ARM-Tri-Core mit 1,5 GHz und 3D-Grafik von Marvell

Parwez Farsan
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Prozessoren mit drei Kernen sind schon auf dem PC-Markt eher eine Seltenheit, Marvells „Armada 628“ bringt die ungewöhnliche Konfiguration nun jedoch in nochmals veränderter Form auch auf den Smartphone-Markt. Die drei Kerne der auf dem ARM v7 MP basierenden CPU arbeiten nämlich mit verschiedenen Taktraten.

Marvell nennt dieses Design „Heterogenous Multicore“. Während die beiden Hauptkerne des Armada 628 mit 1,5 GHz takten und bei Bedarf eine hohe Rechenleistung zur Verfügung stellen sollen, taktet der dritte Low-Power-Kern mit lediglich 624 MHz. Er ist darauf ausgelegt bei möglichst geringem Energieverbrauch Routineaufgaben auszuführen, das Gesamtsystem zu überwachen und dynamisch Energieverbrauch und Leistung zu skalieren. Zudem hat Marvell dem Prozessor 1 MB L2-Cache und vier Unified-Shader spendiert, die eine 3D-Leistung von 200 Millionen Dreiecken pro Sekunde erreichen sollen. Damit diese Leistung auch in Spielen sichtbar wird, unterstützt der Prozessor DirectX, Open GL ES 2.0 und Open VG 1.1. Doch damit ist der Funktionsumfang des SoC-Designs noch nicht am Ende: Der Armada 628 verfügt auch noch über dedizierte Ausführungseinheiten zum En- und Dekodieren von Full-HD-Videos, für die Audiowiedergabe, für Kryptographie und zur digitalen Bilddatenverarbeitung.

Die geballte Rechenleistung reicht aus, um beispielsweise zwei Full-HD-Stream in 3D mit 30 Bildern pro Sekunde wiederzugeben – HDMI-Unterstützung darf da natürlich nicht fehlen. Der Display-Controller kann jedoch parallel sogar bis zu vier Bildschirme mit einer Auflösung von bis zu 2.000 × 2.000 Pixel ansteuern (2 LCDs (intern), 1× HDMI und 1× Electronic Paper Display). In der Praxis soll ein Smartphone mit dem Armada 628 zehn Stunden Full-HD-Videos oder 140 Stunden Musik wiedergeben können bis der Akku wieder aufgeladen werden muss.

In puncto Konnektivität unterstützt der Prozessor erstmals nativ USB 3.0 – dies sucht man in näherer Zukunft selbst bei teuren PC-Chipsätzen noch vergebens. Der Speichercontroller arbeitet mit bis zu 533 MHz schnellem LP-DDR2 und DDR3 zusammen. Hinsichtlich des Betriebssystems ist der Armada 628 recht flexibel und unterstützt RIM OS (Blackberry), Android, Linux und Windows Mobile. Einen Termin für die Markteinführung gab Marvell öffentlich noch nicht bekannt, Kunden können jedoch bereits Samples des Prozessors ordern.

Wir danken Willi Stele für den Hinweis!