HoloLens ausprobiert: Von Holo-Dinosauriern bis Machu Picchu in VR

Robert McHardy
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HoloLens ausprobiert: Von Holo-Dinosauriern bis Machu Picchu in VR

Hologram-Dinosaurier in Mixed-Reality

Im Rahmen einer Veranstaltung des SAE Institute Stuttgart in Zusammenarbeit mit medialesson hatte ComputerBase in Stuttgart die Gelegenheit, Microsofts Mixed-Reality-Brille HoloLens auszuprobieren. Dabei gab es alles von Hologramm-Dinosauriern bis hin zu einer virtuellen Version von Machu Picchu zu sehen. Auch eine Einführung der App-Programmierung für HoloLens gehörte zum Programm.

Hinweis: Die HoloLens wurde noch ohne das Windows Holographic Update May 2016 ausprobiert.

Mixed und nicht Augmented Reality

Microsoft selbst bezeichnet die HoloLens als Mixed-Reality- und nicht etwa als Augmented-Reality-Brille, wie Google Glass beispielsweise eine ist. Der Unterschied liegt darin, dass bei Augmented Reality lediglich eine Oberfläche über die reale Welt gelegt wird, eine zusätzliche Ebene, die allerdings fest an einem Ort bleibt. Bei Mixed Reality können die dargestellten virtuellen Objekte in die reale Welt gesetzt werden und mit dieser (bedingt) interagieren.

Scharfer Text und stabile Hologramme

Beim Aufsetzen von HoloLens fällt als erstes auf, wie leicht die Brille sich anfühlt. Am Gewicht liegt das nicht, denn das fällt mit 579 Gramm vergleichsweise hoch aus. Vielmehr sorgt das Gurtsystem für den hohen Tragekompfort. Im Vergleich zu Virtual-Reality-Brillen wie Oculus Rift oder HTC Vive fällt auch das fehlende „Taucherbrillengefühl“ positiv auf, da das Sichtfeld nicht wie bei den VR-Brillen eingeengt wird. Über das innere Band der HoloLens, das über ein Drehrad gespannt wird, lässt sie sich schnell und vor allem sicher aufziehen.

Windows 10 ist klar zu erkennen

Die Benutzeroberfläche entspricht dem von Windows 10 bekannten Kachelmenü. Dort findet sich eine Liste der installierten Applikationen. Neben speziellen HoloLens-Apps gibt es dort auch vom normalen Computer bekannte Anwendungen wie den Edge-Browser. In einem kurzen Testlauf fällt eine Stärke der Brille sofort auf: Text. Die HoloLens stellt Text scharf und gut leserlich dar, bei Oculus Rift und inbesondere HTC Vive ist das nicht der Fall. Surfen ist trotzdem nicht das angedachte Einsatzgebiet, die Bildschirmtastatur ist nur schwer zu bedienen, vor allem weil sie viel zu nah und damit zu groß dargestellt wird, womit nur noch die Sprachsteuerung bleibt. Gut ist, dass sich Anwendungen wie Edge oder die Systemeinstellungen an Wänden wie eine Art virtueller Fernseher platzieren lassen.

Hologramme kennen kein Schwarz

Für die Darstellung der Hologramme wurde der abgedunkelte Testraum, der etwa die Größe eines Klassenzimmers hatte, mit einer Microsoft-App mit Dinosauriern, Regenbögen und anderem Getier ausgestattet. Die Hologramme ließen sich dank Spatial Mapping frei im Raum platzieren, verschieben und hinsichtlich der Größe ändern. Die dargestellten Farben wirkten etwas übersättigt, bei höherer Raumhelligkeit sollen sie weniger stark wirken – Hologramme verlieren dann aber grundsätzlich an Deckkraft. Die HoloLens ist nicht in der Lage die Farbe Schwarz darzustellen, da sie laut Microsoftder Welt Licht hinzufügt, was bedeutet, dass man Licht vom Display und der Umgebung sieht“. Was normalerweise schwarz ist, wirkt in der HoloLens deshalb wie dunkles Grau.

Dass Microsoft „der Welt etwas hinzufügt und nichts wegnimmt“ macht sich ebenfalls bei der Audio-Wiedergabe bemerkbar. Statt eines Kopfhörers, der lediglich die Audiosignale der virtuellen Umgebung abspielt, sind zwei kleine Lautsprecher am äußeren Kopfbügel verbaut. Diese sind gerade so laut, dass man auch in einem Raum mit vielen Menschen noch hört, was gerade in der Holowelt passiert, aber trotzdem alle Geräusche der realen Umgebung noch wahrnimmt.

Dank Kinect bleiben die Hologramme still

Beeindruckend ist die Stabilität, die die Projektionen aufweisen. Egal wie stark man den Kopf schüttelt, herumrennt oder sonstige Bewegungen ausführt: Die Hologramme bleiben starr auf ihrer Position stehen. Das ist besonders eindrucksvoll, weil die Brille keinerlei externe Sensorik besitzt, die im Raum aufgestellt sein muss. Die vier Kameras für die Umgebungserfassung, jeweils zwei nach vorne und zur Seite gerichtet, leisten gute Arbeit. Man merkt der HoloLens die Erfahrung an, die Microsoft mit Xbox Kinect gesammelt hat.

Ein inneres Kopfband sorgt für Halt
Ein inneres Kopfband sorgt für Halt

Bei der Steuerung gibt es keine größeren Probleme, sie ist aber anfangs etwas ungewohnt. Die HoloLens erfasst die Richtung, in die der Anwender gerade sieht. Anhand dessen wird ein kleiner Punkt auf dem Display eingeblendet, der sich allerdings nur in einem kleinen Bereich in der Mitte bewegt. Diesen gilt es auf Steuerelemente oder Hologramme zu richten und dann mittels einer Geste mit der Hand, die nicht auf das Objekt gerichtet sein muss, eine Aktion auszuführen. In der Praxis funktioniert dies stets schnell und zuverlässig, Gedenkpausen braucht die HoloLens nicht.