Xbox-SoC von IBM düpiert Intel und AMD

Volker Rißka
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IBM ist in der Halbleiterbranche noch immer ein Schwergewicht, das jedoch fernab des Endkundenmarktes agiert und deshalb weniger stark in der Berichterstattung steht. Technische Details zu neuen Xbox 360 „Slim“ offenbaren das ausgewachsene SoC-Design (System on a Chip), mit dem man Intel und AMD überrumpelt hat.

Denn die Xbox ist es, die als erste einen High-End-System-on-Chip in den Massenmarkt bringt – kein Produkt der beiden Prozessorrivalen. Drei Prozessorkerne aus der PowerPC-Familie mit je 3,2 GHz teilen sich einen L2-Cache von 1 MByte, ein integriertes Speicherinterface, die PCI-Express-Anbindung und viele Dinge mehr – da muss sich die gestandene Konkurrenz warm anziehen. Intels Atom-Prozessor auf „Pine Trail“-Basis ist zwar ebenfalls ein SoC, kann mit der Leistung aber nicht mithalten. Die „Clarkdale“ und „Arrandale“ vereinen zwar GPU und CPU in einem Chip, nicht aber in einem Die – sie sind deshalb nicht als SoC zu werten. AMDs erste SoCs, die Grafik und Prozessor vereinen, kommen ab 2011 unter dem Namen „Fusion“. Dort verwendet man aber eine andere Drei-Buchstaben-Abkürzung: „APU“ – Accelerated Processing Unit.

Der neue SoC für die Xbox 360 Slim ist technisch beeindruckend. Lediglich 372 Millionen Transistoren sind in 45 nm gefertigt und ergeben ein etwa 170 mm² kleines stromsparendes, aber leistungsfähiges Modell. Dieses neue Design ist im Ursprung sogar schneller als bisherige Xbox 360-Chips, wird intern aber künstlich gebremst, um Kompatibilitätsprobleme zwischen den unterschiedlichen Geräten und Spielen zu vermeiden. Denn mehr Leistung ist bei Konsolen einer Generation nicht immer hilfreich, sondern zumeist eher schädlich, da Spiele exakt auf die technischen Gegebenheiten der Konsole abgestimmt sind. Dem „FSB Replacement“ im Blockdiagramm fällt diese Aufgabe der künstlichen Bremse zu.

IBMs SoC-Design für XBox 360 Slim

Die Einsparungen des neuen Designs sprechen für sich: eine 50 Prozent geringere Fläche beeindruckt ebenso wie die 60 Prozent geringere Leistungsaufnahme. Diese Vorgaben ziehen Folgen nach sich – positiver Art. Dank der gesunkenen Leistungsaufnahme fällt die Stromversorgung der gesamten Platine, auf welcher der SoC sitzt, deutlich kleiner aus. Dadurch wird eine viel kleinere Kühlung nötig – die Lautstärke der gesamten Konsole sinkt. Dieser Fakt zusammen mit dem Ein-Chip-Design lässt wiederum auch die gesamte Platine deutlich kleiner werden, weshalb die Konsole insgesamt kleiner und schmaler – also „Slim“ – geworden ist.

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    … schreibt seit dem Jahr 2002 über CPUs, deren Architekturen und Fertigungsverfahren sowie Mainboards und RAM.
Quelle: PC Watch

Ergänzungen aus der Community

  • Singler 25.08.2010 13:27
    Aber lol, was bringt ein Leistungsstärker Prozesor, wenn er dann doch auf die langsamere Leistung der Vörgänger gebremst wird? Logik? O.o "eimer_MS, post: 8365134
    Steht im Text und mit ein wenig Gehirn-Eigenleistung (sprich Nachdenken), solltest du dir deine Frage selber stellen können.

    Aber um es auch für dich zu simplifizieren:

    Wenn die Xbox 360(slim) plötzlich schneller wäre als die normale Xbox 360, wären zig Titel unspielbar, weil die zu "schnell" berechnet werden würden.

    Das hat nichts mit FPS zu tun!

    Ein Spiel am PC beispielsweise wird ja nicht schneller, nur weil es statt 40 plötzlich 100 Frames darstellen kann. Es wird aufgrund der gigantischen Auswahl an Prozessoren und Core-Geschwindigkeiten halt in der Befehlsabarbeitung in der CPU maximiert. Auf der Konsole ist das unnötig, da jede Xbox 360 gleich schnell ist.

    Würde man nun bei der Slim aber die Geschwindigkeit nicht drosseln, wäre es wie bei einen Film, der statt mit 25 Bildern pro Sekunde mit 40 läuft... also schnelles Vorspulen.

    Also hat das runterregeln sehr wohl was mit dem Wort zu tun, dessen Bedeutung du offensichtlich nicht verstehst: Logik.