Raubkopien: IFPI fordert härteres Vorgehen

Sasan Abdi
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Am Dienstagabend fand sich eine illustre Runde, bestehend aus Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem Weltvorstand der internationalen Organisation der Musikindustrie IFPI („International Federation of the Phonographic Industry“) und dem Sänger Udo Jürgens ein, um über die Musik-Piraterie zu beraten.

Konkret ging es um einen verbesserten Schutz der Rechte und Interessen von Künstlern und Tonträgerherstellern vor Internet-Piraterie und Raubkopien. „Solange auf einen legal aus dem Internet geladenen Song 14 illegale kommen, kann sich der Musikverkauf im Netz nicht entwickeln. Das aktuelle Urheberrecht ist noch nicht in der digitalisierten und globalisierten Welt angekommen“, beklagte sich Michael Haentjes, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände und Mitglied des IFPI-Weltvorstandes.

So wurden laut IFPI-Angaben 2006 allein in Deutschland 374 Millionen Songs illegal aus dem Internet heruntergeladen und Musik im Gegenwert von 486 Millionen Alben als Privatkopie auf CD- und DVD-Rohlinge gebrannt. Auf Märkten in China, Russland und Osteuropa werden hundertmillionenfach Raubkopien von CDs, DVDs, Spielen und Software verkauft.

Neben zahlreichen „Verbesserungen“, sprich Verschärfungen der Gesetzeslage, sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene, forderten die IFPI-Vertreter zudem, weitere abschreckende Maßnahmen einzuführen. So sollten Internet Service Provider dazu verpflichtet werden, Kunden zu kündigen, die sich der Raubkopiererei strafbar machen würden. Ab wann ein Kunde dabei als „straffällig“ gelten würde, ließ der Vorschlag indes offen.

Ein weiteres Problem stellen nach Ansicht von der IFPI die zu kurzen Schutzfristen da. Während die Werke von Komponisten und Textdichtern 70 Jahre über deren Tod hinaus geschützt sind, gilt für die Arbeit von Künstlern in Europa eine Schutzfrist von 50 Jahren nach Veröffentlichung der Tonaufnahmen. Von diesem Phänomen seien allein in Deutschland 14.000 Künstler betroffen. „Immer mehr Künstler müssen die bittere Erfahrung machen, dass ihre frühen Aufnahmen und ihr geistiges Eigentum ohne ihr Wissen, ihren Einfluss und ohne eine Entschädigung veröffentlicht und kommerziell ausgewertet werden“, sagte Udo Jürgens als Betroffener bei dem Treffen.

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