O2-Mitarbeiter verweigern Outsourcing

Patrick Bellmer
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Fast alle großen Unternehmen betreiben „Outsourcing“, mal werden Arbeitsplätze in andere Länder oder sogar auf andere Kontinente verlagert, mal wird einfach eine Abteilung aufgelöst und die Arbeit durch ein anderes Unternehmen erledigt. Dass sich Arbeitnehmer das aber nicht immer gefallen lassen, zeigt ein O2-Callcenter.

Wie die Märkische Allgemeine berichtet, haben 175 Mitarbeiter des Teltower O2-Callcenters Widerspruch gegen ihre Ausgliederung eingelegt. Hintergrund ist der Verkauf des Callcenters an die Bertelsmann-Tochter Arvato, die bundesweit zahlreiche solcher Kundendienstzentren besitzt und betreibt. Insgesamt sind in Teltow 193 Mitarbeiter beschäftigt, die statt wie bislang für O2 nun für Arvato arbeiten sollten.

Für deutliche Verstimmung hatte eine Ankündigung seitens des neuen Eigentümers gesorgt. Dieser hatte im Vorfeld der Übernahme angekündigt, die Bruttogehälter nach dem ersten Jahr um mindestens 20 Prozent zu senken. Gleichzeitig sollen die Mitarbeiter deutlich schneller arbeiten, um so mehr Kundenanfragen abarbeiten zu können.

Unklar ist, wie es für die 175 Mitarbeiter weitergeht. Das Mobilfunkprovider hatte sie – nachdem ihr Widerspruch bekannt geworden war – von der Arbeit freigestellt, der Zutritt zum Arbeitsplatz wurde ihnen verwehrt. Laut Unternehmenssprecher Albert Fetsch prüfe man, inwiefern man die Mitarbeiter in anderen Teilen des Konzerns einsetzen könne. Aber auch betriebsbedingte Kündigungen seien möglich.

Entgegen der Aussage Fetschs, dass es zu keiner Verschlechterung bei der telefonischen Kundenbetreuung kommen wird, prophezeit ein Betriebsrat spürbare Veränderungen für O2-Kunden. Demnach werden sich die Wartezeiten bei der Hotline verlängern.

Wir danken unserem Leser Dominik
für den Hinweis!