90 nm und seine Tücken: Hat auch AMD Hitzeprobleme?

Christoph Becker
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Ganz ohne Probleme scheint die neue Fertigungstechnologie in 90 nm großen Strukturen bei beiden großen Prozessorherstellern nicht vonstatten gehen zu wollen. Nachdem Intel mit dem Prescott bereits einige Schwierigkeiten lösen musste, schlittert AMD nun offensichtlich auch in die Stromverbrauchsfalle.

Mit der Entwicklung des Prescotts musste bereits der weltweit größte Prozessorhersteller Intel ein Kampf gegen Windmühlen führen. So wird dem neuen Pentium 4 mit 1MB L2 Cache und ISSE3-Erweiterung schon seit einiger Zeit nachgesagt, er würde exorbitant viel Strom verbrauchen und dadurch enorm viel Verlustleistung in Form von Hitze produzieren. Mittlerweile hat man bei Intel dieses Problem durch neue Steppings offensichtlich in den Griff bekommen, schließlich möchte man den Prozessoren bereits am 2. Februar offiziell launchen.

Bis jetzt ging man jedoch davon aus, dass nur Intels zukünftige Prozessoren von diesen Problemen befallen seien. Doch dem ist offensichtlich nicht so, sprechen doch neue Gerüchte von etwaigen Entwicklungsschwierigkeiten auch bei AMD. Zwar ist man allgemein bei Advanced Micro Devices in dieser neuen Fertigungstechnik noch nicht so fortgeschritten wie bei Intel, möchte aber trotzdem noch im Jahr 2004 mit dem Winchester- und dem San Diego-Core zwei neue Prozessoren auf Basis dieser Technik verkaufen. Beide werden nur noch für den Sockel 939 erscheinen und jeweils ein und ein halbes MB L2 Cache an Bord haben. Im Zuge dieser Weiterentwicklung werden auch die neuen Mainboards für diesen Sockel neue Spezifikationen erfüllen müssen. So verlangt AMD von den Herstellern eine Tauglichkeit bis zu einer Stromsträke von 80 Ampere und einem maximalen Stromverbrauch von rund 105 Watt - weitaus mehr als die jetzigen AMD64-CPUs verbrauchen. Zum Vergleich: Intels Prescott mit 3,6 GHz soll angeblich rund 103 Watt verbauchen. Bei einer Kernspannung von 1,2 bis 1,35 Volt werden die ersten 90nm-Prozessoren mit einer Taktgeschwindigkeit von 2,6 GHz auf den Markt kommen.

Trotzalledem wird AMD mit diesem recht hohen Stromverbrauch weniger Probleme bekommen, als noch zur Zeiten des Athlon XP. Dieser verfügt nämlich über eine weitaus kleinere Fläche, an der Wärme abgeführt werden kann. Diesen Misstand behob man bei den neuen Athlon 64-Prozessoren mit der erneuten Einführung eines Heatspreaders, wie man ihn auch schon beim K6-2 und K6-3 vorfand.