Harter Schlag für die Warez-Szene!

Steffen Weber
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In Kooperation mit den Behörden in England, Australien, Finnland und Norwegen hat das FBI Anfang letzter Woche großen Teilen der internationalen Warez-Szene die Flügel gekappt. Nach 15 Monate andauernden Recherchen wurden zwischen dem 10. und 12. Dezember insgesamt 130 Computer beschlagnahmt.

Dabei traf es jedoch keineswegs nur einzelne Personen, viel wichtiger wird es auch Sicht von FBI & Co gewesen sein, die Knotenpunkte lahm zu legen. Diese als Mutterschiffe bezeichneten Universitäten "Rochester Institute of Technology" (RIT) in New York und "University of Twente" in den Niederlanden wurden als zentrale Austauschpunkte für Warez auf dem jeweiligen Kontinent verwendet. Allein an der New Yorker Universität wurden neben den verwendeten Hubs auch die Computer von 6 Studenten aus deren Wohnungen beschlagnahmt. Die Sprecherin des RIT, Laurie Maynard, bestätigte unterdessen den Zugriff, konnte jedoch auch nicht sagen, was mit den Computern geschehen wird. Sie fügte hinzu, dass es für sie neu sei, dass das RIT eine bekannte Rolle in der Szene gewesen ist, um Warez zu verstecken.

Obwohl eine Bestätigung aus den Niederlanden noch ausbleibt, ist die Aktivität in der Szene aufgrund der Angst vor Überwachungsmaßnahmen nahezu auf Null gesunken. Eine zweite jahrelang andauernde als "Digital Piratez" bezeichnete geheime Untersuchung des FBI von New-Hampshire resultierte in einem Dutzend Fahndungen im ganzen Land am 11. Dezember. Diese war auf die "hohen Tiere" der Szene, die Cracker selber, ausgerichtet. Insgesamt untersucht das FBI derzeit 50 Terabyte an Daten!

In der Warez-Szene herrscht dem Bericht von CNet zu Folge derzeit aufgrund des größten AntiWarez-Schlages in der Geschichte Chaos. Ein jahrelanges Mitglied der Szene äußerste sich wie folgt zu dem überraschenden Vorfall: „Das ist ein harter Schlag für Warez. Im Moment steht in der Szene alles still. Wirklich alles!“ Die Szene droht offenbar in kleine Splittergruppen zu verfallen. Jedenfalls werden laut FBI-Aussagen die Mitglieder der Warez-Community wieder verstärkt Wert auf Anonymität legen, jedenfalls deuteten in den letzten Tagen integrierte Passwort-Abfragen auf einigen Websites darauf hin. Andererseits gibt es auch Stimmen, die besagen, dass dieser Trend nur von kurzer Dauer sein wird und dass die Warez-Szene bald wieder aufleben wird. "Ich bin mir sicher, dass, was auch immer das FBI unternimmt, es immer wieder Leute geben wird, die Warez publizieren!", sagte ein Mitglied der Musik-Szene. Wenn man jedoch bedenkt, dass laut Aussage der US-Behörden die verhörten Personen sich äußerst gesprächsbereit und zeigen, vergrößern sich die Zweifel. Zudem versorgen sie die Beamten angeblich sogar mit zusätzlichen Informationen. In Folge dessen werden momentan täglich neue Fahndungen herausgegeben, man hangelt sich also von einem zum anderen Szene-Mitglied weiter...