Microsofts Kinect angetestet: Wink mal!

Jirko Alex
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Im Rahmen eines speziellen Events bei Microsoft war es ComputerBase möglich, einen Blick auf die kommende Bewegungssteuerung für die Xbox 360 zu werfen. Microsofts Kinect soll dabei in Konkurrenz zur seit Jahren etablierten Wii-Steuerung treten und muss sich darüber hinaus auch an Sonys Move-Steuerung messen lassen.

Anders als bei der Konkurrenz verzichtet man bei Microsoft allerdings gänzlich auf Eingabegeräte. Die vollständige Steuerung der Benutzeroberfläche sowie der Spiele geschieht mittels Gesten und der Körperhaltung allgemein. Auch wenn das wie der nächste Schritt bei der Bewegungssteuerung klingen mag, so liegt die eigentlich Herausforderung gar nicht darin, Bewegungen vom Spieler auf den Bildschirm zu übertragen. Es ist vor allem interessant zu sehen, wie man ohne Knöpfe Ausführungsbefehle geben kann.

Microsoft hat dieses Problem auf zweierlei Arten gelöst: Zum einen gibt es da natürlich die äußerst simplen Spiele, die kaum einen zusätzlichen Input neben der Körperhaltung des Spielers benötigen. So wurde ein Bewegungsspiel vorgeführt, bei dem es das Ziel war, auf einem fahrenden Wagen stehend so viele Münzen wie möglich einzusammeln und Hindernissen auszuweichen. Mit der Neigung des eigenen Körpers, dem Ducken und der Armhaltung konnten hier 90 Prozent der Aufgaben gelöst werden. Einzig über kleine Hüpfeinlagen konnte der Wagen der Spielfigur beschleunigt werden.

Microsofts Kinect an die Hand genommen

Der 3D-Sensor befindet sich, auf den Fotos kaum erkennbar, vor dem Fuß des Fernsehers.

Eine Stufe gestenreicher waren da die Sportspiele. Ein beliebtes und auch bei Microsoft gängiges Beispiel ist da natürlich das Bowling, das auch mit Kinect auf dem heimischen Fernseher zelebriert werden kann. Während man dabei mit dem ausgestreckten Arm zur virtuellen Bowling-Kugel greift und damit gleich auch bestimmt, ob man mit links oder rechts werfen will, bestimmen die Geschwindigkeit der Ausholbewegung und die Bewegungsrichtung des Arms dann auch die Laufbahn der Kugel. Das ist sehr intuitiv, kommt einer anspruchsvolleren Steuerung abseits des blinden Armruderns aber schon näher.

Wiederum anspruchsvoller, aber immer noch auf dem Level der sogenannten Casual Games, war ein Autorennen. Prinzipiell konnte man hier ein Rennen bestreiten, in dem man mit den Händen beherzt ans virtuelle Lenkrad griff und Lenkbewegungen ausführte. Für den maximalen Spaß und Erfolg im Spiel bedurfte es allerdings etwas mehr Körpereinsatz. Neben Geschwindigkeitsboosts, die man durch das Heranziehen und schnelle Ausstrecken der Arme aktivieren konnte, über Saltos und Drehungen im Sprung, die über den nach vorne gebeugten oder zur Seite geneigten Oberkörper befehligt wurden, gingen viele Bewegungen in die Steuerung des virtuellen Racers ein. Um vorne mitfahren zu können, brauchte man alle davon mit einem relativ guten Timing und der nötigen Portion Glück.

Außerhalb der Spiele bestimmte natürlich auch die Bewegungssteuerung den Alltag. Durch den Mangel an physischen Bedienelementen müssen Schaltflächen im Menü etwa durch zweisekündiges Daraufzeigen mit der Hand angewählt werden. Das klappt zwar gut, ist aber bei mehrstufigen Menüs etwas zeitaufwändiger als mit einer konventionellen Steuerung. Bis man etwa von der Auswahl des Rennspiels über die Einrichtung mehrerer Spieler, der Wahl der Charaktere und des Autos über die Rennstrecke tatsächlich im Spiel ist, können einige Minuten vergehen.

Dennoch hinterließ Microsofts Kinect insgesamt einen durchdachten und ausgewachsenen Eindruck. Ab dem 10. November soll die Bewegungssteuerung in Europa und damit auch in Deutschland in den Handel wandern. Erst ab dem Frühjahr des nächsten Jahres soll allerdings die Sprachsteuerung über Kinect auch in Deutschland möglich sein. Bis dahin wird dies nur in den USA, Großbritannien, Mexiko und Japan unterstützt.

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