Erster Peta-Scale-Supercomputer von IBM?

Simon Knappe
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Die amerikanische „National Science Foundation“ plant offenbar den Bau zweier neuer Supercomputer, welche eine maximale theoretische Leistung von bis zu einer Trillion Rechenoperationen pro Sekunde (Peta-FLOPS) erreichen sollen.

Glücklicher Erbauer der neuen Supercomputer soll laut ersten Informationen IBM werden, die mit ihrem stärksten BlueGene/L momentan die Spitze der Top500 Supercomputer fest im Griff haben. Das unter dem Namen "Track 1" laufende Projekt umfasst einen Supercomputer namens "Blue Waters", ist mit 206 Millionen US-Dollar für den Bau und rund 400 Millionen für den fünf-jährigen Lebenszyklus beziffert und soll im Jahr 2011 erstmals online gehen. Die angepeilte Leistung liegt laut eigenen Angaben 500 Mal über der aktueller durchschnittlicher Supercomputer.

Standort des neuen High-End-Systems wird die Universität von Illinois. Unter der Leitung von Dr. Thomas Dunning soll Blue Waters vom „National Center for Supercomputing Applications“ und ihrer akademischen sowie industriellen Partner der „Great Lakes Consortium for Petascale Computation“ verwaltet werden und den neuen Mittelpunkt für wissenschaftliche Berechnung der gesamten USA darstellen. Hauptsächlich sollen unter anderem komplexe Berechnungen über die Aktivität der Sonnenkorona, dem Magnetfeld der Erde, der Entwicklung von Galaxien sowie zur Erforschung neuer Materialien zu den Aufgabenfeldern gehören.

Unter "Track 2" soll einer weiterer Supercomputer an dem Knoxville Joint Institute for Computational Science der Universität von Tennessee entstehen. Seine Leistung soll zwar unter einem PetaFLOPS liegen, „Track 2“ werde aber immer noch zu den stärksten Computern der Welt gehören. Mit 65 Millionen US-Dollar ist das Fünf-Jahre-Projekt auch nur rund ein Drittel so teuer. Unter der Leitung von Dr. Thomas Zacharia und in Zusammenarbeit mit dem „Oak Ridge National Laboratory“, dem „Texas Advanced Computing Center“ und dem „National Center for Atmospheric Research“ soll der Forschungsgemeinschaft eine neues System zur Verfügung gestellt werden, welches in etwa die vierfache Leistung gegenüber dem aktuelle TeraGrid-System besitzt, auf dem momentan mit über 4000 Forschern an über 1000 Projekten über die gesamte USA verteilt geforscht wird. Zu den Aufgabengebieten gehören unter anderem die Erforschung elementarer Partikel, der generellen Funktionsweise von Gehirnen, Proteinen, Naturkatastrophen und Klimaforschung.

Seit einigen Jahren findet auf dem Gebiet der Supercomputer ein kleiner Wettkampf zwischen den beiden Industrienationen USA und Japan statt. Den bisher teuerste Supercomputer stellt der Earth Simulator der Firma NEC dar, welcher mit einer maximalen Rechenleistung von 35 TeraFLOPS lange Zeit die Liste der Supercomputer angeführt hat. Seine Kosten beliefen sich auf ca. 350 – 400 Millionen US-Dollar für den Bau und zwischen 500 Millionen bis einer Milliarde US-Dollar für den Unterhalt. In Japan entwickelt man bereits ein ähnliches Projekt, welches im Jahre 2011 eine Rechenleistung von bis zu 10 PetaFLOPS erreichen soll.