Googles Projekt Loon will Internet vom Himmel

Ferdinand Thommes
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Das Internet ist für viele Menschen allgegenwärtig, es wird jedoch oft vergessen, dass zwei Drittel der Menschheit immer noch keinen bezahlbaren Zugang zur größten Revolution unserer Zeit hat. Google möchte mit dem Projekt „Loon“ diesem Missstand abhelfen, indem Ballons in der Stratosphäre Internet zur Erde funken.

Der Name des Projekts Loon ist gut gewählt, enthält er doch einerseits einen Teil des Worts Baloon, bedeutet andererseits mit „loony“ aber auch, ein wenig verrückt zu sein. Der Ballon-gestützte Internet-Zugang, ermöglicht durch einen weltumspannenden Ring von Ballons, die in doppelter Reisehöhe eines Langstreckenflugzeugs von Stratosphärenwinden getragen, soll in unwirtlichen Gebieten Internet in guter Geschwindigkeit bieten – so sieht zumindest die Vision von Loon aus.

Klingt verrückt, hat jedoch einen wissenschaftlich soliden Hintergrund. Schon des öfteren wurde im kleineren Rahmen versucht, unterversorgte Gebiete oder Landstriche nach einer Katastrophe mittels Ballons mit Netzzugang zu versorgen. Das größte Problem hierbei war immer, die Ballons stationär zu halten. Google möchte das Problem umgehen, indem die Ballons sich zwar frei, aber auf kontrollierten Pfaden bewegen. Die Tüftler im Googleplex in Mountain View glauben, hierzu eine Lösung gefunden zu haben. Die Höhe der Ballons soll mittels Wind und Solarkraft geregelt werden. Aber eine weltumfassende Ballon-Flotte so zu steuern das die Ballons immer dort sind, wo sie gerade gebraucht werden, stellte Google vor ein logistisches Problem, das, wie Projektleiter Mike Cassidy im Firmenblog schreibt, mit komplizierten Algorithmen und viel Rechenpower gelöst werden kann.

Jetzt wurde in der Gegend von Canterbury in Neuseeland der erste größere Praxistest gestartet. 30 Ballons sollten von 50 Testern am Boden kontaktiert werden. Hiermit soll die Technik und das Design der Ballons verbessert werden. Tests in weiteren Ländern auf dem gleichen Breitengrad wie Neuseeland sollen folgen. Google sucht zudem Partner, die schon länger versuchen, die Probleme des Internetzugangs in unwirtlichen Landstrichen zu lösen. Die Fortschritte des Projekts können über die Google+ Projektseite mitverfolgt werden.