Nokias Android-Geräte ohne Microsofts Segen

Update Jan-Frederik Timm
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Per Blog-Beitrag hat sich Microsoft zur Vorstellung erster Android-Smartphones durch Nokia zum Auftakt des MWC 2014 geäußert. Der Konzern wolle Nokias Ankündigung auf diesem Wege „in den richtigen Kontext setzen“, heißt es. Zwischen den Zeilen lässt Microsoft wenig Euphorie für die neue Serie erkennen – nüchtern ausgedrückt.

Ohne direkt zum Ausdruck zu bringen, dass die Vorstellung nur deshalb möglich war, weil die Übernahme noch nicht abgeschlossen worden ist, beginnt Frank X. Shaw, Microsofts Kommunikationschef, seine Ausführungen genau mit diesem Aspekt. „Heute handeln wir noch wie zwei voneinander unabhängige Unternehmen, wie es das Kartellrecht vorschreibt“, so Shaw. Mit Abschluss der Übernahme zum Ende des ersten Quartals 2014 wird es mit dieser Unabhängigkeit allerdings vorbei sein.

Zwar zeigt sich Shaw darüber erfreut, dass Nokia die Microsoft-Dienste Skype, OneDrive und Outlook.com auf den Geräten anbietet, denn auf diesem Wege werden „Millionen von Anwendern, insbesondere in Wachstumsmärkten, Zugang zu Microsoft erhalten“. Der abschließende Verweis darauf, dass Microsofts „vorrangige Strategie für Smartphones Windows Phone bleibt“, lässt allerdings wenig Zweifel daran, dass die zwischen den Zeilen transportierte Botschaft des Blog-Beitrags lautet:

Android auf Nokia-Smartphones ist eine Ausnahme, die wir nicht haben verhindern können. Microsoft steht für Windows Phone und wird sich nach Abschluss der Übernahme genau diesem Thema widmen.

Update

Einen Tag nach der Präsentation der Android-Smartphones hat sich auch Nokia im unternehmenseigenen Blog zur Frage, wie die neuen Geräte zur Übernahme der Sparte durch Microsoft passen, geäußert.

Ich kann zwar nicht für Microsoft sprechen“, schickt Nokias Jussi Nevanlinna, verantwortlich für das Marketing der Sparte, gleich vorweg. „Für uns stellen die Geräte in den besonders niedrigen Preissegmenten allerdings einen natürlichen Einstieg auf dem Weg zu hochwertigeren Lumia-Smartphones mit Windows Phone dar“, so der Manager weiter. Nokia verfolge zwar auch mit Lumia das Ziel, immer günstigere Smartphones am Markt platzieren zu können, mit Nokia X seien zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch deutlich niedrigere Segmente in Reichweite.

Ob Microsoft ebenfalls der Ansicht ist, dass es des Betriebssystems Android bedarf, um Kunden den Einstieg in die Welt von Windows Phone schmackhaft zu machen, darf indes weiterhin bezweifelt werden.

25 Jahre ComputerBase!
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