Gamescom

Vorschau zu „Wolfenstein: The New Order“

Sasan Abdi
26 Kommentare

Publisher Bethesda und die Spieleschmiede MachineGames lassen im kommenden Jahr auf allen Plattformen mit „The New Order“ den berühmt-berüchtigten Nazi-Shooter „Wolfenstein“ wiederauferstehen. Wir haben den Titel auf der Gamescom 2013 ausführlich angespielt und klären in einer ersten Vorschau, was die Spieler erwartet.

„The New Order“ spielt in einer fiktiven Vergangenheit: In den 1960er Jahren beherrschen die Nazis die Welt, nachdem der 2. Weltkrieg von den Alliierten aufgrund der kruden technologischen Übermacht des „Dritten Reiches“ verloren wurde. Vor diesem Hintergrund schlüpft der Spieler abermals in die Rolle des Serienhelden William Joseph "B.J." Blazkowicz, der sich als Mitglied einer multi-nationalen Truppe der unmöglichen Aufgabe gegenübersieht, gegen die Nazis eine Gegenoffensive anzuführen.

Hier setzt „The New Order“ spielerisch ein: Im Jahr 1946 stürmt Blazkowicz mit seinen Mitstreitern eine bestens bewehrte Burg der Nazis, um dem Mastermind hinter der Stärke der Faschisten, dem altbekannten Dr. Wilhelm "Deathshead" Strasse, ein für allemal den Gar auszumachen. Im Rahmen dieser Mission erklimmt man die hohen Mauern der Burg, schießt sich zur Kommandantur durch, wird Zeuge der menschenverachtenden Versuchsanordnungen des Antagonisten – und scheitert am Ende kläglich bei dem Versuch, Strasse ins Jenseits zu befördern.

Das Gameplay: Weitgehend Standard

Schon in diesem rund 20-minütigen, als Prolog dienenden Abschnitt wird deutlich, dass das neue „Wolfenstein“ in puncto Gameplay an den Standard im Genre und damit an die Vorgänger-Titel anschließt. Im Kern schießt man sich dementsprechend gegen normale Soldaten, Zwischen- und Endbosse wie in Stahlanzügen steckenden Frankensteinen durch Schlauchlevel, deren Enge es den Entwicklern erlaubt, eine maximal-dichte Story zu erzählen.

Wolfenstein: The New Order

Dabei verwendet man – zumindest in dem bereitgestellten Abschnitt – konventionelle Waffen, die teilweise auch im Zweihand-Modus bedient werden und mit Stielgranaten sowie Nahkampf-Attacken kombiniert werden können. Letztere sind in vielbewachten Arealen die erste Wahl, da umsichtige Spieler die Vielzahl der Gegner zunächst schleichend angehen werden.

Ungewöhnlicher ist da schon die Gesundheitsanzeige: Diese regeneriert sich, sofern man keinem Gegner ausgesetzt ist, nicht genreüblich automatisch bis zu hundert Prozent, sondern nur in Schüben. Ist man beispielsweise dem Tode nahe und geht in Deckung, regeneriert sich die Gesundheit nur bis 20 Prozent. Für alles Weitere muss man Nahrung oder Erste-Hilfe-Pakete einsammeln, wobei man obendrein auch Splitterwesten zum weiteren Schutz anlegen kann. Netter Nebeneffekt: Nimmt man mehr Nahrung als nötig zu sich, liegt der Gesundheitsbalken kurzzeitig bei über 100 Prozent, was vor einem fordernden Gefecht eine interessante Option darstellen könnte.

Spannender Story-Ansatz

Die über lineare Schlauchlevel erkaufte dichte Story wirkt auf den ersten Blick vielversprechend: Die Atmosphäre beim Sturm auf die Festung ist exzellent, was nicht nur am stimmigen Setting, sondern auch an vielen Zwischensequenzen liegt. Diese sorgen binnen weniger Minuten dafür, dass man mit seiner Einheit und dem Protagonisten warm wird. Weiter verstärkt wird der Effekt wenig später durch einen cleveren Entscheidungszwang, bei dem der Spieler auswählen muss, welcher seiner Mitstreiter Dr. Deathshead geopfert werden soll. Hierbei handelt es sich um einen subtilen Weg, bei dem über die Faktoren „Empathie“ und „Emotion“ eine stärkere Identifikation mit den Charakteren herbeigeführt wird – hoffentlich hat „The New Order“ davon mehr zu bieten.

Der verkorkste Sturm auf die Festung endet darin, dass der Protagonist ohne Gedächtnis und das Gefühl für Zeit Jahre lang in einem Krankenhaus in Polen vor sich hin vegetiert, wobei er von einer Krankenschwester namens Anya gepflegt wird. An dieser Stelle scheint eine Liebesgeschichte angelegt zu sein, die den ganzen Plot durchtragen dürfte.

Der Trance-Zustand von Blazkowicz wird schließlich je unterbrochen, als die Nazis beschließen, das Hospital auf brutale Weise zu schließen. Anya ist in Gefahr, was dazu führt, dass sich Blazkowicz seiner soldatischen Fähigkeiten erinnert, und den Ausbruch und die Rettung Anyas in die Wege leitet.

Erstes Fazit

„Wolfenstein: The New Order“ macht definitiv Lust auf mehr. Die spielbare Version hatte laut Bethesda zwar noch Pre-Alpha-Status, wirkte aber überraschend fertig. Basierend auf der id-Tech-5-Engine darf man grafisch kein bahnbrechendes Spektakel erwarten – gut sah die PC-Umsetzung aber allemal aus.

Etwas skeptisch sind wir beim Blick auf die Spielmechaniken. In dieser Hinsicht bietet MachineGames auf den ersten Blick weitgehend den Genre-Standard, was für 50 Minuten gut getragen hat, im Rahmen einer mehrstündigen Kampagne aber doch schnell zur eintönigen Nazi-Metzelei verkommen könnte.

Umso gespannter darf man sein, ob die in den Grundzügen spannende Story diese potentielle Gefahr wird ausgleichen können – ein Faktor, der umso entscheidender ist, weil „Wolfenstein: The New Order“ als reiner Einzelspieler-Titel erscheinen wird.

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