SilverStone TJ11 im Test: Das bietet das Gehäuse für 560 Euro

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Sven Scharpe
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Lieferumfang und Daten

  • Material: Aluminium und Stahlblech
  • Abmessungen: ca. 642 x 224 x 657 mm (H x B x T)
  • Gewicht: 17,4 kg
  • Neun 5,25"- Laufwerkschächte
  • Sechs 3,5" Festplattenschächte und drei Einbauplätze für 2,5"-SSDs oder Festplatten
  • Mainboard-Formfaktor: Micro-ATX, ATX, XL-ATX, SSI CEB
  • Frontanschlüsse: Je zwei USB 2.0 und USB 3.0 sowie jeweils ein Anschluss für Mikrofon und Kopfhörer
Belüftungsmöglichkeiten
Position Anzahl Größe U/min Anschluss Staubfilter Anlaufspannung
Front - - - - - -
Deckel 1 120 mm 950 3pin-Molex 8,5 V
Linke Seite 2 120 mm 1200 3pin-Molex Ja 5,7 V
Rechte Seite
Heck - - - - -
Zwischenboden 2 180 mm 700 / 1200 3pin-Molex Ja 3,2 V
Boden

Das Zubehör befindet sich in einer eigenen kleinen und prall gefüllt Schachtel. Enthalten sind neben den üblichen Schrauben noch die folgenden Beigaben:

  • Eine Netzteilmontageplatte für redundante Netzteile
  • Zwei Staubfilter mit magnetischem Rahmen für die Netzteile
  • Drei Kunststoffträger für 2,5"-SSDs/-Festplatten
  • Ein Adapter 4pol-Molex groß auf drei Mal 3pin-Molex klein.
  • Zwei selbstklebende Plaketten aus Aluminium mit dem SilverStone Logo
  • Ein spezielles Kabel, mit dem zwei Standard-ATX-Netzteile gleichzeitig betrieben werden können

Zusätzlich befindet sich noch ein großes Mauspad aus Aluminium im Lieferumfang. Die Abmessungen sind dabei mit 360 x 250 Millimeter ausreichend groß ausgefallen. Damit auch alles perfekt zueinander passt, kommt das selbe matte Schwarz zum Einsatz wie beim Gehäuse. Mit einer Dicke von 2 Millimeter wirkt das Pad angemessen hochwertig und dürfte auf jedem Schreibtisch eine gute Figur abgeben.

Ausstattung außen

Die Linienführung des SilverStone TJ11 ist, wie eingangs schon erwähnt, zurückhaltend und elegant ausgefallen. Die betuchte Käuferschicht, die sich ein solch teures Gehäuse leisten möchte, wird diesen Umstand sicher mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. Die massive Frontpartie ist frei von jeglichen Lüftungsöffnungen und hinterlässt einen schon fast monolithischen Eindruck. Zu beiden Seiten hin verjüngt der Hersteller das Design etwas und lässt das Gehäuse so weniger wuchtig erscheinen. Das eingesetzte Material ist dabei außerordentlich massiv ausgefallen und vermittelt den Eindruck für die Ewigkeit gemacht zu sein. Aus der Masse an Aluminium die SilverStone alleine bei der Front zum Einsatz bringt, bauen andere Hersteller komplette Gehäuse!

Ganze neun Erweiterungsschächte im 5,25"-Format sollten für jede nur denkbare Konfiguration ausreichend sein. Die Blenden bestehen ganz selbstverständlich ebenfalls aus Leichtmetall, damit nichts klappern kann, ist eine jede davon im Inneren mit zwei Schrauben fixiert. An Bedienelementen fallen dem Betrachter auf den ersten Blick zwei identische Taster ins Auge. Davon befindet sich einer im unteren Bereich der Front, während sein Pendant im vorderen Drittel des Deckels platziert wurde, beide Knöpfe dienen dabei zum Einschalten des Computers. Bei näherer Betrachtung ergibt die Verwendung von zwei Power-Tastern durchaus Sinn. Wenn das Gehäuse auf dem Boden steht, kann der Rechner bequem mit dem am Deckel befindlichen Knopf aktiviert werden. Sollte es dagegen auf dem Schreibtisch stehen, was aufgrund von Größe und Gewicht wohl eher selten der Fall sein dürfte, erlaubt der untere Taster ein bequemes Einschalten. Die Frontanschlüsse liegen etwas versteckt auf beiden Seiten des leicht erhöhten Mittelteils am Deckel. Geboten werden jeweils zwei USB 2.0 und USB 3.0 sowie die üblichen Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer. Zusätzlich versteckt sich auch ein kleiner Reset-Taster an der linken Seite. Unschön ist dabei, dass die beiden USB 3.0 Schnittstellen schief eingepasst sind. Darüber mag man bei einem 50-Euro-Gehäuse noch hinwegsehen können, in der Preisklasse in der das TJ11 spielt, ist dieser Umstand allerdings nicht hinnehmbar.

Damit die Optik aus allen Blickwinkeln konsistent bleibt, wird das Design der Front bis in die Oberseite des Gehäuses fortgeführt. Der Rest des Deckels wird von einer großen und geschmackvoll gestalteten Abdeckung aus Lochblech dominiert. Wird diese abgenommen, kommen neben einem 120-mm-Lüfter die Einbauplätze für Erweiterungskarten und Mainboard zum Vorschein. Wie bereits bei der Raven-Serie des Herstellers, wird auch bei unserem Testobjekt der Mainboardträger um 90° gedreht. Dieser ungewöhnliche Aufbau soll die natürliche Konvektion begünstigen und für ein besseres thermisches Verhalten sorgen. Nach dem Lösen einiger Rändelschrauben kann der komplette Mainboardträger entnommen und Hauptplatine, CPU, Arbeitsspeicher sowie der Kühler bequem außerhalb des Gehäuses montiert werden. Auch eine Lüftersteuerung ist hier zu finden, damit kann die Umdrehungsgeschwindigkeit der integrierten 180er-Lüfter auf 700 beziehungsweise 1200 U/min fest eingestellt werden.

Optisch ansprechend sind auch die beiden riesigen Seitenwände des SilverStone TJ11. Im unteren Bereich befindet sich auf jeder der beiden Seiten ein viergliedriges Gitter aus feinem Lochblech, deren Formgebung an die Lufteinlässe eines Sportwagens erinnert. Ungewöhnlich sind die beiden rechteckigen Öffnungen oberhalb der erwähnten Gitter. SilverStone verfolgt mit dem TJ11 das Zweikammerprinzip, in dem Festplatten und Netzteil(e) räumlich vom Mainboard getrennt sind. Die beiden beschriebenen Öffnungen sind dabei die Ansaugöffnungen für zwei 180-mm-Ventilatoren, welche die obere der beiden Kammern mit Frischluft versorgen. Damit möglichst wenig Staub in den Innenraum gelangt, besitzen beide Lüfter einen seitlich herausziehbaren engmaschigen Staubfilter. Zu guter Letzt verfügt die rechte Seitenwand noch über ein Sichtfenster.

SilverStone TJ11 – Oberseite mit Abdeckung
SilverStone TJ11 – Oberseite mit Abdeckung
SilverStone TJ11 – Oberseite mit Abdeckung
SilverStone TJ11 – Oberseite mit Abdeckung
SilverStone TJ11 – Oberseite ohne Abdeckung
SilverStone TJ11 – Oberseite ohne Abdeckung
SilverStone TJ11 – USB 3.0 Ports und Reset-Button
SilverStone TJ11 – USB 3.0 Ports und Reset-Button
SilverStone TJ11 – Boden
SilverStone TJ11 – Boden
SilverStone TJ11 – Rückansicht rechts
SilverStone TJ11 – Rückansicht rechts
SilverStone TJ11 – Rückansicht
SilverStone TJ11 – Rückansicht
SilverStone TJ11 –Rückansicht links
SilverStone TJ11 –Rückansicht links

Einen ungewöhnlichen Anblick bietet das Heck des SilverStone TJ11. Da der Mainboardträger ja um 90° gedreht wurde, gibt es an der Rückseite nicht wirklich viel zu sehen. Sehr viel spannender ist dann aber wieder der Einbauplatz für das Netzteil, dieses befindet sich am Boden und wird auf der Seite liegend eingebaut. Der Montagerahmen kann bei Bedarf bis zu zwei Standard-ATX-Netzteile aufnehmen, ein entsprechendes Kabel um zwei Stromspender gleichzeitig nutzen zu können liegt bei. Als Staubfilter legt der Hersteller zwei Modelle mit magnetischem Rahmen in den Karton die Lüfter bis zu einer Größe von 140 Millimeter abdecken können. Weiterhin besteht die Möglichkeit zum Einbau eines redundanten Netzteils, eine entsprechende Einbaublende ist im Lieferumfang ebenfalls enthalten. Eher konventionell ist dagegen der Boden des TJ11 ausgefallen. Die Standflächen sind mit dicken und angemessen weichen Gummiauflagen versehen, Belüftungsöffnungen gibt es nicht.

Die Qualität des eingesetzten Materials ist bestechend, alles fühlt sich unglaublich wertig an. Mängel in der Oberflächenbeschaffenheit oder unregelmäßige Spaltmaße sind nicht zu verzeichnen. Lediglich die USB 3.0 Schnittstellen sind nicht perfekt eingepasst und stören den ansonsten makellosen Eindruck etwas.

Ausstattung innen

Nach dem Entfernen der großen Seitenwände wird der Blick auf den geräumigen Innenraum frei. Hier fällt direkt ein Detail auf, welches das Herz eines jeden Modders höher schlagen lassen dürfte: SilverStone verzichtet beim TJ11 komplett auf Nieten und setzt stattdessen auf Schrauben! Theoretisch wäre es also möglich, das komplette Gehäuse in seine Einzelteile zu zerlegen und später wieder problemlos zusammen zu bauen.

Ebenfalls direkt ersichtlich wird nun das Zweikammerprinzip, ein Zwischenboden trennt dabei Netzteil und Festplatten von der restlichen Hardware. Das TJ11 verfügt über insgesamt sechs Hot-Swap fähige Einbauplätze für 3,5"-Festplatten, die auf zwei Käfige verteilt sind. Gekühlt werden die Datenträger dabei durch zwei 120-mm-Lüfter, löblicher Weise hat der Hersteller auch hier engmaschige Staubfilter angebracht um die Schmutzbelastung des Innenraumes in Grenzen zu halten. Zur Montage einer Festplatte muss diese in einen der Kunststoffschlitten gelegt und mit vier Schrauben fixiert werden. Grundsätzlich gibt es an der Qualität dieser Lösung nichts zu bemängeln, allerdings wären in Anbetracht des doch üppigen Kaufpreises Modelle aus hochwertigem Aluminium die eindeutig bessere und elegantere Wahl gewesen.

Möchte man den Platz in der unteren Kammer für den Radiator einer Wasserkühlung nutzen, besteht die Möglichkeit die beiden Festplattenkäfige zu entfernen und in den 5,25"-Schächten zu montieren. In diesem Fall belegt jeder der beiden Käfige drei 5,25“-Einbauplätze. Baut man nur ein Netzteil ein, steht für einen Radiator nun praktisch die gesamte Länge des Innenraumes zur Verfügung. Der Hersteller selbst gibt hier als Referenz den Black ICE SR1 560 Radiator von Hardware Labs an, der auch gleichzeitig das Maximum darstellt. Zusätzlich besteht weiterhin noch die Option, einen 280er-Wärmetauscher auf der gegenüberliegenden Seite zu installieren. Kleine 2,5"-SSDs oder Festplatten werden auf spezielle Plastikeinschübe geschraubt und können dann an der linken Seite der 5,25-Schächte befestigt werden. Bis zu drei Laufwerke können auf diese Art und Weise in das SilverStone TJ11 eingebaut werden.

Das Netzteil findet ebenfalls in der unteren Kammer seinen Platz. Es wird auf der Seite liegend mit der Einbaublende verschraubt. Je nach Blende können so entweder bis zu zwei Standard-ATX-Netzteile oder ein Redundantes Modell eingebaut werden. Ungewöhnlich aber effizient ist auch die Montage der Staubfilter gelöst worden. Der Hersteller legt zwei Filter mit magnetischem Rahmen bei, die einfach und ohne Verlust der Netzteilgarantie befestigt werden können. Wie gut das in der Praxis funktioniert, sehen wir uns später noch genauer an.

Den Kern des Belüftungskonzepts bilden zwei große 180-mm-Ventilatoren die auf dem Zwischenboden befestigt sind. Bei den Lüftern handelt es sich um Modelle der Herstellereigenen „Air-Penetrator“ Serie, die sich durch einen speziellen Aufsatz auszeichnen der Verwirbelungen des Luftstroms entgegenwirken soll. Jeder der beiden Lüfter verfügt dabei über einen kleinen Schalter, mit dem die Drehzahl in zwei festen Stufen geregelt werden kann. Die Frischluft wird dabei nicht aus der unteren Kammer angesaugt, sondern von außerhalb des Gehäuses bezogen. Damit das gelingt, sitzen die Ventilatoren auf Podesten, die im Zusammenspiel mit den Aussparungen in den beiden Seitenwänden eine ausreichend große Öffnung schaffen. Staubfilter sind selbstverständlich auch an dieser Stelle vorhanden. Sehr praktisch ist dabei, dass die Filter problemlos ohne Öffnen des Gehäuses von außen zugänglich sind und leicht seitlich zum Reinigen herausgezogen werden können. An 5,25"-Schächten herrscht beim SilverStone TJ11 wahrlich kein Mangel, ganze neun Stück davon stehen bereit. Befestigt werden entsprechende Geräte dabei ganz konventionell mit Schrauben. Die Möglichkeit eines externen 3,5"-Schachtes besteht leider nicht.

Was bei anderen Gehäusen am Heck zu finden ist, liegt beim TJ11, durch den um 90° gedrehten Mainboardträger, an der Oberseite. Nach dem Lösen von vier Rändelschrauben kann der Träger komplett nach oben herausgezogen werden. Neben einem 120-mm-Lüfter ist speziell die Anzahl der Expansionslots erwähnenswert. Davon stehen dem Anwender gleich neun Stück zur Verfügung, damit steht dem Einsatz von den speziell bei Enthusiasten beliebten XL-ATX-Platinen nichts mehr im Wege. Die Befestigung wird einmal mehr von einfachen Schrauben sichergestellt. Mit 315 Millimetern ist dazu auch ausreichend Raum für große Erweiterungskarten vorhanden.

Hat man sich für eine Montage mit ausgebautem Tray entschieden, darf die maximale Höhe des CPU-Kühlers 165 Millimeter nicht überschreiten. Durch das üppige Raumangebot ist es allerdings nicht zwingend erforderlich den Mainboardträger zu entfernen, da auch im eingebauten Zustand ein komfortables Arbeiten problemlos möglich ist. In diesem Fall darf dann der eingesetzte Prozessorkühler mit maximal 171 Millimeter auch noch etwas größer sein. Die Verarbeitung des Innenraumes ist, um es mit einem Wort zu sagen, perfekt. So gibt es dann auch weder scharfe Kanten noch irgendwelche schiefen Bauteile oder unregelmäßige Fugen.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.