Die nVidia GeForce 6800 GS basiert auf dem in 110-nm-Technologie hergestellten NV42-Chip, der mit 202 Mio. Transistoren etwas kleiner ausfällt als der ursprüngliche NV40. Auf jenem Chip sind 12 Pixel-Pipelines, ROPs sowie TMUs vorhanden, die auch alle bei einer 6800 GS aktiviert werden und mit 425 MHz im 3D-Betrieb arbeiten. Somit ergibt sich insgesamt eine Füllrate, die nahe an die Rechenleistung einer GeForce 6800 GT heranreicht. Auch gegen eine Radeon X800 GTO steht der jüngste nVidia-Spross gut da und bietet eine minimal höhere Pixel- sowie Texelfüllrate. Die direkte Konkurrenz, eine Radeon X1600 XT, wird in dieser Disziplin problemlos geschlagen, was aber an der veränderten Architektur des RV530-Chips liegt: Jener soll vor allem bei Shader-lastigen Spielen punkten, während die Texturleistung eher schwach ausfällt.
Weiterhin sind bei der GeForce 6800 GS fünf Vertex-Pipelines vorhanden, womit man in Kombination mit dem Chiptakt einen Dreiecksdurchsatz erreicht, der sogar leicht über dem theoretischen Wert einer älteren 6800 GT liegt. Gegen die beiden ATi-Adaptionen muss man sich (wie gewöhnlich) geschlagen geben, was bei einer aktuellen 3D-Anwendung allerdings kein Problem darstellt, da diese kaum geometrielimitiert sind. Bei der Speicherausstattung geben sich die aktuellen Grafikkarten des oberen Mid-Range-Segments nichts. Alle entsprechenden Derivate sind mit einem 256 MB großen VRAM bestückt.
Aufgrund des 256 Bit breiten Speicherinterfaces taktet die GeForce 6800 GS mit „moderaten“ 500 MHz, weswegen die Speicherbandbreite auf dem Level einer GeForce 6800 GT und nur knapp über dem Niveau einer Radeon X800 GTO liegt. Eine Radeon X1600 XT schlägt die neue nVidia-Adaption problemlos, da diese auf ein nur halb so breites Speicherinterface setzt.
Fazit
Kommen wir nun nach etlichen Testreihen zu der wichtigsten Frage. Lohnt es sich eine GeForce 6800 GS zu kaufen oder gibt es bessere Alternativen in dieser Preisklasse? Die Antwort ist eindeutig: Ja, der Kauf lohnt sich! So liefern entsprechende Grafikkarten – von dem winkelabhängigen anisotropen Filter und dem Fehlen des Transparency-Anti-Aliasings einmal abgesehen – nicht nur eine moderne Technik und eine annehmbare Bildqualität. Auch die Performance ist für den Preis von knapp 250 Euro mehr als zufriedenstellend.
So ist der neue nVidia-Spross deutlich schneller als die direkte Konkurrenzkarte, ATis Radeon X1600 XT, die in einigen Tagen erhältlich sein sollte und dabei mit demselben Preis zu Buche schlagen wird. Zwar liefert die ATi-Karte eine leicht bessere Bildqualität, der Performanceunterschied ist stellenweise aber eklatant, weswegen wir eher der GeForce 6800 GS eine Kaufempfehlung aussprechen können. Auch eine Radeon X800 GTO lässt die GS-Variante leicht hinter sich. Diese kostet allerdings ungefähr 50 Euro weniger.
Bei den Temperaturwerten gab es ebenfalls nichts zu bemängeln. Sie waren aufgrund des kühlen NV42-Chips erstklassig und stellten stellenweise neue Rekordwerte auf. Zudem hält sich der Stromverbrauch der 6800 GS in Grenzen und auch das Übertaktungspotenzial weiß zu gefallen – hier müssen wir jedoch anmerken, dass dies bei den Verkaufexemplaren unterschiedlich ausfallen kann. Einen großen Kritikpunkt gibt es dennoch: die Lautstärke. Der auf der GeForce 6800 GS verbaute Radiallüfter arbeitet sowohl unter Windows als auch unter Last auf einem hohen Geräuschniveau. Ein ruhiges Arbeiten ist mit dieser Grafikkarte dadurch nicht mehr möglich. Hier kann das Tool
RivaTuner durch die Reduzierung der Lüfterdrehzahl aber Abhilfe schaffen. Nichtsdestotrotz hoffen wir, dass die Hersteller die Spannung des Quirls etwas verringern oder gar auf ein eigenes Kühlsystem setzen.
Alles in Allem ist die GeForce 6800 GS die derzeit beste Grafikkarte im Preissegment um 250 Euro. Gespannt sind wir auf die Reaktion von ATi – mit der gleich teuren Radeon X1600 XT wird man wohl kaum einen Blumentopf gewinnen können.
Schön dass keiner sucht...