Lycos Europe nähert sich der Gewinnzone

Frank Hüber
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Lycos Europe gab heute die Finanzergebnisse für das 2. Quartal und die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres bekannt. In der ersten Jahreshälfte konnte man dabei den Umsatz steigern und die Verluste verringern.

Lycos Europe sieht weiterhin das Ziel vor Augen, noch in diesem Geschäftsjahr in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte Lycos Europe in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres eine Umsatzsteigerung von vier Prozent auf 64,1 Millionen Euro erzielen. Das EBITDA-Ergebnis stieg um 107 Prozent auf 0,9 Millionen Euro (gegenüber -11,7 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2005) und stellt somit das beste Ergebnis seit dem Börsengang im Jahr 2000 dar. Das fortlaufende Wachstum in Umsatzbereichen mit höheren Margen wie auch konsequente Kostensenkungsmaßnahmen trugen laut Lycos Europe zu dieser Entwicklung bei. Im gleichen Zuge konnte der Fehlbetrag um 86 Prozent auf -2,3 Millionen Euro (gegenüber -16,5 Millionen Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres) verbessert werden. Die Bruttomarge belief sich im ersten Halbjahr 2006 auf einem Niveau von 52 Prozent.

Mit einem Anteil von 41 Prozent (26,2 Millionen Euro) am Gesamtumsatz stellte der Bereich der kostenpflichtigen Dienste und Shopping den Hauptumsatztreiber, gefolgt von Werbeerlösen mit einem Anteil von 30 Prozent (19,4 Millionen Euro) und Interconnect (Internetzugang) mit 29 Prozent (18,5 Millionen Euro). Während die Online-Werbeumsätze leicht um 1 Prozent zunahmen, gingen die Interconnect-Umsätze bedingt durch eine generelle Abnahme von Schmalband-Produkten und einen Preisverfall im Internet-Zugangsmarkt um 11 Prozent zurück. Lycos Europes Umsätze in diesem Bereich werden maßgeblich von der schwedischen Tochtergesellschaft „Spray“ generiert, die als Breitbandanbieter in Schweden rund 70 Prozent der gesamten Internet-Zugangskunden von Lycos Europe auf sich vereint. In Folge eines zunehmenden Kauf-Interesses potentieller Bieter für diese schwedische Geschäftseinheit hat Lycos Europe nun einen strategischen Bewertungsprozess in Gang gesetzt. Ob oder welche Geschäftsteile von „Spray“ verkauft werden, ist jedoch noch unklar. „Spray“ verfügt über einen Stamm von rund 240.000 Kunden im Internet-Zugangsgeschäft, davon rund 75.000 Breitband-Kunden und rund 70.000 Telefonie-Kunden.

Im 2. Quartal 2006 stiegen die Umsätze um neun Prozent auf 34,2 Millionen Euro (gegenüber 31,5 Millionen Euro im Vergleichsquartal des Vorjahres). Das EBITDA-Ergebnis konnte um 122 Prozent auf 1,3 Mio. Euro zulegen. Der Fehlbetrag verbesserte sich um 97 Prozent auf -0,2 Mio. Euro (gegenüber -8,4 Mio. Euro im Q2/2005). Die Bruttomarge stieg im 2. Quartal 2006 auf 55 Prozent (gegenüber 54 Prozent im Q2/2005). Die liquiden Mittel und Einlagen von Lycos Europe beliefen sich zum 30. Juni 2006 auf 98,1 Millionen Euro, verglichen mit 105,1 Millionen Euro zum 31. Dezember 2005.