder ein gleiches Stimmrecht haben. Neben dem herkömmlichen Urheberrecht will die C3S auch alle Creative-Commons-Lizenzverträge unterstützen. Das soll, so die Macher „erstmals Marktgleichheit auch für alternative Lizenzierungskonzepte“ schaffen und dem Künstler die Wahl überlassen.

Die C3S, die am 25. September als Genossenschaft offiziell gegründet werden soll, braucht, um ein gewisses Gewicht in die Waagschale werfen zu können, Mitglieder. Ziel sind 3.000 Mitglieder, voll stimmberechtigtes Mitglied kann man bereits mit einem Anteil zu 50 Euro werden.

Bis die von Musikaktivisten um den Düsseldorfer Künstler und Musikorganisator Meik Michalke erdachte C3S eine vollwertige Alternative zur GEMA werden kann, wird noch einige Zeit vergehen. Kurzfristiges Ziel ist, wie dem Blog des Projekts zu entnehmen ist, die Verwaltung von Online- und Live-Lizenzen, in einem zweiten Schritt sind Lizenzrechte für den B2B-Bereich und die mechanische Vervielfältigung vorgesehen. Vermutlich erst langfristig kann die Lizenzierung im Rundfunk berücksichtigt werden.

Die GEMA ist derzeit in Deutschland noch alternativlos und hat sich in den letzten Jahren durch einen andauernden Rechtsstreit mit Googles YouTube im Gedächtnis verankert, der sich für die Anwender bei YouTube mit der Hinweistafel "Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar“ manifestiert.