Vectoring-Streit: Die EU soll Vectoring-Antrag der Telekom stoppen
Nachdem die Bundesnetzagentur den Vectoring-II-Antrag der Deutschen Telekom weitestgehend abgesegnet hat, wenden sich 25 Verbände nun an die EU-Kommission, um den Beschluss doch noch zu verhindern. Der Tenor lautet wie gehabt: Wenn die Telekom exklusiv ausbauen darf, droht eine Re-Monopolisierung im Breitbandmarkt.
Weichenstellung für die nächsten zehn Jahre
Die Kernaussage im dem Brief ist, dass es sich bei dem Vectoring-II-Antrag nicht nur um eine Regulierungsentscheidung handele, sondern auch um eine zentrale Weichenstellung für die nächsten zehn Jahre. Wenn die Telekom den Nahbereich um die Hauptverteiler weitestgehend exklusiv ausbauen darf, wäre das praktisch ein Monopol für die lukrativsten Gebiete.
Nötig sei aber der Wettbewerb zwischen den einzelnen Anbietern, damit der Breitbandausbau vor allem auf dem Land vorangetrieben wird. Daher müsse die Politik auch dafür sorgen, dass die Vectoring-Technologie allen Unternehmen offensteht, die am Ausbau interessiert sind.
Drohendes Vectoring-Monopol als Gefahr für den Glasfaserausbau
Darüber hinaus würde sich mit dem drohenden Vectoring-Monopol auch der Glasfaserausbau verzögern. Mittelfristig sei dieser aber zwingend erforderlich. Denn die Digitalisierung erfordere Geschwindigkeiten, die „weit über das 50-Mbit/s-Ziel hinausreichen. Dauerhaft ist dies nur mit einem zügigen und massiven weiteren Ausbau des Glasfasernetzes möglich“, heißt es in dem Schreiben.
Unterzeichnet wurde der Brief von Provider-Verbänden wie Breko, Buglas, VATM sowie dem FTTH Council Europe. Hinzu kommen aber noch Vereine wie die Digitale Gesellschaft, eco, der Deutsche Landkreistag und der deutsche Mittelstandsverbund.
Das Ziel des Schreibens ist, dass die EU-Kommission den Vectoring-Antrag doch noch stoppt. Dieser wurde zwar schon von der Bundesnetzagentur beschlossen, doch die EU hat im Rahmen eines Notifizierungsverfahren noch ein Veto-Recht.
Bundesnetzagentur kritisiert Telekom-Konkurrenten
Die Bundesnetzagentur verteidigt derweil den Beschluss. Erst Anfang der Woche erklärte der Präsident Joachim Homann im Interview mit dem Handelsblatt, dass der Vectoring-II-Antrag ein sinnvoller Beitrag sei, um die Breitbandziele der Bundesregierung zu erreichen. Und diese lauten: Anschlüsse mit 50 Mbit/s sollen bis 2018 flächendeckend verfügbar sein.
Kritisch äußerte Homann sich zudem über die Telekom-Konkurrenten. Er sei erstaunt, dass so viele Unternehmen den Wettbewerb als Vorwand nehmen, obwohl diese Ziele verfolgen, die in erster Linie der eigenen Bilanz zu Gute kommen.