Sony eröffnet Rechtsstreit gegen PS3-Hacker

Jirko Alex
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Sony hat gegen den für seine Jailbreaks bekannten Hacker Geohot sowie gegen mutmaßliche Mitglieder der Hackergruppe fail0verflow Beschwerde eingelegt. Die Hacker hätten mit der Veröffentlichung des mtdlr-Keys der PlayStation 3 gegen geltendes Recht verstoßen und sollen Informationen dazu entfernen.

Stein des Anstoßes war eine Präsentation der Hacker von fail0verflow (Videomitschnitt) auf dem 27. Chaos Communication Congres (27C3) Ende Dezember 2010. Hierbei führte fail0verflow vor, wie sich der Root-Key der Playstation 3 extrahieren lasse. Dieser ermöglicht es, eigene Programme für Sonys Spielekonsole zu signieren und auf ihr lauffähig zu machen. Obwohl fail0verflow dabei den Key selbst nicht veröffentlichte, gelang es dem Hacker Geohot mithilfe der ausführlichen Anleitung, diesen zu extrahieren und ihn auf der eigenen Internetseite zu veröffentlichen – zusammen mit einer Anleitung zum Jailbreak der Konsole. Geohot, der mit bürgerlichem Namen George Francis Hotz heißt, wurde vor allem durch seine Jailbreaks für Apples iPhone und iPad in der Hackerszene und darüber hinaus bekannt.

Sony Computer Entertainment America (SCEA) warf den Hackern Geohot sowie mehreren mutmaßlichen Mitgliedern der Hackergruppe fail0verflow die Verletzung geltenden Rechts, konkret des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) und des Computer Fraud and Abuse Act (CFAA) vor. Man wolle eine einstweilige Verfügung gegen die Hacker erwirken und sie so dazu zwingen, die Informationen aus dem Netz zu nehmen, die die Umgehung von Sonys Sicherheitsmechanismen erlauben. Diesem Aufruf folgte Geohot erst, stellte den Root-Key nach Rücksprache mit seinen Anwälten allerdings wieder ins Netz. Er veröffentlichte zudem die teils sehr ausführlichen Beschwerdeschriften auf seiner Internetseite.

Vorgeworfen wird den Hackern auch, sich indirekt an den Hacks bereichert zu haben. Sony weist nämlich darauf hin, dass der Root-Key von Geohot sowie die benötigten Informationen von fail0verflow zwar frei zugänglich seien, die Hacker aber Spendenaufrufe gestartet hätten. Dies dementieren sowohl Geohot als auch fail0verflow auf den eigenen Seiten. Es bleibt abzuwarten, wie der Rechtsstreit weiter verlaufen wird. Geohot kündigte allerdings an, dem Urteil des Gerichts folgen zu wollen, wenn dieses über den Antrag Sonys auf eine einstweilige Verfügung entscheidet.