Intels „Nehalem“ Architektur im Überblick: Nativer Quad-Core und mehr

 4/4
Simon Knappe
164 Kommentare

Mobile

Im Mobile-Bereich nehmen die beiden Abkömmlinge „Clarksfield“ (Quad-Core) und „Auburndale“ (Dual-Core) das Zepter in die Hand. Aufgrund der neuen Features kommt mit Sockel 989 auch bei den Notebooks ein komplett neuer Steckplatz zum Einsatz, welcher gegenüber dem Vorgänger (Sockel 479) mehr als doppelt so viele Pins besitzt. Gegenüber den Desktop-Modellen liegt die Thermal Design Power mit 35/45 Watt für „Auburndale“ und 45/55 Watt für „Clarksfield“ jedoch deutlich niedriger. Auf den ersten Blick erscheinen die Werte im Vergleich zur aktuellen Generation (25/35 Watt) relativ hoch. Man darf jedoch nicht vergessen, dass auch bei den Mobile-Versionen der Speicher-Controller, PCI-Express (Clarksfield, Auburndale) bzw. zusätzlich die Grafikeinheit (Auburndale) in die CPU gewandert ist und somit die Last vom Chipsatz genommen wird. Als Chipsatz dient mit Ibexpeak-m eine etwas abgespeckte Version im Vergleich zum Desktop-Ableger, da 14 USB- oder sechs Serial-ATA Ports für Notebooks überdimensioniert wären. Start-Termin für die Mobile-Ableger zusammen mit dem Ibexpeak-m ist das erste Halbjahr 2009.

Plattform

Unter dem Codenamen „Ibexpeak“ operiert Intel an einem Plattform Controller Hub der nächsten Generation, der die jahrelange Trennung in North- (MCH/IOH) und Southbridge (ICH) beendet und sämtliche Controller-Funktionen auf einem Chip zusammenbringt. Dazu gehören neben PCI (4 Master), PCI Express (8 Lanes), Serial-ATA (6 Ports), Audio, Gigabit Ethernet MAC und USB (14 Ports) auch grundlegende Ein- und Ausgabefunktionen sowie der SM-Bus, LPC und nicht zuletzt die Ansteuerung von Bildausgabe-Geräten über VGA oder HDMI/Display-Port.

Ibexpeak PCH
Ibexpeak PCH

Des Weiteren unterstützt Ibexpeak die Virtualisierung von Ein-/Ausgabe-Funktionen (VT-d) und besitzt ein integriertes TP-Modul (Trusted Plattform). Ebenfalls mit an Bord ist ein NAND-Flash-Controller, welcher die direkte Anbindung von NAND-Flashspeichern erlaubt, die z.B. für Windows Vistas ReadyBoost-Funktionen genutzt werden können. Statt über zusätzliche Steckkarten sieht das Referenz-Design der Mainboards sogar eine Fläche für NAND-Speicherchips vor. Das Referenz-Design gibt zudem Aufschluss über die notwendige Spannungsversorgung. Wie heutzutage üblich erfolgt jene über einen 24-poligen Haupt-ATX-Anschluss mit einem zusätzlichen 4-poligen 12 Volt Stecker (P4-Stecker) für die direkte Versorgung der CPU.

Schlusswort

Betrachtet man die Änderung insgesamt, kann der Sprung zwischen der aktuellen „Penryn“-Generation zu „Nehalem“ durchaus als einer der größten im Prozessor- und Plattform-Segment von Intel seit dem Pentium Pro oder dem Wechsel von Pentium 3 zu Pentium 4 gesehen werden. Zwar entspricht Nehalem in der internen Struktur nach wie vor einem normalen x86-Prozessor, jedoch trennt man sich nach langer Zeit von einigen Dingen, an denen man in den letzten Jahren festgehalten hat. Und dies, obwohl die Konkurrenz in Form von AMD bereits 2003 mit der Einführung des K8 insbesondere im Bereich der Speicheranbindung und Anbindung des Chipsatzes neue Wege gegangen ist und Intel so manche Kopfschmerzen bereitet haben dürfte. Gerade in Hinblick auf das Rambus-Desaster fiel der Schritt zu einem integrierten Speicher-Controller und die damit verbundene Fixierung auf einen Speicher-Standard sicherlich nicht leicht. Auch der Frontside-Bus stellte nicht zuletzt aus Lizenzgründen, die ohne Frage auch eine zusätzliche Einnahme-Quelle bedeuten, eine zusätzliche (finanzielle) Sicherheit im Chipsatz-Segment im Vergleich zur Konkurrenz dar.

Intel Nehalem-Generation im Überblick

Mit Nehalem verlagert Intel den Schwerpunkt klar in Richtung CPU und mindert die Bedeutung des Chipsatzes, indem man für die Performance essentiell wichtige Komponenten direkt in die CPU oder auf das Package integriert, um somit langsame Zugriffszeiten zu vermeiden. Dies hat nicht zuletzt bei speicherintensiven Anwendungen in jüngster Vergangenheit oft zu Engpässen geführt. Mit Simultaneous Multi-Threading (vormals Hyper-Threading) setzt man zudem auf einen aus Pentium 4/D Zeiten bekannten Weggefährten, welcher schon damals für eine teils deutlich bessere Auslastung der Ausführungseinheiten und damit erhöhte Leistung gesorgt hat. Während über die Architektur schon einiges bekannt ist, kann über die verfügbaren Taktraten bislang noch wild spekuliert werden. Vielerorts werden jene für die Top-Modelle mit bis zu 4,0 GHz postuliert, die angesichts der durchaus ansprechenden Ergebnisse von Intels High-k 45 nm-Prozess in nicht all zu weiter Ferne zu sein scheinen. Ebenso unklar sind bislang die endgültige Produkt-Bezeichnung sowie die zu erwartenden Preise. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis diese Informationen ebenfalls veröffentlicht werden.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.