Sockel 7 System verweigert oft Reboot -> fast immer Strom an-aus notwendig

cc_aero

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Hi Liebe Retro-Freunde,

ich bin gerade dabei mir einen Sockel 7 Retro-PC zu "bauen".
Die Basis ist ein Pentium MMX 233 auf einem Asus PI-P55T2P4 (rev 3.10), die letzte BIOS-Version inkl. Patch für "große" Laufwerk ist drauf.
Als Netzteil wird ein altes 200Watt AT-Netzteil verwendet.

Grundsätzlich läuft das System und alle komponenten sehr stabil - bis auf einen nervige Kleinigkeit.
Fast bei jedem Reboot/Reset (egal ob via Windows getriggert, Strg+Alt+Entf oder Reset-Taste) kommt das System nicht mehr hoch -> Keine Monitorausgabe und auch ein Beepen aus dem PC-Speaker. Damit das System wieder durchstartet muss man es komplett ausschalten und wieder einschalten.

Zwei Sachen habe ich jedoch bemerkt:
  1. Sobald ich nach dem Reboot, wenn der PC "hängt" das Stromkabel eines beliebigen angeschlossenen IDE-Laufwerkes trenne und wieder anstecke, startet das System durch.
  2. Normalerweiße wird beim anmachen des PCs ja direkt beim POST das Prozessormodell und RAM-Größe angegeben, gefolgt von einem kurzem Beep aus dem PC Speaker. Wenn der PC allerdings nach dem Reboot "hängt" und ich den Strom aus und wieder einschalte, gibt das BIOS weder das Prozessormodell noch die Speichergröße noch einen Beep aus - startet tut es trotzdem. Diese Info kommen erst wieder, wenn ich den PC ein 1-2 Minuten ausgeschaltet lasse.

Was ich bereits geprüft habe:
  • RAM getest mit Memtest86+ -> keine Fehler
  • alle Steckkarten raus getan, bis auf die Grafikkarte - die habe ich probehalber auch mal gegen ein anderes Modell getauscht
  • verschiedene IDE-Laufwerke getestet (verschiedene Festplatten und Optische Laufwerke)
Hat von euch jemand eine Ahnung woran das liegen kann? :confused_alt: :confused_alt:

EDIT: Das Problem tritt nicht immer auf - manchmal startet das System von sich aus sauber durch -> manchmal auch nicht...
 
Was beept der Speaker denn so vor sich hin? Das hat ja Gründe warum der beept, hast du das mal im Handbuch nachgeschlagen? Da gibts so Tabellen ähnlich wie bei den POST Led/7-Segement Anzeigen.
 
Hi danke für die Antwort,

wenn das Problem auftritt beept der PC überhaupt nicht -> find ich auch ein bissl seltsam.

Wenn er sauber startet beept der Speaker genau einmal kurz und signalisiert damit das alles in Ordnung (wenn man es ja von alten PCs kennt).
 
d0ner schrieb:
Was beept der Speaker denn so vor sich hin? Das hat ja Gründe warum der beept, hast du das mal im Handbuch nachgeschlagen? Da gibts so Tabellen ähnlich wie bei den POST Led/7-Segement Anzeigen.
Er meint wohl den einen Beep, der kommt, wenn das BIOS alles erkann5t hat.

@cc_aero
Ich würde als erstes mal die BIOS Batterie ersetzen.
 
@coconut
Die BIOS-Batterie kann man bei dem Board nicht einfach ersetzten, diese ist in der RTC fest eingebaut. Glücklicherweiße wurde aber das Board schon gemoded und ein Sockel für den RTC eingebaut und der RTC (inkl. Batterie schon einmal ausgetauscht).
Die Batterie dürfte aber nicht leer sein, alle Einstellungen inkl. Uhrzeit bleiben stehts (auch über mehrere Tage) erhalten.
 
Mach mal eine Sichtprüfung der Kondensatoren auf dem Board. Klingt für mich als würden die langsam ihren Geist aufgeben ... oder haben sich schon teilweise verabschiedet.
 
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cc_aero schrieb:
Sobald ich nach dem Reboot, wenn der PC "hängt" das Stromkabel eines beliebigen angeschlossenen IDE-Laufwerkes trenne und wieder anstecke, startet das System durch.
Hier würde ich ansetzen und ggf. mal ein anderes Netzteil testen.
 
@Digitalzombie
defekte Elkos müsste ich ja daran erkennen, das die Kappe nach oben gebogen ist, oder? Auf mich machen die einen guten Eindruck:

IMG_20200907_150836.jpg IMG_20200907_150737.jpg IMG_20200907_150806.jpg IMG_20200907_150855.jpg IMG_20200907_150928.jpg

EDIT: nicht schrecken -> ist nur ein Schreibtisch-Test-Aufbau :D

@DJKno das wird leider schwierig - ist mein einziges AT-Netzteil. ATX-Netzteil wird schwierig werden -> anderer Stecker, meisten 12V als "primäre" Spannung und fehlende -5V. Aber meinst das das NT sein kann? Wie geschrieben - wenn das System läuft, läuft es rund. Auch wenn man die alten Komponenten unter Vollllast setzt.
 

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Cr@zed^ schrieb:
Ja, die hab ich eh schon gesehen und eh schon mit dem gedanken gespielt ein ATX-NT zu verbauen - allein schon deswegen, weil kein 230V Kabel mehr durch Gehäuse läuft :hammer_alt:

AAAAABER: Klar die Adapter sind günstig - nur hat ein modernes ATX-NT im AT halt auch ein paar Nachteile/Einschränkungen:
  • Moderne Netzteile haben als prämier-Spannung 12V und erzeugen aus den 12V die 5V -> das hat zur folge das auf 5V meisten nur wenig Leistung zur Verfügung steht und kostengünstigere Netzteile angeblich nicht mehr toll laufen sollen, wenn nur der 5V Strang belastet wird. Die alten Systeme haben sind ja eher 5V lastig und daher das Netzteil auch so ausgelegt.
  • moderne ATX-Netzteile liefern keine -5V mehr und die ist meines Wissens nach notwendig für ISA-Karten (und meine AWE32 CT3980 möchte ich da drinnen gerne weiterbetreiben), also müssten man sich eine Inverter-Schaltung für die -5V bauen...
 
Digitalzombie schrieb:
Mach mal eine Sichtprüfung der Kondensatoren auf dem Board. Klingt für mich als würden die langsam ihren Geist aufgeben ... oder haben sich schon teilweise verabschiedet.


Nicht nur auf dem Board... die Kondensatoren vom Netzteil dürften auch nicht mehr die besten sein.
Bei alten AT-NTs habe ich reihenweise die Elkos austauschen müssen
;)

Wie immer: VORSICHT bei Arbeiten am Netzteil (230V), es besteht Lebensgefahr...
.
 
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Zumindest bei meinem ehemaligen P3-S Dual-Socket-System gab es manchmal Probleme, wenn Karten in "gewissen" Slots steckten und gleichzeitig zu viele Laufwerke angehängt waren. Nannte sich glaube ich Belegung der IRQ oder so. Das würde bedeuten, dass 2 Geräte den gleichen "IRQ" belegen und sich dann stören. Erinnern kann ich mich an die Konstellation Audio-Karte (SB Live) + alle 4 IDE-Ports belegt = Gelegentlich Probleme beim Booten, sowie USB 2.0-Karte + Audio Karte. Dies, wenn die Karten jeweils im PCI-Slot 1 und 5 waren. Ob es das bei Sockel 7 schon gab, kann ich aber nicht sagen.
 
Auf dem Bild wo der Kondensator mit CE23 beschriftet ist, ist der Kondensator leicht gewölbt.
Das ist das Bild unterhalb für die LED etc Anschlüsse
 
Starte mal ohne viel Ballast, also alles raus was nicht unbedingt gebraucht wird.
Man konnte diese alten PC mit einer Diskette booten.
 
AlCiD schrieb:
... die Kondensatoren vom Netzteil dürften auch nicht mehr die besten sein....

Das kann natürlich sein, das NT zu öffnen möchte ich aber nicht riskieren - oder hast du einen Tipp wie man die dicken Elkos am besten entlädt, damit gefahrlos arbeiten könnte?

EDIT: Ich hab zumindest die 5V und 12V Leitungen mitn Multimeter gewesen, wärend 3dMark2000 lief -> 5V ist stabil auf 5V und 12V auf 12,33V festgenagelt.

cr4zym4th schrieb:
...Nannte sich glaube ich Belegung der IRQ oder so. Das würde bedeuten, dass 2 Geräte den gleichen "IRQ" belegen und sich dann stören...
Das hab ich vergessen zu erwähnen ... Die IRQs hab ich gecheckt, sollte keine doppel Belegung vorhanden sein .. gecheckt mittels den Ressourcen-Angaben im Windows Geräte Manager.

konkretor schrieb:
Auf dem Bild wo der Kondensator mit CE23 beschriftet ist, ist der Kondensator leicht gewölbt.
Das ist das Bild unterhalb für die LED etc Anschlüsse
Also für mich sieht der aus wie die anderen - hab eben mal ein Lineal drauf gehalten, die silbene Kappe scheint absolut gerade zu sein, evtl. gaaaaaaanz leicht zum Elko-inneren gewölbt.

Don_2020 schrieb:
Starte mal ohne viel Ballast, also alles raus was nicht unbedingt gebraucht wird.
Man konnte diese alten PC mit einer Diskette booten.
Hab ich schon - wie im Starpost erwähnt, vl nur nicht detailiert genug. Nur Grafikkarte, RAM und eine HDD dran gelassen auch das Floppy abgeklemmt.
 
cc_aero schrieb:
Das kann natürlich sein, das NT zu öffnen möchte ich aber nicht riskieren - oder hast du einen Tipp wie man die dicken Elkos am besten entlädt, damit gefahrlos arbeiten könnte?
komplett entladen kannst du die Elkos erst bei geöffnetem Gehäuse
 
gut, nach ein paar Experimenten denke ich, das wirklich das NT schuld ist.
Ich hab alle IDE Laufwerke getrennt - sowohl vom Strom also auch vom Datenkabel. Bei Power-On startet das Board, bis zu Operation System not Found (eh klar) -> Strg+Alt+Entf -> PC startet nicht wieder neu -> nur eine Festplatte an den Molex-Stecker angeklemmt im laufenden Betrieb (Datenkabel aber nicht) und der PC startet auf einmal durch ...
 
cc_aero schrieb:
Ich hab zumindest die 5V und 12V Leitungen mitn Multimeter gewesen, wärend 3dMark2000 lief -> 5V ist stabil auf 5V und 12V auf 12,33V festgenagelt.

Multimeter sind in der Regel zu langsam, als das man Spannungsspitzen und/oder Brownouts zuverlässig erkennen könnte. Klingt aber auch nicht wirklich danach.

Anderes Netzteil wäre wirklich eine Idee, im Grunde tuts ja auch ein älteres AT. Musst nich unbedingt auf ATX umrüsten. Obwohl es da ein paar nette ATX Boards gibt, mit denen du deinem P233 MMX auch SD-RAM spendieren könntest. Standard Netzteil reparieren lohnt normalerweise nicht, solang der Markt noch Ersatz bietet.

Wenn du das Board behalten willst und dir mal langweilig ist an einem regnerischen Sonntag würde ich an deiner Stelle die Kondensatoren trotzdem mal tauschen. Sichtprüfung ist leider nicht immer zuverlässig, wenn das Elektrolyt zb ausgetrocknet ist. Testen kann man die Dinger nur vernünftig wenn sie ausgebaut sind.

Aber was red ich ... mein P200 MMX hat manchmal ein ähnliches Fehlerbild und ich hab mich bisher nich drum gekümmert :D
 
Digitalzombie schrieb:
Multimeter sind in der Regel zu langsam...

Ja das schon, aber man kann zumindest prüfen ob dauerhaft die Spannung zu niedrig ist :)

Digitalzombie schrieb:
Anderes Netzteil wäre wirklich eine Idee, im Grunde tuts ja auch ein älteres AT. Musst nich unbedingt auf ATX umrüsten. Obwohl es da ein paar nette ATX Boards gibt, mit denen du deinem P233 MMX auch SD-RAM spendieren könntest. Standard Netzteil reparieren lohnt normalerweise nicht, solang der Markt noch Ersatz bietet.

Ich beobachte jetzt eh ein paar Ebay-Angebote zu "alten" FSP ATX-Netzteilen aus der P4 Zeit, die haben nach -5V und Verwenden 5V als primär-Spannung, vl rüste ich das NT auf ATX um :)
Aber das Board möchte ich nicht Tauschen, im Form-Faktor möcht ich auf Baby-AT bleiben, passt für mich iwie besser in die Zeit :)

Digitalzombie schrieb:
Wenn du das Board behalten willst und dir mal langweilig ist an einem regnerischen Sonntag würde ich an deiner Stelle die Kondensatoren trotzdem mal tauschen.

Da verlass ich mich glaub ich vorerst drauf, das die okay sind. Mit dem feinen Löten auf einer Multilayer-Platine hab ich nicht so die Erfahrung (gut ein altes defektes Board hätt ich noch rumliegen zum testen) - bisher hab ich nur auf einschichtige Platinen gelötet 😐
Aber mal gucken, vl ist mir mal so langweilig :D

Digitalzombie schrieb:
Aber was red ich ... mein P200 MMX hat manchmal ein ähnliches Fehlerbild und ich hab mich bisher nich drum gekümmert :D

Jaja, diese Vintage Dinger - das is wirklich noch spannend ob was läuft oder nicht. Nicht so wie bei aktueller Hardware -> Zusammenstecken und läuft :D

Aber sehr seltsam - ich hab gestern noch rumgesteckt um am Netzteil rumgemessen (Power-Okay beobachtet). Und auf einmal ist der Fehler nicht mehr aufgetreten - sicher 3 Stunden dran rumgespielt inkl. paar reboot, immer kam das System wieder sauber hoch :confused_alt: Wird sich ja nicht irgendwo ein Wackelkontakt verstecken :freak:
 
Vieles wurde ja schon gesagt, aber ich möchte noch ergänzen: das Aufblähen oder Aufplatzen von Elkos ist ein 100% klares Zeichen ihres völligen Versagens, aber der Umkehrschluss (keine Wölbung->Elko ok) gilt NICHT. Elkos können von außen völlig perfekt aussehen und weder gebläht erscheinen noch Elektrolyt verlieren, und dennoch fast oder völlig in den kurzgeschlossenen Zustand gegangen sein. Selbst das Messen von Kapazität und ESR ist nicht hinreichend für die Erkennung defekter Kondensatoren. Im Gegenteil, bei einem Kondensator, der sich langsam in einen Widerstand wandelt (also auch für DC leitend wird) steigt die gemessene Kapazität und die ESR sinkt - oft werden solche Caps sogar als "noch besonders gut" eingestuft, weil diese Messungen nichts darüber aussagen, ob der Kondensator langsam zu einem Kurzschluss wird. Die Kapazität wird i.d.R über die Zeit bestimmt, die ein Cap zum laden braucht (je länger, desto höhere Kapazität). Ein partieller Kurzschluss führt aber dazu, dass die Ladezeit steigt (es fließt ja immer Ladung ab) und so eine höhere Kapazität gemessen wird.

PS: Auch das es jetzt geht ist ein Indikator für schlechte Caps - wenn man die immer wieder lädt können die sich ein bisschen regenerieren. Hiergilt aber: Caps tauschen ist die einzig sichere Reparatur.
 
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