Epiphany 2.24 verwendet WebKit anstatt Gecko

Steffen Weber
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Der Browser Epiphany des von zahlreichen Linux-Distributionen verwendeten Desktops GNOME wird zukünftig auf die Rendering Engine WebKit anstatt Gecko setzen. In der vor kurzem veröffentlichten Version 2.22 wurde erstmals optionale Unterstützung für WebKit hinzugefügt – in Version 2.24 soll Mozillas Gecko-Engine ausgedient haben.

Als Gründe geben die Entwickler an, dass das WebKit-API neue Möglichkeiten sowohl für Epiphany selbst als auch für Erweiterungen schaffen werde. Zudem könne man sich von von einer Zwischenschicht trennen, die Gecko momentan in Epiphany integriert. WebKit sei zudem einfacher in das GNOME-Umfeld zu integrieren, da die für HTML 5 geplanten Multimedia-Features GStreamer nutzen würden – eben jedes Multimedia-Framework, das ohnehin schon von zahlreichen GNOME-Anwendungen verwendet wird.

Einen weiteren Vorteil sehen die Entwickler darin, dass WebKit zukünftig einen sechsmonatigen Release-Zyklus anpeile – ebenso wie GNOME mit neuen Versionen im Frühling und Herbst. Hingegen habe Gecko lange und schwer vorhersagbare Release-Zyklen, die sich zudem einzig und allein an Firefox orientieren. Die Epiphany-Entwickler wollen WebKit als anerkannte externe Abhängigkeit von GNOME vorschlagen, denn auch weitere Anwendungen wie das Hilfsprogramm Yelp könnten die WebKit- anstatt Gecko-Engine nutzen.

WebKit ging im Jahr 2003 aus den beiden KDE-Komponenten KHTML und KJS zum Darstellen von Websites und dem Ausführen von JavaScript hervor. Derzeit wird WebKit als Open-Source-Projekt unter Führung von Apple entwickelt. Prominente Verwendung findet WebKit in Apples Safari-Browser, dem iPhone und weiteren Mobiltelefonen. Die Rendering-Engine gilt als äußerst schlank und ressourcenschonend. Obendrein lockt der vergleichsweise überschaubare Umfang des Quelltexts neue Entwickler an.

Da WebKit – wie bereits erwähnt – schon in Epiphany 2.22 als optionale Rendering-Engine verwendet werden kann und die von den Entwicklern genannten Argumente schlüssig sind, halten wir es für unwahrscheinlich, dass es sich bei dieser Ankündigung um einen Aprilscherz handelt.