Gericht zwingt Arcor zur Porno-Sperre

Sasan Abdi
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Was unlängst noch vorbeugend geschah und auf Druck aus dem eigenen Kundenstamm wieder rückgängig gemacht wurde, wird nun gerichtlich erzwungen: Nach einem Urteil des Frankfurter Landgerichtes muss Arcor einer einstweiligen Verfügung entsprechend seinen gut 2,4 Millionen DSL-Kunden den Zugang zum US-Porno-Portal Youporn sperren.

Begründet wird das Urteil mit dem Umstand, wonach Youporn nicht das Alter der Benutzer gemäß deutscher Jugendschutzauflagen kontrolliert. Youporn bietet prinzipiell vieles, was in Deutschland nur nach aufwendigeren Alterskontrollen zu sehen sein dürfte. Dabei kommt sogar eine deutsche Benutzerführung zum Einsatz und der Dienst ist zudem kostenlos.

Neben den Auswirkungen für Arcor selbst könnte der Richterspruch aus Frankfurt, sofern er keine Revision erfahren sollte, auch für andere Provider Signalwirkung haben, da hiermit zum ersten Mal ein nationaler Provider für international zugängliche Inhalte verantwortlich gemacht wird. Gut möglich also, dass auch andere Anbieter demnächst den Zugang zu derlei Angeboten sperren werden.

Sollte Arcor der Verfügung nun nicht nachkommen, so droht Ungemach: In jedem Einzelfall ist dann ein Ordnungsgeld von bis 250.000 Euro oder alternativ gar eine Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten fällig. In Gang gesetzt wurde die Klage übrigens von einem lokalen Anbieter, der sich aufgrund der erforderlichen aufwendigen Einführung von Altersprüfungen im Vergleich zur Konkurrenz aus Übersee im Nachteil sah.