Fehlerrate der Xbox 360 liegt bei 33 Prozent

Jirko Alex
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Microsofts Xbox 360 hat nicht nur die aktuelle Konsolenkonkurrenz zu fürchten, sondern auch Hardwarefehler, die einen Umtausch des Gerätes nötig machen können. Dass hierbei deutlich mehr als nur die typische Zahl an Konsolen ausfällt, vermitteln nun Rückmeldungen diverser Handelsketten, die beinahe jede dritte Konsole umtauschen müssen.

Offizielle Zahlen zu der Fehlerrate der Xbox 360 sind relativ rar; Microsoft sprach in der Vergangenheit von Ausfällen im typischen – und vertretbaren – Bereich von drei bis fünf Prozent aller verkauften Konsolen. Mittlerweile bezieht man jedoch kaum noch Stellung zu den Ausfallraten und bezeichnet diese als schwankendes, schwer zu erfassendes Thema. Dass die geringe Kommentierfreudigkeit auch andere, für Microsoft unliebsamere Gründe haben könnte, offenbaren mehrere Stellungnahmen verschiedener Fachmärkte. So haben unsere Kollegen von Dailytech bei mehreren Händlern nachgefragt, wie hoch die dort verzeichnete Fehlerrate der aktuellen Microsoft-Konsole ausfalle. Das Ergebnis war ernüchternd: Laut Mitarbeitern von EB-Games- sowie GameStop-Filialen liege die Fehlerrate bei hohen 30 bis 33 Prozent, also einem Drittel der Konsolen. Die Ausfallrate sei sogar so hoch, dass in den kanadischen EB-Games-Märkten die Garantieverträge zum Anfang dieses Jahres geändert wurden, kommentiert ein Mitarbeiter. Zudem sei die Situation zum Start des Verkaufs der Xbox 360 noch frappierender gewesen: Hier sollen teilweise mehr als die Hälfte der Erstauslieferungen defekt zurückgekommen sein. Ein Umstand, den auch Microsoft eingesteht, repariere der Konzern doch alle Konsolen kostenlos, die noch im Jahre 2005 gefertigt wurden.

Die Fachgeschäfte haben mittlerweile auf die finanzielle Last durch reklamierte Konsolen reagiert. So sei der Preis für die 1-Jahres-Garantie auf eine gekaufte Konsole – unabhängig von ihrem Herstellungsdatum – bei EB Games mittlerweile verdoppelt worden. Zudem tausche man das defekte Gerät nunmehr nicht gegen ein neues, wie es früher der Fall war, sondern repariere die Konsole. Die neuen Garantieleistungen beziehen sich jedoch auf alle Konsolen, nicht nur auf die Xbox 360. Auch andere Handelsketten sprechen von einer ähnlichen Ausfallrate. Ein Best-Buy-Kundenservicemitarbeiter bezifferte die Fehlerrate auf ein Viertel bis ein Drittel aller Konsolen. Ihm zufolge sei man in den Filialen froh, dass Microsoft die Werksgarantie von ursprünglich 90 Tagen auf ein Jahr ausgeweitet habe, da man sich so bei einem Garantievertrag mit dem Kunden erst ab dem zweiten Jahr mit defekten Konsolen umher schlagen müsse. Für Kunden empfehle der Best-Buy-Mitarbeiter ohnehin den Abschluss eines Garantievertrages, Xbox-360-Käufer seien hiervon aber besonders betroffen, meint dieser. Sie zahlen im Falle einer abgelaufenen Garantie auch bis zu 140 US-Dollar für die Reparatur oder den Austausch.

Verglichen mit anderen aktuellen Konsolen verschlägt es die Xbox 360 weiter auf abgelegene Ränge. So läge die Zahl der defekt reklamierten PlayStation-3- und Wii-Konsolen laut eines EB-Games-Mitarbeiters in der eigenen Filiale bei unter einem Prozent; bei der Wii habe er von hunderten verkaufter Konsolen noch nicht eine als fehlerhaft zurückerhalten. Generell gäben die Next-Generation-Konsolen aus dem Hause Sony oder Nintendo keinen Anlass, die Garantieverträge zu verändern. Zudem sei bezeichnend, dass Microsoft in der Service-Hotline in Nordamerika einen eigenen Eintrag für den „Ring of Death“, das Aufleuchten dreier LEDs auf der Vorderseite der Konsole bei einem Hardwarefehler, vornahm. Auch eine zusätzliche Kühlung, die seit neuestem in reparierte Xbox-360-Konsolen eingebaut wird, weißt auf einen nicht unerheblichen Aufwand hin, die Microsoft-Konsolen über ihre Grundkonstruktion hinaus fehlerresistenter zu gestalten.

Dass bei all' der Statistik Einzelfälle wie der von Justin Lowe viele in ihrer Meinung noch verstärken, mag ein ungünstiger Zufall sein. Dieser nämlich lies bereits elf Mal seine Xbox 360 umtauschen, weil die Austauschgeräte defekt ausgeliefert wurden, den Ring of Death anzeigten, das DVD-Laufwerk Lesefehler produzierte oder es diverse Audio- oder Videofehler gab. Repräsentativ sind derlei negative Ausreißer zwar nicht, sie fruchten jedoch nur auf Untergrund, der erst bereitet werden muss. Und bei allen Extremen – die Rückmeldungen einzelner Läden, auch wenn sie sich unabhängig voneinander bestätigen, sind nicht repräsentativ für alle ausgelieferten Konsolen – so liegt doch die Vermutung nahe, dass die wahre Fehlerquote der Xbox 360 wesentlich höher ausfällt als es offiziell bestätigt wird. In jedem Fall schneidet jedoch die Xbox 360 im Kundenempfinden als die Konsole mit der geringsten Zuverlässigkeit ab, was wohl allein ein Grund für Microsoft sein sollte, nachzubessern.

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