OnLive startet mit Schwierigkeiten

Andreas Frischholz
122 Kommentare

Der Spiele-Streaming-Dienst OnLive ist in den USA am 17. Juni offiziell gestartet, die ersten erste Tage hinterließen allerdings einen etwas holprigen Eindruck. Neben den Nutzungsbedingungen sorgt vor allem die Preisgestaltung für Unmut.

Einige Passagen der Nutzungsbedingungen stehen in der Kritik, da sich das Unternehmen unter anderem das Recht vorbehält, nicht mehr genutzte und keine Abogebühr zahlenden Accounts nach zwölf Monaten zu löschen – unabhängig davon, ob über diesen bereits Spiele gekauft wurden. Ebenso verschwinden freigeschaltete Erfolge und das Mailarchiv unwiederbringlich im Nirwana. Des Weiteren erhalten Käufer für gekaufte Spiele bislang nur eine Lizenz bis zum 17. Juni 2013, allerdings dürfte die Zeitspanne auf die Abkommen mit den Partnern zurückzuführen sein und wird möglicherweise verlängert. Das Angebot selbst ausprobieren können derzeit aber nicht alle potentiell Interessierten, weil sie nach dem Ausfüllen des Anmeldeformulars selbst nach einigen Tagen noch keine Antwort erhalten haben.

Die Preisgestaltung stößt ebenfalls auf wenig Verständnis, da aktuelle Titel über den Online-Dienst mehr kosten als im Einzelhandel. Bei OnLive schlägt „Splinter Cell: Conviction“ mit 60 US-Dollar zur Buche, während das Spiel ansonsten für rund 50 US-Dollar zu haben ist. Ältere Spiele wie Borderlands sind für rund 30 US-Dollar zu haben oder können für neun US-Dollar fünf Tage bzw. für sechs US-Dollar drei Tage gemietet werden. Grundsätzlich wird aber ein Account benötigt, um den Zugriff auf das Angebot von OnLive zu erhalten. Dieser ist für das erste Jahr kostenlos, danach fallen nach aktuellem Stand 4,95 US-Dollar pro Monat an – immerhin weniger als die 15 US-Dollar, die vor einigen Wochen noch im Gespräch waren.

OnLive gilt als eines der möglichen Zukunftskonzepte für die Distribution von Spielen. Spieler brauchen keine passende Hardware mehr zu Hause, sondern lediglich eine schnelle Internetleitung, die Spiele werden mittels Cloud-Prinzip auf zentralen Servern berechnet. So sollen aktuelle Titel per Browser-Plugin auch auf Netbooks oder über eine Set-Top-Box auf TV-Geräten laufen. Inwiefern sich der Dienst als funktional erweist und auf dem Markt etablieren kann, ist derzeit mehr als offen. Aktuell ist er ohnehin nur in den USA verfügbar, in Großbritannien soll der Start Ende 2010 erfolgen, während über eine Markteinführung in Deutschland noch keine Informationen vorhanden sind.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.