Wenn du nen Anime zeichnen willst, solltet ihr euch zuerstmal hinsetzen und alle Charaktäre entwerden mit allen wichtigen Gesichtszügen und Posen, die vermehrt auftreten.
Dann malt ihr euch ne Art Manga zu dem ganzen und nennt das Storryboard. Das ganze besteht nur aus den Schlüsselszenen gezeichnet oder skizziert und erklärenden Texten.
Dann kümmert ihr euch um die Dialoge und lernt, wie ihr den Mund in welcher Situation malen müsst, damit die Lippenbewegung zum Gesagten synchron wirkt.
Wenn das alles gemacht ist, könnt ihr die Hintergründe der Orte entwerfen, wo das ganze spielen soll. Simultan kann der zweite von euch schonmal die Bewegungen der einzelnen Figuren als Diashow zeichnen. Und zwar astrein sauber aber nur die Linien. Coloriert und so wird erst später am PC.
Wenn ein Chara öfter die gleiche Bewegung mahc tetc, kannst du entsprechende Teile separat zeichnen und "reusen". Das bedeutet, dass du zB das gesicht unabhängig vom Rest zeichnest und später wie Layers im Photoshop einfach alles übernanderlegst. So sparst du dir bei größere Projekten (und eure halbe stunde zählt dazu) eine Menge Arbeit.
Wenn du diese Diabilder hast, kannst du schonmal ausprobieren, wie sie auf den Hintergründen wirken. Beides Einscannen und mit einem Grafikprogramm übereinanderlegen.
Jetzt musst du dich entscheiden, ob du den nächsten Schritt digital oder per Hand machen willst. Du musst Zwischenbilder zeichnen.
Dazu legst du zwei aufeinanderfolgende Diashow-Bilder übernander und zeichnest quasi zwischen zwei "gleichen" Linien die Linie nach. Damit bekommst du ein Bild, was genau zwischen den beiden Ausgangsbildern liegt vom Bewegungsablauf her und so. Wenn du davon genug hast (15 pro Sekunde reichen normalerweise), kannst du schon eine ruckelfreie Bewegung darstellen.
Hierzu ein bisschen Hintergundwissen aus meinem Praktikum bei Cartoonfilm in Berlin. Das menschliche Auge nimmt etwa 12 Bilder pro Sekunde als Flüssige Bewegung wahr. Weniger wirkt ruckelnd. Unter 5 Bildern pro Sekunde ist nichtmal mehr gewährleistet, dass es als fortlaufende Bewegung wahrgenommen wird. Aus diesem Wert von 12 Bilder pro Sekunde, resultieren übrigens die Bilder-Pro-Sekunde-Raten bei Videos (24 oder 25 Bilder/Sekunde). Wenn du - wie bei digitalen Medien üblich - also tatsächlich mit 25 Bildern Pro sekunde arbeitest, kannst du ein Bild zweimal hintereinander anzeigen lassen, um eine langsamere Bewegung zu bekommen. So sparst du dir nochmal etwas Arbeit.
Wenn du jetzt genug Zwischenbilder hast, kannst du alle digitalisieren und in ihrer Form aus nur schwarzen Linien mal schauen, ob die Bewegung tatsächlich so rübrekommt, wie ihr euch das vorgestellt habt. Wenn nicht, muss nachgebessert werden.
Sowie alles euren Vorstellungen entspricht, könnt ihr die verschiedenen Bewegungsbilder am PC colorieren. Dazu gibt es auch Digitale Rasterfolien und ähnliche Späße, die euch das ganze ein bisschen einfacher machen.
Anschließend werden die verschiedenen Bewegungsbilder der Figuren vor den passenden Hintergründen in die entsprechenden Positionen gebracht (und das quasi Bild für Bild). Das Resultat muss dan nwahrscheinlich nochmal in Punkto Personenschatten und Lichteffekte etc nachgebessert werden, bevor man es als fertig bezeichnen kann.
Wenn alle Bilder irgendwann mal akzeptabel aufeinander abgestimtm sind, musst du sie eigentlich nurnoch entsprechend der hoffentlich durchgeführten Numerierung in ein Videobearbeitungsprogramm einfügen und das ganze abspeichern.
Final wird das ganze mit den aufgenommenen Tonspuren abgerundet, die hoffentlich exakt passen, da sonst zumindest stellenweise völlig neu gezeichnet oder vertont werden muss.
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So, ich hoff du hast jetzt eine ungefähre Vorstellung, welche Arbeit hinter der Produktion eines Animationsfilms steckt und gehst nicht mehr ganz so blauäugig an die Sache ran.