Deutsche Post: E-Postbrief soll Papier ersetzen

Benjamin Beckmann
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Bei der Deutschen Post können Interessierte sich ab sofort die eigene Adresse für den sogenannten E-Postbrief sichern. Mit diesem Angebot macht das ehemalige Staatsunternehmen der „De-Mail“ genannten Initiative der Bundesregierung für rechtsverbindlichen E-Mail-Verkehr Konkurrenz.

Vor einigen Tagen starteten die Deutsche Telekom sowie Web.de und GMX die Reservierungsphase ihrerer „De-Mail“-Angebote. Diese müssen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) überprüft werden, um eine Genehmigung für den Betrieb der „rechtssicheren E-Mail“ zu erhalten.

Eigentlich gehörte die Post zu den Unternehmen, die gemeinsam mit der Regierung das Projekt „De-Mail“ umsetzen wollten. Inzwischen hat man sich von diesem Vorhaben allerdings verabschiedet, um nun die Marke „ePost“ wiederzubeleben – unter dem Motto „verbindlich, vertraulich, verlässlich.“

Angaben der Nutzer werden mithilfe des sogenannten Postident-Verfahrens überprüft – der Vorlage eines amtlichen Lichtbildausweises in der nächstgelegenen Filiale der Post. So soll sichergestellt werden, dass hinter den E-Mail-Adressen auch echte Personen stehen und von dieser Person nicht mehrere solcher Konten betrieben werden. Außerdem ist der E-Mail-Verkehr vom Versand bis zum Empfang verschlüsselt, im eigenen Postfach soll das Dokument ebenfalls geschützt sein.

Kostenfrei ist der Service allerdings nicht: Je E-Postbrief fällt eine Gebühr von 55 Cent an – so viel kostet derzeit auch die Beförderung eines Standardbriefs. Dafür ist im Preis allerdings auch die Zustellung des Dokuments in gedruckter Form enthalten, falls der Empfänger den Dienst nicht nutzen sollte. Bei mehr als drei Seiten oder farbigem Druck fallen je nach Format Zusatzgebühren an. Außerdem gibt es Einschreiben für die elektronische Zustellung, welche mit 1,60 Euro zu Buche schlagen. Details zu diesen und weiteren Leistungen offenbart die Deutsche Post in einer Broschüre (PDF-Dokument, 186 KB).

Wer sich für diesen Service interessiert, kann sich seit Mittwochmorgen eine E-Mail-Adresse mit dem eigenen Namen in Form von vorname.nachname@epost.de sichern. Diese Reservierung ist kostenfrei, optional kann man auch an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Ungewiss ist allerdings, wie lange der neue Service der Deutschen Post Bestand haben wird. Nicht nur die Älteren werden sich vielleicht an das von dem gelben Riesen zur Jahrtausendwende gegebene Versprechen erinnern, mit „ePost“ eine lebenslang gültige E-Mail-Adresse anzubieten. Nicht einmal fünf Jahre später war Schluss: Im Oktober 2004 bestätigte die Deutsche Post die Einstellung des Dienstes zum 28. Februar 2005.

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