Uran soll magnetische Speicher revolutionieren

Parwez Farsan
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Ein neuer molekularer Nanomagnet auf Basis von zwei durch ein Toluol-Molekül verbundenen Uran-Atomen könnte die Tür für neue magnetische Datenspeicher öffnen, die mehrere hundert bis tausend Mal höhere Datendichten als heutige Festplatten bieten, da zum Speichern eines Bits nur ein einziges Molekül benötigt wird.

Wer sich nun darüber sorgt, in Zukunft eine radioaktive Festplatte in seinem neuen Rechner vorzufinden, kann jedoch beruhigt sein. Bei dem von Dr. Steve Liddle von der University of Nottingham aus abgereichertem Uran hergestellten Molekül handelt es sich zunächst um Grundlagenforschung, die die Erforschung neuer, auf molekularen Nanomagneten basierender Datenspeicher für die Quanteninformatik und Spintronik zum Ziel hat.

Uran, ein radioaktives Metall aus der Gruppe der Actinoide, eignet sich deshalb besonders gut für die Forschung, da es positive Eigenschaften von Übergangsmetallen wie Eisen und Kupfer auf der einen und von Lanthanoiden wie Neodym auf der anderen Seite in sich vereint und mögliche Ansätze für ähnliche Moleküle mit zum Beispiel den nicht derart problematischen Lanthanoid-Atomen aufzeigen kann. Das neue Molekül behält seine Magnetisierung allerdings nur bei sehr tiefen Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt. Als nächstes gilt es daher die Herstellung größerer Molekülcluster zu testen um die sogenannte Blocking-Temperatur zu erhöhen, unterhalb der die Magnetisierung über einen längeren Zeitraum anhält, und sich einer allgemeineren Anwendung anzunähern.

Weitere Einzelheiten zu den Forschungsergebnissen sind kürzlich in Nature Chemistry erschienen. Einen ganz anderen Ansatz zur Erhöhung der Speicherdichte verfolgen Forscher der Max-Planck-Gesellschaft. Durch die sogenannte magneto-elektrische Kopplung erhoffen sich sich im Idealfall eine Steigerung der Datendichte um den Faktor 400.

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