Marktanteile von AMD rutschen ab

Volker Rißka
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Konnte im letzten Quartal 2006 noch eine Steigerung der Marktanteile von AMD-Prozessoren vermeldet werden, sieht es derzeit nicht gerade rosig für das Unternehmen aus. Am Vorabend der Quartalsszahlen zeigen aktuelle Studien von iSuppli, dass AMD satte drei Prozent Marktanteil verloren hat.

Auch wenn im Vergleich zum Vorjahr insgesamt mehr Prozessoren verkauft wurde, wird AMDs Anteil geringer. Besonders deutlich wird der Platzverlust von AMD bei heimischen, preisgünstigen Computern. Nach Einschätzung der Marktforscher von Current Analysis konnte Intel mit extrem niedrigen Preisen für die ältere Prozessoren vom Typ Pentium 4 und Pentium D den Heimrechner-Markt in den USA zurückerobern. AMD hatte dort vor einem Jahr noch einen Anteil von mehr als 75 Prozent – jetzt sollen es gerade noch 43 Prozent sein.

Intel setzt die erklärte Strategie vom Chef Paul Otellini zur Rückeroberung von Marktanteilen rigoros um. Einerseits heizt man den Preiskampf weiter an und verkauft dementsprechend preisgünstige Prozessoren bereits ab 24 Euro (Celeron D), während man mit die Dual-Core-Prozessoren und vor allem die Quad-Core-Prozessoren mit hohen Gewinnen verkauft. Intel konnte so, wie die aktuellen Quartalszahlen zeigen, seine Marge steigern.

AMD hingegen hat seine Prozessorpreise wiederholt gesenkt, ohne den Marktanteil halten zu können. Jetzt kämpft das Unternehmen mit einem deutlich niedrigeren, mittleren Verkaufspreis, der zu wenig für AMD abwirft. Zudem hat AMD kleinere PC-Hersteller verärgert, weil es im vierten Quartal zu Lieferengpässen gekommen war. Davon hat natürlich Intel profitiert.

Die große Vorstellung der AMD-Quad-Core-Lösung „Barcelona“ wird im Sommer erwartet. Dass er das Ruder für das Unternehmen in diesem Jahr aber noch herumreißen kann, sehen Analysten eher skeptisch. Der von Intel anvisierte Marktanteil für Quad-Core-CPUs liege bei unter einem Prozent. Zudem wird der Barcelona anfangs nur für Server verfügbar sein, so dass der Prozentsatz ein verschwindend geringer ist. Selbst wenn der Anteil von Vierkern-Prozessoren extrem schnell wächst und die Margen sehr hoch bleiben, haben sie keinen entscheidenden Einfluss auf die Ertragslage beider Unternehmen in diesem Jahr. Derzeit sind sie aber ein willkommenes Zubrot für Intel, weshalb Otellini die Wünsche von einer Millionen verkauften Quad-Core-CPUs bis zum Sommer 2007 veröffentlicht hat. Erst im Jahr 2008 werden sich Quad-Core-CPUs langsam durchsetzen. Die Analysten von iSuppli rechnen bis Ende 2009 damit, dass die Hälfte alle verkauften Prozessoren vier Kerne besitzen.

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