Verzweiflung im Praktikum-Wie geht der Frust vorüber?

EinMensch

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Hallo liebes Forum,

ich studiere einen Ingenieurwissenschaftlichen Studiengang und absolviere derzeit ein Praktikum in der Softwareentwicklung. Ich habe schon in der Schule meinen Grafikrechner programmiert, dann mit Java angefangen und bin nun mit Python und C++ konfrontiert. Solange ich frei programmieren konnte, hat es mir Spaß gemacht. Nun merke ich, welche Anforderungen im industriellen Einsatz erfüllt werden müssen und dass man es eben nicht wie in der Freizeit aufschieben kann. Zu Beginn des Praktiums habe ich viel mit Python gemacht und das erste mal mit externen Bibliotheken gearbeitet. Diese sind für Python irgendwie fast ausschließlich gut dokumentiert und deshalb geht das wirklich mit der Einabeitung. Ab und zu muss man mal etwas länger suchen, aber das passt schon. Nun soll ich dieselbe Software in C++ schreiben und vom identischen Anbieter das C++ Framework nutzen, welches Open Source ist. Kurzum: Es ist zum Kotzen. Die Python Software war nach 2 Wochen fertig, die C++ Software nach 8 Wochen noch nicht. Warum? Das C++ Framework ist einfach so beschissen dokumentiert, dass ich jede neue Zeile Code 8h googeln muss oder sogar mehrere Arbeitstage. Das ist so unglaublich frustrierend, dass ich beim Gedanken an die Arbeit am liebsten direk den Vertrag auflösen würde und Bauchschmerzen bekomme. Nach der ersten Woche mit dem C++ Framework schlägt sich das ganze auch auf meine Stimmung im Privatleben nieder. Ich bin zunemhend gereizt und bin überhaupt nicht mehr glücklich. Also wirklich gar nicht. Nicht nur ein bisschen. Unter einer Doku stelle ich mir sowas vor wie bei Pandas (python) oder OpenCV (C++), aber nicht so einen Schweizer Käse. Ich untze das als erster im Unternehmen und kann deshab auch niemanden dazu fragen.

Meine konkreten Fragen:
1. Sieht das Leben eines Entwicklers tatsächlich in diesem Maße so aus? Herausfordeurngen sind ja normal als Ing. / Info. aber in diesem Ausmaß?

2. Ist es normal, dass die Dokumentation bei Framorks so heftig vernachkässigt wird und hatte ich nur Glück mit meinen anderen guten Erfahrungen mit Frameworks?

3. Was würdet ihr mir empfehlen, wie ich das ganze doch noch so durchziehen kann, dass ich das ganze erfolgreich beede und das ganze auch ohne psychisch Schäden (kein Witz, mein Anspruch und meine Leistung sind weiter auseinander als der Mount Everest und der Boden am Mariannengraben. Das ist eine reine Katastrophe und zermürbt mich. An einer Matheafgabe eine Woche zu sitzen, kenne ich schon aus dem Studium, aber da weiß ich wenigstens, dass ich die Logik noch nicht verstanden habe und nicht, weil jemand zu wenig aufgeschrieben hat)

Vielen Dank für eure Antworten und liebe Grüße
 
1. Manchmal schon. Es gibt aber auch Tage da fliegen einem die Lösungen einfach zu ;) Das es manchmal nicht so läuft gehört aber auch dazu - normalerweise löst man das dann irgendwie im Team und sucht sich Unterstützung wenns zu lange andauert. Bei Praktikanten lässt man natürlich mal laufen, weil mans eh beschäftigen muss und sie kaum was kosten :p Trotzdem wirst du sicherlich jemanden Fragen können, wenn du Probleme hast?

2. Manchmal schon. Deswegen entscheidet man sich aber auch für Frameworks die entsprechend umgesetzt sind. Problematisch ist es nur wenn man ein vorhandenes Programm erneuern muss. Da hilft am Ende nur beherzt debuggen und verstehen wie es funktioniert.

3. Rede mit deinen Kollegen, vielleicht haben die Tipps, eine Buchempfehlung oder sonst was. Früher hat man bei sowas erstmal ein Buch gekauft und gelesen um das Framework zu verstehen, das war sicherlich nerviger. Aber auch heute findet man nicht alles auf Stackoverflow, da muss man einfach mit try-and-error durch bzw. den Source Code lesen. Find ich teilweise ganz interessant. Ich hoff du schreibst nebenbei eine kleine Doku für deine Kollegen mit :)
 
Wir haben hier ein Projekt, das hat der Müller vor 5 Jahren gemacht, seit 3 Jahren ist er nicht mehr im Betrieb, arbeit dich da mal ein und mach XY.

Das Zeug miserabel dokumentiert ist, ist denke ich ehr die Regel als die Ausnahme.
 
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Zu1. ) Manchmal ist es die blanke Hölle.
Termindruck erzeugt nur Fehler.
Sieht man an den Spielen.

Wenn man frei entwickeln kann, gibt es auch mal Glücksmonente, wenn eine Funktion fehlerfrei funktiniert oder eine Formatierung wie die Faust auf's Auge paßt und die Routine auch noch kurz und knackig ist.

Zu 2.) Ich hab öfter viel mit Frameworks gemacht.
Das lief gut und übersichtlich.
Man konnte genau die einzelnen Teile optimieren und wußte, was man macht.
Mit C und Nachfolgern ist das meist nicht so.

Zu 3.) Saufe... Äh ... mit den Kollegen sprechen.
Gemeinsam geht das alles viel schneller und fehlerfreier.
Teamwork ist da Gold wert.
 
EinMensch schrieb:
...die C++ Software nach 8 Wochen noch nicht. Warum? Das C++ Framework ist einfach so beschissen dokumentiert, dass ich jede neue Zeile Code 8h googeln muss oder sogar mehrere Arbeitstage. ...

Das klingt für mich eher so, als dass du mit jemanden sprechen solltest. Dein Lösungsansatz kommt ins stocken - hier holt sich der Ingenieur Unterstützung und löst Probleme im Team. Sprich mit deinem Praktikumsleiter, warum will er das in C++ haben, wenn das Prinzip Python funktioniert - oder es ist eine Art der Ausbildung, so wie der Karatemeister seine Schüler erst mal Autos polieren lässt ;).

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In einem Praktikum kann keiner von dir verlangen, dass du ohne Hilfe sofort alle Arbeiten bestens und super schnell erledigst. Ich glaube auch nicht, dass man das von dir erwartet. Du machst dir vermutlich selbst zu viel Stress (ja leicht gesagt). Du bist noch beim Erlernen von Fähigkeiten, von daher brauchst du dir wirklich keinen derartigen Druck machen. Spreche mit deinem Vorgesetzten und oder deinen Kollegen. Wenn sie dir keine Hilfe geben wollen, dann ist der Betrieb nicht für ein Praktikum geeignet.
 
Meiner Meinung nach darf sowas nie allein von einem Praktikanten abhängen. Ein Praktikant ist das in erster Linie im Unternehmen um etwas zu lernen. Der produktive Beitrag ist dabei zumeist eher überschaubar. Das er dann auch mal eintönige oder nicht allzu spannende Aufgaben machen muss, liegt halt in der Natur der Sache.
Ich habe mal als Praktikant 2 Wochen lang Stahlstifte in eine Walze eingeschlagen. Alles von Hand. Das einzige, was ich dabei gelernt habe war „Hammer auf Finger --> Aua!“
In der Arbeitswelt später bist du in der Position, genau sowas auch zu hinterfragen. Weil dabei jede Stunde, die du daran arbeitest, der Firma Geld kostet. Da wird dann schon vorher überlegt ob das Sinnvoll ist.
Ein Praktikant läuft unter einem ganz anderen Kostensatz. Also kann man den auch mal länger auf sowas ansetzen.
 
Für mich liest sich das so, als hättest du die erste Aufgabe mit Bravour bestanden und das man dich jetzt halt eben mal ins schwitzen bringen wollte um zu testen wie belastbar du bist. Ich würde an deiner Stelle mal etwas gelassener an das ganze heran gehen.
 
Ich hab 0 ahnung vom programmieren - aber das sind Dinge die Dir überall im Alltag passieren.
Wenn Du x Stunden mit nem Problem verbringst ohne sichtbaren erfolg erzeugt das halt Frust bei vielen.

Ich hab nem Kumpel bei der Sanierung seines Häuschens geholfen und da gabs auch Dinge die x Stunden veranschlagt haben ohne "sichtbaren" Erfolg.
Das kann halt verschiedene Ursachen haben auf die man ggf auch keinen Einfluß hat.

3. ABSCHALTEN! Nimm den Stress nich mit nach Hause.
Mir hilft da häufig einfach mal ne Runde aufs Rad setzen, an den See/Fluß und und kühles Bierchen um den Kopf frei zu machen.
 
Danke bis hierhin für die unterschiedlichen Antworten. Ich habe tatsächlich angefangen, das ganze als Job zum Broterwerb zu betrachten(auch wenn es das nicht ist) und es hilft, wenn auch nicht vollständig. Ich bin aktuell aber an einer Stelle, an der ich ernsthaft hinterfrage, ob das für immer mein Bild von Arbeit sein soll. Natürlich ersetzt die Arbeit das Privatleben nicht, aber etwas mehr Enthusiasmus habe ich mir schon dabei gewünscht. Meine Aushilfsjobs waren immer bescheiden bezahlt, haben mir aber oft mehr Spaß gemacht. Das kann nicht das richtige Ziel sein. Ich habe schon ein Gespräch geführt, vor allem weil das ganze am Ende auf eine Abschlussarbeit hinauslaufen soll, aber richtig fruchtbar war das nicht, weil die Themen alle nicht so der Bringer waren und auch kaum mit wissenschaftlicher Tiefe. Hab die Arbeit dann zwar mündlich im Spiel gelassen, allerdings sehe ich mich da gerade nicht mehr so drin. Auf der anderen Seite will ich auch keinen Rückzieher machen, wiel ich eher so der "Ein Mann, ein Wort"-Typ bin. Wiederum auf der anderen Seite erwarten Unternhemen häufig Loyalität, bieten sie aber nicht, wenn es mal eng wird. Deshalb tut sich da gerade ein paralleles Problem auf, weil ich auf das Thema eigentlich keine Lust mehr, aber eben eine mündliche Zusage gemacht habe. Eiinen Vertrag gibt es allerdings noch nicht. Man darf also gespannt sein.
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Fu Manchu schrieb:
Das klingt für mich eher so, als dass du mit jemanden sprechen solltest. Dein Lösungsansatz kommt ins stocken - hier holt sich der Ingenieur Unterstützung und löst Probleme im Team. Sprich mit deinem Praktikumsleiter, warum will er das in C++ haben, wenn das Prinzip Python funktioniert - oder es ist eine Art der Ausbildung, so wie der Karatemeister seine Schüler erst mal Autos polieren lässt ;).

Anhang anzeigen 796184
Das ganze soll später mal produktiv und echtzeitfähig embedded laufen. Da ist Python leider nicht so der Bringer. Ich bin also das Versuchstier, was die Doku schreibt und sich quälen darf :D
 
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