Psychische Störungen bei Viel-Chattern?

Christoph Becker
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Besteht zwischen einem krankhaften Nutzungsverhalten des Internets und einer psychischen Störung ein Zusammenhang? Die Augsburger Psychologin Silvia Kratzer behauptet in einer nun veröffentlichten Studie unter dem Namen „Pathologische Internetnutzung“ selbiges und analysierte die Begleiterscheinungen des Viel-Chattens im Internet.

So stellte sie in ihrer Studie fest, dass bei krankhaften Nutzern des Internets ein ausgeprägter Hang zum Chatten vorhanden sei. Zu diesem Ergebnis kam die Psychologin der Universität Augsburg, nachdem sie zwei unterschiedliche Gruppen von Internetnutzern miteinander verglichen hatte. Eine psychische Störung wurde unter den pathologischen Internetnutzern bei 27 von 30 Personen diagnostiziert, in der Vergleichsgruppe, die insgesamt 31 Personen stark war, war dies nur bei sieben der Fall.

Die psychisch gestörten Menschen legten dabei ein als krankhaft zu bezeichnendes Verhalten mit suchtähnlichem Charakter an den Tag, das in Zusammenhang mit depressiven Verstimmungen und mit einem Gefühl der Einsamkeit einhergehe. Ferner sei für die Gruppe der pathologischen Internetnutzer charakteristisch, dass sie Kommunikationsplattformen wie Chats oder Foren bevorzugen. So seien diese im Durchschnitt pro Woche 32 Stunden online und seien größtenteils im sozialen Leben stark verunsichert. Kratzer spricht allerdings davon, dass man die Internetsucht therapieren könne und so eine Linderung der Symptome erreichen könne.

Insgesamt untersuchte die Psychologin für ihre Studie 61 Testpersonen, die sich allesamt in der Münchner Ambulanz für Internetabhängige gemeldet hatten. Die krankhaften Nutzer erfüllten dabei mindestens fünf der insgesamt sechs Kriterien der Internetsucht. Die nichtpathologischen Surfer konnten hingegen maximal zwei dieser erfüllen.