Acer-Chef nennt Vista eine Enttäuschung

Sasan Abdi
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Glaubt man Acer-Chef Gianfranco Lanci, so bedeutet Windows Vista für die Branche der Komplettsystem-Hersteller eine herbe Enttäuschung. Vor allem der Umstand, wonach das neue Betriebssystem aus dem Hause Microsoft kaum die Absatzzahlen angekurbelt hätte, erhitzt Lanci in hohem Maße.

So ereifert sich Lanci exklusiv gegenüber der Financial Times Deutschland: „Die gesamte Industrie ist enttäuscht über Windows Vista.“ Grund hierfür sei, das kein anderes Windows in der Geschichte die Verkaufszahlen so unberührt gelassen habe, wie dieses. „Das wird sich auch im zweiten Halbjahr nicht ändern“, sagt Lanci weiter. Inwiefern er tatsächlich auch für den Rest der riesigen Branche spricht, ist fraglich. Vor dem Hintergrund der in der Tat eher gemächlichen Auswirkung des Vista-Starts auf die allgemeinen Absatzzahlen weltweit könnte aber an der Aussage etwas dran sein. In jedem Fall erhält die Diskussion um die Öffnung des Komplettsysteme-Markts hin zu anderen Lösungen – MacOS X, Linux – nun neuen Aufwind.

Dass die Diskussion gerechtfertigt werden kann, zeigt sich an der Hegemonie von Microsoft: Sowohl bei Komplett-PCs als auch bei Notebooks hält der Redmonder Konzern mit 90 Prozent locker die absolute Mehrheit. Den Rest vom Kuchen teilen sich Linux und Apple. Dementsprechend hoch waren augenscheinlich die von der Komplettsystem-Branche gehegten Erwartungen an den Vista-Start – Hoffnungen, die nunmehr enttäuscht wurden: „Ich denke wirklich nicht, dass sich jemand wegen Vista einen neuen PC kauft“, so Lanci. Besonders frappierend sei die Vista-Krise bei den Geschäftskunden, die sich häufig wünschen würden, wieder auf Windows XP umgestellt zu werden. Gerade in diesem sensiblen Bereich kritisiert Lanci das neue Betriebssystem denn auch konkret: „Die Stabilität ist sicher ein Problem“, beschreibt er die Ansicht, wonach die Software noch nicht ausgereift sei.

Die Vista-Verkaufszahlen haben sich im vergangenen 2. Quartal tatsächlich abgekühlt. Nach einem durchaus annehmbaren Start konnte Microsoft in Q2 / 07 nur noch 3,8 Milliarden US-Dollar erlösen und erreichte damit nur das untere Ende der eigenen Prognose.