Ballmer versus Dell: Wird Windows 8 ein erfolgreiches OS?
Obwohl das neue Windows 8 noch lange nicht am Markt erhältlich ist, gibt es schon jetzt zu seinem künftigen Erfolg widersprüchliche Einschätzungen. Microsoft-CEO Steve Ballmer sieht das gegen Jahresende erscheinende Betriebssystem schon jetzt als Verkaufsschlager und rechnet bis Ende 2013 mit 500 Millionen verkauften Exemplaren.
Michael Dell hingegen hält die Verdoppelung der Absatzzahlen des aktuellen Windows 7 im vergleichbaren Zeitraum jedoch für deutlich zu hoch gegriffen. In einer Telefonkonferenz begründete der Chef des gleichnamigen Computerherstellers diese Aussage mit dem noch nicht abgeschlossenen Umstieg großer Unternehmen auf das aktuelle Windows 7. Daher wird keine rasche Verbreiterung des neuen Produktes aus Redmond erwartet, wenngleich Dell zum Start des neuen OS eine breite Palette an entsprechend bestückten Geräten anbieten möchte. Ein Preisaufschlag für die neue Software gilt jedoch als wahrscheinlich. In diesem Zusammenhang hebt Dell gerade die neuen Möglichkeiten im Zusammenhang mit Touchscreens hervor. Unklar ist für den Hersteller allerdings, inwieweit gerade Geräte mit einer solchen Eingabemöglichkeit überhaupt vom Kunden akzeptiert würden. Gerade dieser Punkt, der eine der wichtigsten Neuerungen von Windows 8 aufgreift, könnte die Verkaufszahlen tatsächlich beeinflussen und widerspräche der Anahme einer raschen Verbreitung des neuen OS.
Eine Ansicht, die Steve Ballmer nicht teilen kann oder will: Für ihn ist Windows 8 nicht nur ein Meilenstein der Softwareentwicklung, sondern sogar eine „Wiedergeburt“ von Windows überhaupt. Das hängt nicht nur mit der plattformübergreifenden Konzeption des neuen OS zusammen, das von Desktop-Rechnern über Laptops bis hin zu Smartphones alle erdenklichen Geräte unterstützt, sondern auch mit der Integration in Microsofts Cloud-Dienst SkyDrive. Dies gilt laut Ballmer insbesonders, da nur wenige Hersteller für solche zukunftsweisenden Dienste eine ausreichend große Masse an Nutzern ansammeln könnten.
Die tatsächliche Verbreitung dürfte unabhängig vom Einsatzort gerade von den letzten Punkten abhängen, denn ein auf mehreren Plattformen verfügbares, integratives Betriebssystem mit ähnlicher Arbeitsumgebung könnte für eine Vielzahl von Kunden weitaus mehr Anreiz zum Kauf bieten als es noch Windows 7 tat.