Mehr als jedes dritte WLAN ist unsicher

Frank Hüber
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In Deutschland wächst die Zahl der drahtlosen PC-Netzwerke (WLAN) stetig. Von dieser Entwicklung profitieren nicht nur die PC-Nutzer – auch „Datenspione“ sind auf häufig kriminelle Art die Nutznießer dieser heimischen oder geschäftlichen Netzwerke.

Trotz vieler alarmierender Studien legen die User immer noch zu wenig Wert auf die Sicherheit ihrer kabellosen Netzwerke. Ein bundesweiter Test der PC-Feuerwehr in 18 Städten zeigt: Sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich nutzen im Durchschnitt 36 Prozent der PC-Nutzer ungeschützt ein WLAN.

Die PC-Feuerwehr hat an 18 seiner bundesweiten Standorte (darunter Hamburg, Berlin, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Erfurt und Essen) eine jeweils 40 Kilometer lange Strecke auf die Sicherheit der Funk-Netzwerke getestet. Im Schnitt wurden in den getesteten Städten jeweils 274 Wireless LANs (WLAN) gefunden. Davon war im Durchschnitt mehr als ein Drittel vollkommen ungesichert (35,5 Prozent); mehr als 60 Prozent der Funknetzwerk-Nutzer setzten das Wired-Encyption-Protokoll (WEP) ein und damit eine Datenverschlüsselung der Funkstrecke.

Die Liste der Top-Drei Städte mit den meisten gefundenen unverschlüsselten WLANs führt Bremen mit einem Testergebnis von 63,3 Prozent an, direkt gefolgt von Düsseldorf mit 54,6 Prozent und Eisenach auf dem dritten Platz mit immer noch jedem zweiten unverschlüsselten Netzwerk (47,9 Prozent). Die sichersten drahtlosen Netzwerke fand die PC-Feuerwehr im Süden Berlins: Hier haben fast 90 Prozent der User eine aktive Datenverschlüsselung installiert. Auch im Norden der Republik gibt es eine annähernd WLAN-spionsichere Stadt. In Hamburg konnte die PC-Feuerwehr von den 759 gefundenen WLANs 535 (70 Prozent) als gesichert identifizieren. Den dritten Platz belegt die Finanzhochburg Frankfurt am Main mit fast 70 Prozent verschlüsselter Netzwerke.

Anlass für das so genannte Wardriving (Wireless Access Revolution Driving) der PC-Feuerwehr ist die aus der täglichen Arbeit der Mitarbeiter bekannte Leichtsinnigkeit der PC-Nutzer im Umgang mit der Verschlüsselung ihrer Daten. Der Test zeigt: Vielen Benutzern ist trotz der Warnungen über die Gefahren ungesicherter WLANs nicht klar, dass sogar Laien lediglich mit einem Laptop und einer handelsüblichen Funknetzwerkkarte ausgestattet in die unverschlüsselten Funknetzwerke mühelos eindringen können.

„WLANs sind eine sinnvolle Technik und bieten viel Flexibilität im Alltag, aber zu gedankenlos eingesetzt bedeuten sie eine große Gefahr. Wenn zum Beispiel Krankenkassen, Rechtsanwälte oder gar Ärzte die ihnen anvertrauten Daten nicht nur mangelhaft schützen, sondern sogar keinerlei Sicherheitsvorkehrungen treffen, dann ist dem Datenmissbrauch Tür und Tor geöffnet.“

Michael Kittlitz, Geschäftsführer der PC-Feuerwehr


Deshalb rät die PC-Feuerwehr Computernutzern wie immer zur Installation einer ausreichenden Datenverschlüsslung oder dem Einsatz eines Steckdosen-Netzwerk, bei dem das hausinterne Stromnetz genutzt wird.

„Es ist nicht nur abhörsicherer, sondern funktioniert als PC-Netzwerk auch wunderbar durch Betonwände und Decken hindurch. Auch Anwendungen wie die Verteilung von Audio- und Videodaten oder die Videoüberwachung und Hausautomatisierung sind mit dieser Art von Netzwerks kein Problem.“

Michael Kittlitz

Sicherlich ein sehr gewagter Rat an unerfahrene Benutzer, welche sich ob eines solchen Netzwerkes in Sicherheit wiegen, nicht aber über die erhöhte Strahlung und ebenfalls notwendige Verschlüsselung informiert sind. Denn auch der Nachbar kann bei Netzwerken über das Stromnetz mithören, wenn die Stromkreise nicht richtig von einander getrennt sind oder die Stromleitungen zu dicht nebeneinander verlaufen.