540 Mbits über WLAN – der neue 802.11n

Thomas Hübner
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Nachdem mit umstrittenen Techniken wie dem „SuperG“ oder „TurboMode“ vereinzelt versucht wurde, den technisch relativ limitierten IEEE 802.11g Standard aufzupeppeln, scheint es durch die für Herbst dieses Jahres angekündigte IEEE 802.11n-Konferenz einen Lichtblick in der aktuellen WLAN-Situation zu geben.

Im Januar 2004 kündigte die IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) eine neue sogenannte Task Group für den 802.11 WLAN Standard an - kurz: TGn. Diese Gruppe aus Firmen wie Intel und Philips war dazu bestimmt, eine Ergänzung des angesprochenen Standards in Bezug auf lokale, drahtlose Netzwerke auszuarbeiten. Dem grundlegenden Ansatz von TGn, dem „TGn Sync“, antworteten Firmen wie Broadcom, die diesem Vorhaben anscheinend erst nicht beipflichten wollten, mit der WWiSE Gruppe, die die gleichnamige Ergänzung entwickelten. Dazu kam noch eine dritte Hauptgruppe, die MITMOT.

Um technologische Fortschritte im 802.11-Bereich effektiver entwickeln zu können, wurde im Juli dieses Jahres eine Kooperation von MITMOT, WWiSE und TGn bekanntgegeben, welche ihren verschmolzenen Entwurf der neuen 802.11n Technik an die IEEE übermittelte.

Der neue „n“-Standard soll bis zu 10mal schneller als 802.11a/g, sowie bis zu 40mal schneller als 802.11b sein und gleichzeitig auch die „Operating Distance“, also die maximale kabellose Verbindungsdistanz, gravierend erhöhen. Durch die Verwendung von 20 MHz respektive 40 MHz Kanalbandbreite, sowie neuen Multiplexing-Techniken bei zwei- oder vier-Wege Antennen ist das beeindruckend hochgesteckte Ziel des 802.11n Standards eine Datendurchsatzrate von bis zu 540 Mbits pro Sekunde. Um eine Rückwärtskompatibilität zu aktuellen Wireless-Kits und High-Bandwidth Netzwerken zu gewährleisten, wird ein Fallback-Modus mit einer Kanalbandbreite von 10 MHz bereitgestellt.

Verbesserungen werden allerdings nicht nur im physikalischen Bereich, sondern auch im Bereich des MAC-Protokolls erwartet, wo erstmals die sogenannten MIMO-Techniken (Multiple-Input, Multiple-Output), welche parallele Übertragungen auf dem gleichen Frequenzkanal ermöglichen, berücksichtigt. Dazukommend stehen vor allem Optimierungen des Zugriffsverfahrens und der Effizienzsteigerung des 802.11 Protokolls im Vordergrund.

Die WLAN-Community darf gespannt sein.

Wir bedanken uns bei Hannes Tismer
für das Einsenden dieser Meldung

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