Neue Grafikchips, neuer Speicher?

Christoph Becker
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Alle Jahre - oder mittlerweile sechs Monate - ist es wieder so weit und neue Grafikchips werden von nVidia und ATi vorgestellt und wenig später unter das Volk gebracht. In Kürze ist es dann wieder einmal so weit und nV40 und R420 werden die Massen begeistern. Doch mit welchem Speicher?

Würde man nach den bis jetzt bekannten Spezifikationen gehen, wäre die Sache eigentlich recht eindeutig: GDDR3 lautet das Zauberwort. Doch ganz so einfach ist es nicht - leider. So hatten sich die beiden großen Chipentwickler vorgenommen, mit der neuesten Generation der Pixelbeschleuniger neben einigen neuen, interessanten Features auch neue Rekorde beim Speichertakt zu erreichen. Doch wirft man einen Blick auf den aktuellen Speichermarkt, wird schnell klar, dass GDDR3 als universelle Zauberformel leider nicht gelten kann. Zwar berichtete Micron bereits im Juni 2003 von einem erfolgreichen Tapeout, bis heute machten sich solche Speichermodule allerdings extrem rar, so dass ATi und nVidia von ihrem ursprünglichen Plan, diesen neuen Standard zuverbauen, abweichen mussten. Mittlerweile wurde Micron etwas kleinlaut und rechnet mit einer Massenproduktion dieses Speichers im dritten Quartal 2004.

DDR1 kommt aufgrund einiger Beschränkungen mittlerweile konsequent nicht mehr in Frage, konnte man bis heute doch noch keine Speicherchips diesen Typs mit einer Taktfrequenz von über 500 MHz produzieren. Hier wurde schlichtweg die Grenze dieses Standards erreicht. Bereits in einigen Grafikkarten der jetzt aktuellen Generation setze man also auf DDR2-Speicher, der zumindest höhere Taktraten als sein Vorgänger verspricht. Doch leider werden mit DDR2 die alten Probleme nicht gänzlich aus der Welt geschafft, schließlich ist dieser Typ nichts anderes als ein intern mit halben Takt und doppelter Bandbreite bei weniger Spannung laufendes DDR1-Modul, das auf aktuellen Grafikkarten dennoch einem Ofen gleich kommt.

Als Lösung dieses Dillemas scheint GDDR2-Speicher der geeignete Kandidat zu sein. Dieser wurde erstmals im dritten Quartal 2003 von Samsung gefertigt und für Taktfrequenzen von 600 bis 800 MHz (effektiv also 1200 bis 1600 MHz) spezifiziert. Bei den Latenzzeiten sind nahezu unglaubliche 1,25 ns im Gespräch. Wenn alles glattgeht wird nVidia dem nV40 wohl diesen RAM mit einer Taktfrequenz von 750 MHz zur Seite stellen. Ob sich diese Gerüchte in die Wahrheit verwandeln, hängt jedoch noch von einigen anderen Faktoren ab, die weiterer Klärung bedürfen. So hängt vor allem die Geschwindigkeit des verbauten Texturspeichers von der Qualität und der Anzahl der Layer (Schichten in denen Leiterbahnen verbaut sind) des PCBs ab. Möchte man wirklich 1500 MHz erreichen, dürfen sich die Kunden wohl auf kein Schnäppchen bereit machen, wohl aber für Bandbreiten von 48 GB/s bei einer Taktfrequenz von 750 MHz und einem 256 Bit breiten Speicherinterface.