DeTe Medien oder die Angst vor Google Local

Sasan Abdi
5 Kommentare

Die großen Suchmaschinenbetreiber können sich ab sofort in Deutschland auf einen neuen Mitbewerber einstellen. Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge plant die Telekom-Tochter DeTe Medien im Verbund mit den regionalen Telefonbuchverlagen den Start eines eigenen Services.

Bereits in einigen Wochen soll das Portal unter Suchen.de gelaunched werden. Dabei wollen die Macher im Vergleich zu den großen Konkurrenten wie Google auf Lokalität setzen. Der Benutzer erhält demnach Informationen zur Gastronomie, Dienstleistung oder Geschäften aus der direkten Umgebung: „Wir konzentrieren uns auf Treffer mit relevanten lokalen Informationen, anstelle von ellenlangen Listen, wie sie etwa Google liefert“, so DeTe Medien-Chef Oliver Neuerbourg. Mit dem eigenen Service reagiert das Unternehmen auf die zunehmende Gefahr für das lukrative Geschäft mit Telefon- und Branchenbüchern, dass dem Bonner Ex-Monopolisten vor Steuern immerhin 500 Millionen Euro einbringt.

In die selbe Kerbe schlägt Thomas Keil von der Branchenauskunft Yellow Phone: „Solange es kein Internet gab, war das Gelbe-Seiten-Monopol leicht zu verteidigen. Aber jetzt müssen Telekom und Verlage tätig werden.“ Betrieben wird das Ganze primär von T-Info, an dem die DeTe Medien 25,1 Prozent besitzt. Der Rest teilt sich auf 65 im Geschäft mit Telefonbuch aktiven mittelständischen Unternehmen auf. Ausschlaggebend für die vehemente Reaktion dürfte der anstehende Start der Google Local-Software sein, die es erlaubt, Straßenkarten mit zusätzlichen Informationen zu versehen.

Das Google für die traditionellen Unternehmen in der Branche eine große Gefahr darstellt, dürfte spätestens seit einer Studie von Nielsen Netratings sicher sein, nach welcher der neue Google Service in den USA bei lokalen Suchabfragen bereits einen Marktanteil von 15 Prozent hält. Entsprechend großspurig erklärte ein Google-Mitarbeiter: „Als wir den Verlagen eine Demoversion gezeigt haben, waren die geschockt.“ Doch noch ist, zumindest hierzulande, nicht aller Tage Abend. Gerüchten zufolge verzögert sich der Start der Software in Europa wegen technischen Problemen. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.