Apple will grüner werden

Jan-Frederik Timm
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Apple, für Funktionalität und Design seiner Produkt im Großen und Ganzen hoch gelobt, steht in Sachen Umweltschutz seit Jahren in der Kritik. Allen voran warf und wirft die Umweltschutzorganisation Greenpeace dem Unternehmen in einer groß angelegten Kampagne seit 2003 den Einsatz hoch giftiger Substanzen in der Produktion und eine mangelhafte Recycling-Politik vor.

Auf einer eigens zu diesem Zweck eingerichteten Webseite, die an das Original des Herstellers angelehnt ist, fordert Greenpeace Apple seit 2006 werbewirksam zum Verzicht auf die schädlichsten Substanzen im Produktionsprozess und zur Einführung einer weltweiten Altproduktrückführung auf. Darüber hinaus liefert Greenpeace unter den Schlagworten iPoison und iWaste detailliert Auskunft über die von Apple eingesetzten Chemikalien und den durch Apple-Produkte verursachten Müllberg.

Relativ überraschend hat sich nun Apple-Chef Steve Jobs in einem offenen Brief ausführlich zu diesen Vorwürfen geäußert und für die kommenden Jahre Besserung gelobt. Unter dem Slogan „A Greener Apple“ kündigte Jobs an, dass man bereits 2008 und somit ein Jahr vor Dell und HP auf Brom basierente Brandhemmer (BFRs) und Polyvinylchlorid (PVC) verzichten werde. Arsen soll bis 2008 und Quecksilber mit der Einführung von LEDs zur Hintergrundbeleuchtung aus Displays verschwinden. Die Recycling-Quote möchte der Hersteller von derzeit 9,5 Prozent auf 28 Prozent im Jahr 2010 und damit noch über die Quote von Dell und HP anheben.

In Zukunft wird Apple jährlich Auskunft über den aktuellen Stand der Bemühungen im Umweltschutz geben. Neben Angaben über den Einsatz giftiger Substanzen und die Recycling-Quote möchte man auch Informationen über den CO2-Ausstoß des Unternehmens bzw. den globalen Fussabdruck der Produkte liefern. Ziel sei es, so Steve Jobs vielversprechend, Apple auch in Bezug auf den Umweltschutz zu einem weltweiten Vorreiter aufzustellen.

Our stakeholders deserve and expect more from us, and they’re right to do so. They want us to be a leader in this area, just as we are in the other areas of our business. So today we’re changing our policy.
[...]
Apple is already a leader in innovation and engineering, and we are applying these same talents to become an environmental leader.

Steve Jobs, CEO Apple

In einer ersten Reaktion hat Greenpeace Apples Schritt ausdrücklich begrüßt, fand allerdings weiterhin mahnende Worte. So wird Apple vorerst lediglich Kunden in den USA die Rücknahme alter Produkte anbieten, während ein solches Angebot für andere Länder der Welt bisher unerwähnt geblieben ist. Auch bedeutet der Verzicht auf eine Hand voll Substanzen nicht, dass Apple-Produkte in wenigen Jahren als umweltfreundlich angesehen werden können. Und dennoch. Apples Ankündigung stellt einen Bruch in der bisherigen Firmenpolitik dar und ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch der Weg ist noch lang. Auch für andere Unternehmen.

Der nächste Greenpeace-Slogan steht schon fest: Green my Apple, to the Core!