Lässt Apple sich von fremden Apps inspirieren?

Update Volker Rißka
80 Kommentare

Es schwappt aktuell wie ein Lauffeuer durchs Internet und es darf wohl die Frage gestellt werden, ob Apple die Ideen firmenfremder Anbieter von Applikationen für das iPhone übernimmt. Ursprung war ein Patentantrag von Apple auf eine Software, die mehr als auffällige Ähnlichkeiten mit einem App deutscher Programmierer besitzt.

Und so waren es die Programmierer selbst, die nicht schlecht staunten, was sie in dem Patentantrag von Apple (Abbildung 6) zu sehen bekamen:

Orginal (links) und Patantantrag von Apple (rechts)
Orginal (links) und Patantantrag von Apple (rechts)

Im eigenen Blog stellen die Programmierer die berechtige Frage, ob Apple ohne ein Wort zu verlieren die Idee kopiert oder es nur als Beispiel nutzt. Letzteres scheidet für die Entwickler, die die App seit 2008 im App Store von Apple anbieten, aufgrund vielfältiger Übereinstimmungen nahezu aus, denn es sind nicht nur die Symbole und deren Anordnungen, die übernommen wurden, auch die Beschriftungen bis hin zum eigentlichen Namen sind identisch.

Dies ist jedoch kein Einzelfall, wie Blogger in den USA herausgefunden haben. Laut Unwiredview und TechCrunch gibt es im Patentantrag von Apple auch Übereinstimmungen mit den Apps von „Guide You Amsterdam“ und „Ralph Lauren“.

Apple-Patent vs. Original

Auf die Anfragen des deutschen Unternehmens und auch der US-amerikanischen Blogger hat Apple bisher nicht reagiert. Ob es letztendlich nur ein illustriertes Beispiel für Techniken ist, die es einem Reisenden in fremder Umgebung erleichtern sollen, sich zurechtzufinden und alles rund herum leicht durchzuplanen, bleibt abzuwarten. Denn genau darauf zielt das Patent von Apple ab. Der Weg dahin war bisher eher ungeschickt und die kommenden Wochen werden zeigen, was an der Geschichte dran ist.

Update

Wer sich den Patentantrag genauer zu Gemüte führt, stellt fest, dass es Apple nicht um die Patentierung der bereits existierenden App, sondern um eine neue Technologie geht, die Reisenden jederzeit die zur eigenen Reise passenden Informationen bereit stellt. Die Darstellung, die in der Tat auf der Drittanbieter Applikation basiert, stellt damit nichts weiter als eine beispielhafte Veranschaulichung dar, hat mit dem eigentlichen Patentantrag aber nichts zu tun. Wir bitten die vorerst ungeprüfte Übernahme der Meldung zu entschuldigen und danken für die vielen Hinweise in den Kommentaren!

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Themen:
  • Volker Rißka E-Mail
    … schreibt seit dem Jahr 2002 über CPUs, deren Architekturen und Fertigungsverfahren sowie Mainboards und RAM.
Quelle: n-tv

Ergänzungen aus der Community

  • Mithos 07.08.2010 02:27
    Ich habe mich zumindest vorher informiert, bevor ich jemanden angreife.
    Es reicht schon, wenn man die Kommentare im Blog liest.

    Guys, please read the patent. As someone already explained in the comment and other tech forum, Apple is not trying to Patent your application. They even have Sudoku in the Patent!!! They are just trying to use your application as an example to try to show a much larger concept.
    I know a lots of people looking every other way to bash Apple, like the comment here and appear else where in the Net, but this is getting out of hand and you read should know the fact before you publish something like this.
  • DerToast 07.08.2010 12:05
    Ich habe das Patent mal überflogen und für mich sieht es nicht so aus als wolle Apple die Idee des kleinen Mannes klauen sondern diese für(s) Apple (iPhone) Exklusiv machen und dazu den groben "Hintergrundprozess" patentieren.
    Dazu wollen sie - wenn ich das richtig verstanden habe - das Zusammenfassen verschiedener Dienste für Reisende in einer App patentieren lassen. Die Bilder scheinen mir dabei lediglich als Beispiele zu dienen. (zumal auch keine der Apps alles umfasst, was Apple in eine App stecken möchte)
    Insofern sehe ich da keinen Ideenklau sondern den Versuch eine gute Idee für Apple exklusiv zu machen. (was natürlich vom Resulstat her sehr nahe am eigentlichen Vorwurf ist)

    Fraglich für mich ist eigentlich eher, dass Apple - mal wieder - etwas ansich bereits etabliertes und aus meiner Sicht auch sehr allgemeines zu Patentieren versucht.
    Die Beschreibung strebt zwar sehr in Richtung einbindung von Dienstleistung anderer (Hotelreservierung, Fahrplanauskünfte etc.) i neine App, aber auch das halte ich noch für "zu breit" für eine Patentierung, da es sozusagen "nur" um die Zusammenfassung solcher Dienste in einer App geht und nicht um die Art wie. (also Benutzeroberfläche, technischer Hintergund, genaue Auflistugn der Dienste.... sind wenn ich das richtig sehe offen)

    Soweit meine Meinung nach - wie ich hier nochmals betonen möchte - kurzem Überfliegen des Patentantrages.
  • Mithos 07.08.2010 17:39
    Apple will etwas patentieren lassen, was das Reisen erleichtert.
    Solch ein Programm ist zwar dieses Where to? auch, jedoch geht Apples Lösung weiter.
    Siehe z. B. Abschnitt 10, 11, 38,56,...

    Das UI wird als Beispiel aufgeführt. Sie wollen diese App also nicht patentieren.
    Sie führen die App ja mit exakt gleichen Interface und sogar identischem Namen auf.
    Ich traue Apple ja vieles zu, aber würden sie diese App "klauen" wollen, wären sie vermutlich nicht so dumm.

    Letztendlich bleibt abzuwarten, ob ihr Programm genau dieses Interface nutzt, was ich kaum glaube, da es mehr können muss.
  • DOCa Cola 08.08.2010 13:47
    wer dem englischen mächtig ist:
    http://www.engadget.com/2010/…ots-in-patent-applications-w/